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Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Titel: Himmelsfelsen (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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Beziehungen ins ›Orion‹ nach Frankfurt«, er machte eine Pause und beobachtete die Reaktion seiner Gesprächspartner, »zweitens will ich wissen, wo die Frauen im Raum Dillingen sind. « Häberle startete einen Frontalangriff, der seine Wirkung nicht verfehlte. Die Beiden wurden noch bleicher, als sie schon waren. »Was heißt Beziehungen zum ›Orion‹ und von welchen Frauen sprechen Sie?«, begann Flinsbach und rang nach Luft.
    »So, wie ich’s sage. Aber vielleicht kann der Herr Saalfelder mehr dazu beitragen, der war ja am Dienstag immerhin vor Ort.«
    Saalfelder saß mit verschränkten Armen am Tisch und verrengte die Augenbrauen. »Ich?«, sagte er nur, deutlich atemlos, »ja, das heißt nein. Es war wegen eines Engagements, wegen einer Kapelle war ich dort …«
    »In einem Bumslokal«, stellte Häberle ironisch fest.
    »Ja, um ehrlich zu sein, es hat nicht dem entsprochen, was wir uns unter einer Musikkneipe vorgestellt haben«, beeilte Saalfelder zu erläutern. Seine Stimme verriet höchste Nervosität.
    »Was heißt Musikkneipe«, wurde Häberle jetzt deutlicher, »Sie haben Frauen herbeigeschafft, Prostituierte, Nutten, verstehen Sie? Oder soll ich deutlicher werden und es juristisch sagen: Menschenhandel. Darauf steht Knast, meine Herren!«
    Saalfelder lehnte sich zur Tischkante vor und stützte sich mit dem rechten Ellbogen verlegen ab. »Ich verstehe nicht recht…«, sagte er, während sich sein Partner geradezu ängstlich zurückhielt.
    »Sie verstehen sehr wohl«, wetterte Häberle jetzt, »und wenn Sie nicht augenblicklich sagen, wo die Frauen sind, dann lass’ ich diesen Laden hier rumdrehen, verstehen Sie, auf den Kopf stellen. Dann ist es für längere Zeit aus mit dem seriösen Ruf.«
    Jetzt schaltete sich Flinsbach ein: »Sie sollten vorsichtig sein, Herr Kommissar, Sie reden so, als hätten Sie’s hier mit einem Puff zu tun.«
    »Genauso rede ich«, machte Häberle weiter und geriet jetzt in Rage, »genau das meine ich auch, Herr Flinsbach.«
    »Und wo sind Ihre Beweise?«
    »Die werde ich Ihnen auf den Tisch legen, worauf Sie sich verlassen können. Sie beide hatten in dem Laden hier das Sagen. Der Gerald Fronbauer war letztlich nur noch die Marionette. Und die Russen waren die großen Macher. Die haben sich hier mit ihren Miezen eingenistet und diese zur Prostitution gezwungen.«
    Häberle machte eine Pause und wartete auf eine Reaktion, die aber nicht erfolgte. Deshalb fuhr er unvermindert scharf fort: »Diese Frauen, die angeblich freiwillig hier sind, werden mit falschen Versprechungen hergelockt. Das ist doch hinlänglich bekannt. Sie stammen aus armen Familien, haben uneheliche Kinder, sind vom Mann verlassen, und hoffen auf Arbeit in Deutschland, als Kindermädchen, als Bedienung, als Aushilfen in der Gastronomie. Und dann sind sie hier und werden zu Nutten gemacht. Erpresst und gefoltert. Sie werden geschlagen und eingesperrt, bedroht und gefangen gehalten wie Tiere. Und sagen Sie mir jetzt bloß nicht, das wüssten Sie alles nicht, meine Herrn.« Häberle war jetzt zur Höchstform aufgelaufen. Linkohr hörte ihm aufmerksam zu. Von diesem erfahrenen Kriminalisten konnte er noch viel lernen.
    »Wenn Sie mir jetzt nicht augenblicklich sagen, wo die Frauen sind, veranlasse ich eine Großrazzia, und glauben Sie mir: Ihr Verhalten wird auf den Richter später mächtig Eindruck machen, in jeder Beziehung …«
    Die beiden Männer sagten noch immer kein Wort. Sie schauten sich gegenseitig an und schienen darauf zu warten, dass der jeweils andere eine Erklärung abgab. Durch das offenstehende Fenster drang der Lärm eines vorbeifahrenden Vierzigtonners.
    »Ich höre …«, fuhr Häberle etwas lauter fort, »Sie sollten bedenken, dass Sie keine andere Wahl haben. Okay, Sie können einen Anwalt verlangen, das steht Ihnen zu, das wissen Sie. Aber vielleicht wird es Ihre Lage vor Gericht mal verbessern, wenn Sie sich jetzt kooperativ zeigen.«
    Wieder keine Reaktion. Häberle wollte nachlegen: »Okay, dann sag’ ich Ihnen jetzt, was ich aus Ihrem Schweigen schließe: Sie beide haben gemeinsame Sache mit den Russen gemacht, Sie beide haben den Gerald Fronbauer rausbugsieren wollen. Sie beide haben beschlossen, den ungeliebten Chef hier aus dem Weg zu räumen.«
    Flinsbach versuchte zu protestieren.
    »Sie sind still jetzt«, wetterte Häberle, »Sie haben beschlossen, Gerald Fronbauer zu beseitigen. Entweder hat einer von Ihnen ihn vom Felsen gestoßen oder Sie haben diese schmutzige

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