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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
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Prolog
     
    Der zweite Faustschlag traf den drahtigen, mittelgrossen End dreis siger mitten ins Gesicht. Seine Lippen platzten augenblicklich auf. Der metallische Geschmack von Blut breitete sich in seinem Mund aus und er spürte Zahnsplitter auf der Zunge. Der erste Schlag hatte ihm bereits die Nase gebrochen.
    Die alten Instinkte kamen zurück. Er verlagerte sein ganzes Gewicht nach hinten, so dass der Kerl in seinem Rücken, der ihm die Arme fest hielt, mit aller Kraft dagegen halten musste. Dann stampfte er mit vol ler Wucht auf dessen exponierten Knöchel. Er hörte das Knirschen von Kno chen und gleich darauf lautes Schmerzensgeheul. Seine Arme wur den plötzlich losgelassen. Sofort verpasste er dem Schläger vor ihm einen schnellen, harten Tritt zwischen die Beine, gefolgt von einem wuchtigen rechten Aufwärtshaken auf den Adamsapfel. Der Getroffene griff sich mit beiden Händen an den Hals, röchelte laut und blieb für einen Moment vornübergebeugt stehen, bevor er langsam zu Boden sank und in Embryostellung wimmernd liegen blieb.
    Was wollten die Kerle von ihm? Der Angegriffene spuckte eine schleimige Mischung aus Speichel, Blut und Zahnstückchen aus, holte tief Luft und starrte die verbleibenden Angreifer an. Er hatte sie noch nie zuvor gesehen und hatte keine Ahnung, ob sie ihn gezielt oder nur zufällig als Opfer ausgesucht hatten. Alle waren gross und vierschrötig. Keiner von ihnen sagte ein Wort. Soweit er das im fahlen Mondlicht sehen konnte, hatten zwei ein eher südländisches Aussehen, mit schwarzen Haaren und gebräunter Haut, die anderen waren wohl Nordeuropäer. Oder Slawen. Ungläubig starrten sie ihre zwei am Boden liegenden Kumpane an. Ganz offensichtlich war es für sie neu, dass sich jemand wehrte.
    Wegrennen war keine Option. Hinten versperrte ihm der lange Ma schen drahtzaun eines Sportplatzes den Weg, rechts war die tiefe Grube einer Baustelle – und die anderen beiden Seiten blockierten seine Angreifer. Er griff in seine hintere rechte Hosentasche und zog das Klappmesser heraus, welches er immer bei sich trug. Dann holte er nochmals tief Luft, sprach lautlos ein kurzes Gebet und machte sich bereit.
    Seine Angreifer erwachten aus ihrer Erstarrung und verteilten sich um ihn herum, so dass er nicht mehr alle gleichzeitig im Auge behalten konnte. Er begann, sich langsam um die eigene Achse zu drehen, die Messerhand immer vor sich. Plötzlich sah er aus den Augenwinkeln, wie einer der Kerle mit einer ruckartigen Bewegung einen Teleskop schlag stock öffnete und damit auf ihn zukam. Er drehte den Körper ab und machte sich bereit, dem Schwein das Leben buchstäblich aus dem Leib zu schneiden, als überraschend jemand die Scheinwerfer des Lieferwagens einschaltete, mit dem die  Bande gekommen war. Volllicht. Er stand mitten im Lichtkegel und konnte überhaupt nichts mehr erkennen. Blinzelnd hielt er sich schützend die linke Hand vor das Gesicht. Da erklang auf der ihm abgewandten Seite plötzlich ein lautes, metallisches Geräusch, das er nicht einordnen konnte. Fast gleichzeitig spürte er einen stechenden, brennenden Schmerz auf der linken Halsseite.
    Seine Angreifer grinsten und warteten ab. Wieso griffen sie nicht an? Er begann zu taumeln. Seine Arme gehorchten ihm plötzlich nicht mehr. Das Messer fiel ihm aus der Hand. Panik stieg in ihm hoch. Was war los mit ihm? Alle Kraft verliess ihn. Er hatte keine Chance, sich zu wehren, als seine Widersacher schliesslich die Gunst der Stunde nutzten und nun alle zusammen auf ihn eindrangen. Schläge prasselten nur so auf seinen Kopf und Oberkörper ein. Er hörte ein lautes Knacken und spürte einen stechenden Schmerz auf der Seite. Etwas Hartes traf ihn brutal an der Schläfe und er sackte zu Boden. Statt jedoch von ihm abzulassen, traktierten ihn die Kerle nun wie wild mit Fusstritten. Noch immer schwiegen sie, nur ihre Atmung war laut geworden vor Anstren gung. Er war kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren, als sie schliesslich aufhörten und zur Seite traten.
    Einer der vierschrötigen Kraftpakete packte ihn an den Haaren, hob seinen Kopf und spuckte ihm ins Gesicht. Dann zog er ihn an einem Bein zum nahen Strassenrand herüber, drapierte seinen Schädel grob über den Rinnstein, grinste ihn breit an und stampfte mit voller Wucht darauf.
    In der Ferne ertönte eine Polizeisirene. Sein letzter Gedanke war, dass er seinen Regenschirm bei seiner Freundin vergessen hatte. Dann schien sich die Erde vor ihm aufzutun und er begann in ein

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