Himmelsfelsen (Krimi-Edition)
macht Sie dann misstrauisch?«
»Nicht misstrauisch, Herr Fronbauer«, stellte Häberle klar, »ich sagte, es handle sich um Ungereimtes.«
»Okay, was ist es dann?«, fragte Fronbauer vorsichtig weiter.
»Es ist viel mehr die Tatsache, dass Sie sich auch um ein weiteres Altstadt-Karree gekümmert haben«, erklärte Häberle und sah, wie Fronbauer nervös mit den Fingern zu spielen begann.
»Als Immobilien-Händler muss man die Augen offen halten und nach allen Seiten die Fühler ausstrecken«, erwiderte Fronbauer und versuchte, sich keine Unsicherheit anmerken zu lassen.
»Sie haben geplant, planen lassen, um genauer zu sein, ohne zunächst Aussicht zu haben, in den Besitz des anderen Areals gelangen zu können«, entgegnete der Beamte schärfer, »das kostet doch alles eine Stange Geld.«
»Als Geschäftsmann muss man Risiken eingehen und in die Zukunft investieren«.
»Sie haben sogar schon Investoren gesucht. Ist das nicht in diesem Stadium ein bisschen verfrüht?«
»Keineswegs«, sagte Fronbauer wieder eine Spur ruhiger, »um erfolgreich zu sein, muss man immer einen Schritt vorne sein, einen Schritt vor der Konkurrenz, wie beim Schachspiel.«
»Ich hoffe, Sie sind nicht einen Schritt zu weit gegangen«, sagte Häberle und beendete damit die Ver nehmung. »Danke sehr, Herr Fronbauer.« Er stand auf und ging zu der Männerrunde zurück. Fronbauer folgte ihm. »Alles klar?«, fragte Maile in seiner betont lockeren Art und grinste.
»Alle Klarheiten beseitigt«, erwiderte Häberle lächelnd und nahm einen Schluck aus dem Weizenbier-Glas. Ein zweiter, jetzt schon deutlich heftigerer Donner grollte aus Richtung Westen. Dort verfinsterte sich der Himmel zusehends. Auf dem Helfenstein schien allerdings noch die Sonne.
Als Häberle den Lehrsaal der Geislinger Polizei wieder betrat, war das Donnergrollen schon lauter geworden. Erster Vorbote des nahenden Gewitters war der jetzt bereits auffrischende Wind.
»Endlich Abkühlung«, seufzte einer der jüngeren Beamten, die in einer Gruppe beieinander standen.
»Wir haben festgestellt, dass der Fahrradständer vermutlich zu einem Mercedes passt«, kam Linkohr auf Häberle zu. Der überlegte kurz und entschied: »Dann möchte ich euch bitten, ganz schnell mal unauffällig zu prüfen, ob er an Fronbauers Mercedes dran gewesen sein könnte.«
Linkohr stutzte »Und wo steht der Wagen?«
»Vermutlich noch auf dem Parkplatz beim Helfenstein, da hab ’ ich ihn jedenfalls gerade noch gesehen. Falls nicht mehr, dürfte er vor Fronbauers Haus in Weiler stehen.«
»Wir sind schon unterwegs«, versicherte Linkohr und ging zu der Gruppe jüngerer Kollegen. Augenblicke später verließ er mit drei weiteren Beamten den Lehrsaal.
»Bruhn kommt übrigens«, sagte Schmidt eher beiläufig, als sich Häberle zu ihm an den Tisch setzte.
»Bruhn?«, fragte Häberle ungläubig nach, »was will denn der hier?«
»Sich informieren. Der PD-Leiter kommt auch mit«, erklärte Schmidt und machte damit deutlich, dass der Leiter der Polizeidirektion Göppingen ebenfalls vorbeischauen werde.
»Zu welchem Zweck?«, fragte Häberle mürrisch.
»Pressekonferenz.«
»Wie bitte?« Häberle war verwundert.
»Ja, sie machen eine Pressekonferenz.«
»Ich hör’ wohl nicht richtig. Wozu denn? Die wissen doch gar nicht, wie weit wir sind.«
»Wegen der kommunalpolitischen Brisanz, hat es geheißen«, erwiderte Schmidt.
»Kriegt da jemand das Muffensaussen?«, fragte Häberle rhetorisch, ohne eine Antwort zu erwarten.
Schmidt zuckte mit den Schultern. »Ich glaub’, der OB hat den PD-Leiter angerufen.«
Häberle schoss das Blut in den Kopf. »Ja und? Soll das heißen, da zieht jemand den Schwanz ein?«
»Keine Ahnung«, sagte Schmidt und blieb ruhig, »wahrscheinlich wollen sie über den Stand der Ermittlungen informieren.«
»Über den Stand von Ermittlungen, von denen sie gar keine Ahnung haben. Schwätzer, nichts als Schwätzer«, wetterte Häberle.
In diesem Augenblick schoben sich die ersten Gewitterwolken vor die Sonne.
»Mir gefällt das nicht«, wetterte Eric Flinsbach, als er sich an diesem Spätnachmittag mit seinem Kollegen Saalfelder im Büro des »High-Noons« traf.
»Warum denn? Wir haben doch alles im Griff«, entgegnete Saalfelder, der an eines der offenstehenden Fenster gelehnt stand.
»Die Schnüffelei nimmt kein Ende. Stehen da gestern Abend zwei Bullen rum, meinst du, das lässt mich so cool?«, zischte Flinsbach, der sich hinter seinem Schreibtisch erhoben
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