Himmelsfelsen (Krimi-Edition)
einer Funkzelle bei Dillingen befand.«
»Oha«, machte Häberle, »Dillingen an der Donau, ein paar Kilometer hinterm Kernkraftwerk Gundremmingen gelegen.« Er kannte sich durch seine Fahrradtouren entlang der Donau aus.
In diesem Augenblick krachte ein kräftiger Donnerschlag. Die Bäume vor den Fenstern begannen sich im stürmischen Wind zu biegen.
»Die Böen-Walze«, sagte Schmidt, »es geht los.«
»Den Eindruck hab’ ich auch«, meinte Häberle in Gedanken versunken.
»Chef«, kam Linkohr auf den Soko-Leiter zu, »wir haben den Fronbauer-Mercedes in Augenschein genommen. Es könnte so sein. Die Kollegen von der Technik meinen, die Einstellungen des Fahrradständers könnten zu dem Fahrzeug passen. Außerdem haben wir auf dem Dach des Mercedes Spuren gefunden, die darauf schließen lassen, dass vor nicht allzu langer Zeit eine Fahrradhalterung montiert gewesen sein könnte. Da haut’s dir’s das Blech weg.«
»Und inzwischen wissen wir auch«, so ergänzte einer der jüngeren Kollegen, »dass die Fahrradspur, die wir beim Himmelsfelsen entdeckt haben, zu dem alten Fahrrad passt.«
»Na, wer sagt es denn!?«, stellte Häberle zufrieden und erleichtert fest. Er schaute auf seine Armbanduhr. Es war halb fünf. Höchste Zeit, so dachte er sich, das Gebäude zu verlassen, um nicht an der völlig unsinnigen Pressekonferenz teilnehmen zu müssen, zu der sich mittlerweile auch der zuständige Staatsanwalt angekündigt hatte. Alle wollten schließlich aufs Zeitungsbild kommen. »Herr Linkohr«, sagte er, »fahren Sie mit nach Ulm? Ich denk’, die beiden Herren, die uns dort interessieren, haben uns auch noch etwas zu sagen.« Linkohr nickte seinen Kollegen zu und verließ mit Häberle das Zimmer.
»Und was machen wir mit Fronbauer?«, fragte Linkohr, während sie die Treppen ins Erdgeschoss hinuntergingen.
»Der kann warten.«
Draußen auf der Straße war die Hitze der vergangenen Tage wie weggeweht. Der Sturm peitschte die ersten Regentropfen vor sich her, am Himmel türmten sich dunkle Wolkenberge. Blitze zuckten.
Je weiter sie über die Schwäbische Alb südwärts gefahren waren, desto besser wurde das Wetter wieder. In Ulm schien sogar noch die Sonne. Der Parkplatz vor der Diskothek war nahezu leer, nur Saalfelders Porsche stand direkt vor dem schweren Eingangsportal.
»Also jemand da«, stellte Linkohr fest und parkte neben dem Wagen.
Sie stiegen aus und rüttelten an der verschlossenen Tür. Häberle trommelte mit der Faust dagegen. Als sich nichts rührte, ging er, gefolgt von Linkohr, um das Gebäude herum und versuchte, durch die geschlossenen Fenster des Bürotrakts hineinzublicken. Nach ein paar weiteren Schritten stellten sie fest, dass eines der Fenster offen stand. Männerstimmen drangen heraus. Häberle deutete seinem Kollegen an, sich ruhig zu verhalten.
Häberle lauschte und ärgerte sich, wenn auf der vorbeiführenden Straße ein Auto Lärm verursachte. Zwei Männer, so stellte er fest, diskutierten ziemlich angeregt miteinander.
»… nichts gefallen lassen …«, schnappte Häberle einen Satzfetzen auf, … wir müssen Geduld haben.« Eine andere Männerstimme erwiderte: »Die müssen auf jeden Fall stillhalten.«
»Und wer bezahlt die Spelunke?«, fragte der e rste wieder.
»Das gibt Ärger, Ärger, sag’ ich dir …«, hörte Häberle den anderen zischen, der ziemlich nervös zu sein schien.
In diesem Moment fuhr ein Sattelzug vorbei, sodass von dem Gespräch nichts mehr zu hören war. Häberle wartete noch ein paar Sekunden, ehe er weiterging und gegen die offenstehende Scheibe klopfte. Augenblicke später tauchte am Fenster Flinsbach auf und sah den Kommissar staunend an. »Sie …, was wollen Sie denn hier?«
»Reinkommen. Entschuldigen Sie bitte, die Eingangstür ist verschlossen. Wir möchten mit Ihnen reden.«
»Ich mach’ auf, kommen Sie rüber«, sagte der Manager wenig einladend.
Häberle und sein Kollege gingen wieder um das Gebäude, wo das große Portal bereits geöffnet wurde. Dort standen Flinsbach und Saalfelder.
»Kommen Sie rein«, sagte Flinsbach bleich und führte die Männer in den Bürotrakt hinüber. Dort nahmen sie in einem der Büros an einem runden Besprechungstisch Platz.
»Wir bleiben nicht lange«, versprach Häberle, »nur eine kurze Routinesache.«
»Wir werden Ihnen helfen, wo wir können«, versprach Flinsbach pathetisch.
»Um so besser. Dann will ich Ihnen gleich sagen, worum es uns geht«, begann Häberle, »erstens: Ihre
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