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Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Titel: Himmelsfelsen (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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»Du jetzt Geisel, versteh’n? Geisel.« Diese erschrak heftig.
    Boris öffnete mit einem energischen Griff das Fenster, sodass die Polizisten auf ihn aufmerksam wurden. Er schob die junge Frau direkt an den Sims und hielt die schwarze Waffe so an ihren Kopf, dass man auch von unten sehen konnte, worum es sich handelte. Die Polizisten verharrten augenblicklich in ihren Bewegungen. Unterdessen fuhr ein weiterer Mannschaftswagen heran.
    »Achtung, aufpassen«, brüllte Boris hinab. »Keiner kommt rein. Sonst diese Frau tot, mausetot, verstanden?« Im Garten war nur das Prasseln des Regens zu hören, dazwischen Donnergrollen.
    »Diese Frau tot und viele andere auch tot«, brüllte Boris weiter.
    Die Polizisten, die bereits weit zur Eingangstür vorgegangen waren, zogen sich wieder zu ihren Fahrzeugen zurück.
    »Ihr lasst mich geh’n, und Frauen leben«, schrie Boris, doch ging der zweite Teil des Satzes in einem Donnergrollen unter. »Lasst mich geh’n und Frauen leben«, wiederholte er deshalb.
    Ein älterer Polizeibeamter winkte seine Kollegen zu sich an den letzten herangefahrenen Wagen.
    »Blutbad, Blutbad«, schrie Boris und begann zu zittern. Susann wagte sich nicht mehr zu bewegen. Sie hatte keine Ahnung, wie ernst es dem Litauer sein würde. Aber vermutlich, so dachte sie, war er zu allem entschlossen. Erst vorhin, als er gnadenlos auf die liegende Frau eingepeitscht hatte, hatte er gezeigt, wie menschenverachtend er sein konnte. Sie spürte, wie sie am ganzen Leibe zitterte. Ihr war mit einem Schlag klar: Wenn sie aus den Klauen des Mannes gerettet würde, war das keine wirkliche Rettung. Denn dann würde sie vermutlich hinter Gittern verschwinden.
    »Blutbad, wenn kommen«, schrie Boris wie von Sinnen.
    »Ich will jetzt den Fronbauer durch die Mangel drehen«, sagte Häberle, als der Audi über die regen-stürmische Hochfläche rollte. Linkohr hatte das Tempo gedrosselt.
    Häberle wählte die Handynummer Fronbauers.
    »Der gewünschte Gesprächspartner ist vorübergehend nicht erreichbar«, schallte ihm eine Frauenstimme entgegen, die diesen Text sogleich auf Englisch wiederholte. Häberle stutzte und drückte den Aus-Knopf.
    »Was ist denn jetzt los?«, fragte Linkohr.
    »Keine Ahnung, entweder abgeschaltet oder Akku leer, seltsamerweise aber keine Mailbox geschaltet«, stellte Häberle fest und wählte nun Fronbauers Kabelanschluss. Das Freizeichen ertönte, doch auch nach dem zehnten Mal nahm niemand ab.
    »Der Vogel ist ausgeflogen«, meinte Linkohr und beobachtete, wie neben dem Fahrzeug die Wassermassen immer größer wurden.
    »Der war doch heut’ Nachmittag beim Ferdl oben«, sagte Häberle. »Haben wir ein Telefonbuch an Bord?«
    Linkohr griff in die Seitenablage und reichte es Häberle, der nach Ferdls privater Telefonnummer suchte. »Vielleicht hat er ihm gesagt, wo er hingehen wollte«, meinte Häberle und wählte, während sie sich nun bereits Weiler näherten.
    »Wenn der gemerkt hat, dass wir ihm auf der Spur sind, hat er sich abgesetzt«, vermutete Linkohr.
    Der Soko-Chef hielt das Handy ans Ohr. »Häberle«, meldete er sich.
    »Gott sei Dank rufen Sie an«, hörte er die verzweifelte Stimme von Ferdls Frau Helga flüstern, atemlos, ängstlich.
    »Warum, was ist passiert?«, fragte Häberle rasch und erschrocken.
    »Ich glaube …«, sie brach ab, »ich glaube, es ist etwas ganz Schreckliches passiert.«

    Der erfahrene Einsatzleiter in Dillingen hatte seine Beamten zu sich gewunken. »Nichts unternehmen«, sagte er und behielt den Mann am Fenster im ersten Obergeschoss im Auge. Noch immer zielte er mit dem schwarzen Revolver auf die Frau, die nahezu regungslos neben ihm stand. Die Polizisten spürten den Regen auf der Haut. Ihre Kampfanzüge waren inzwischen durchnässt. Der Einsatzleiter gab seinen Männern ein unauffälliges Zeichen, wonach einige von ihnen mit einem Fahrzeug das Areal verlassen sollten, um sich dann von der Gebäuderückseite her unauffällig heranzupirschen.
    »Kein Trick«, brüllte Boris aus dem Fenster. Seine Stimme schien heiser zu werden.
    »Scharfschützen?«, fragte ein Beamter leise.
    Der Einsatzleiter schüttelte wortlos den Kopf.
    »Will Auto «, rief der Litauer, »lasst mich weg und alles gut«, fügte er hinzu. »Sonst Frauen tot, alle tot. Und dann mach’ ich mich tot, selber«, schrie er nun immer lauter, um das Prasseln des Regens zu übertönen.
    »Der tut das«, meinte ein anderer Beamter, »der hat nichts zu verlieren.«
    »Ein Russe, oder

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