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Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Titel: Himmelsfelsen (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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und schüttelten die Köpfe.
    Hinter der Treppe, über die sie heraufgekommen waren, führte eine schräg angelehnte Leiter in den obersten Bereich des schmäler werdenden Dachbodens.
    Dem SEK-Beamten, der die Gruppe anführte, war bereits in den unteren Stockwerken aufgefallen, dass überall Spinnweben in der Luft hingen, nicht jedoch im Bereich der Treppen. Ein deutliches Indiz dafür, dass hier erst vor kurzem jemand gegangen sein musste. Auch jetzt, auf dieser Leiter, spürte er keine einzige Spinnwebe im Gesicht, während überall um ihn herum die Spinnen ihre Spuren hinterlassen hatten. Er war sich deshalb sicher: Der Unbekannte musste dort oben sein.
    Der SEKler stieg Sprosse für Sprosse vorsichtig nach oben. Seine Taschenlampe hatte er weggesteckt, weil er sich mit der linken Hand festhalten musste, während seine rechte die Waffe umklammerte. Der nachfolgende Kollege hielt statt des Revolvers eine Taschenlampe.

23
    Sander wurde nervös. Er stand mit Stadtbaumeister Specht im Eingangsbereich der Pizzeria und starrte auf Ferdls Haus. In beiden Richtungen der Langen Gasse hatten sich SEK-Beamte postiert. Aus diesem Altstadt-Karree, das war klar, konnte niemand mehr entkommen.
    Sander blickte auf seine Armbanduhr. Es war jetzt kurz vor zehn. Wenn nicht bald etwas geschah, würde es für die morgige Ausgabe zu spät sein. Er beschloss, noch eine Viertelstunde abzuwarten, ehe er den Kollegen Rahn anrufen und ihm sagen würde, dass der geschriebene Artikel in der zuletzt aktualisierten Version erscheinen musste.
    Irgendwo krächzte ein Funkgerät. Sander verstand kein Wort. Er sah, dass Kripo-Chef Bruhn, der Staatsanwalt und der PD-Leiter zwischen zwei Mannschaftsbussen an der Wand der Pizzeria lehnten und ebenfalls auf das gegenüberliegende Gebäude starrten.
    Die SEK-Spezialisten, dachte Sander, mussten längst auf dem Dachboden angekommen sein.
    Das war auch so. Der vorderste Mann hatte die zweite Etage des Dachbodens erreicht, seine Kollegen waren gefolgt. Im Schein ihrer Taschenlampen erkannten sie, dass sich auch hier oben, direkt unterm First, niemand versteckt hielt, auch nicht hinter den beiden Kaminen. Das Prasseln des Regens war noch lauter. An einer Stelle tropfte Wasser, auf dem Holzboden lag zuhauf Taubenkot.
    Häberle, der ebenfalls heraufgestiegen war, schaute sich um: »Das gibt’s doch nicht. Wie vom Erdboden verschluckt«, meinte er. In diesem Moment deutete einer der Beamten mit dem Strahl seiner Taschenlampe auf den spitz zulaufenden Giebel: »Da ist was.«
    Die Männer eilten in die angezeigte Richtung. Dort, knapp einen Meter über dem Fußboden, befand sich in der Wand ein Brett, das sich auf den ersten Blick kaum vom übrigen, unverputzten Backstein-Mauerwerk abhob.
    Häberle erkannte, dass damit offenbar eine Öffnung abgedeckt war. Das Brett ließ sich allerdings nicht abnehmen. »Das ist von der anderen Seite befestigt«, stellte Häberle fest. Einer der Beamten zog ein Werkzeug aus der seitlich am Hosenbein angebrachten Tasche. Es handelte sich um einen Metallstab, der sich wie ein Teleskop auseinanderziehen ließ. Der SEKler steckte das Werkzeug in den kleinen Spalt zwischen Brett und Mauer und wuchtete damit den Holzverschlag aus der Verankerung. Das Brett fiel dumpf zu Boden. In der Wand tat sich ein Durchgang auf, gerade so groß, dass sich eine Person hindurchzwängen konnte. Die Beamten schauten sich staunend an. Sie richteten den Strahl einer Taschenlampe in den dunklen Nebenraum. Demnach, so war zu erkennen, befand sich dort auf der gleichen Höhe ebenfalls ein Dachboden. Zwei Beamte hechteten nacheinander durch die Öffnung und ließen sich auf der anderen Seite sofort flach auf den Boden fallen. Der Schein einer ihrer Lampen traf einen Stapel alter Dachziegel und jede Menge Taubenkot.
    Nachdem die weiteren Beamten und Häberle ebenfalls durch das Loch in der Wand gekrochen waren, machte der Zugführer per Funk Meldung: »Sind durch ein Loch im Giebel ins Nebenhaus gestiegen. Ende.«
    Häberle deutete auf eine Treppe, die abwärts führte. Die SEKler wussten, was zu tun war. Sie stiegen, mit entsicherten Waffen, hinab und erreichten einen Flur, auf dem es wieder eine Wohnungstür gab. Der erste SEK-Mann zögerte. Durch die gläserne Füllung der Tür hatte er für den Bruchteil einer Sekunde eine Bewegung gesehen. Das fahle Licht, das durch irgendeine Seitentür in den Gang fiel, war ganz kurz einem Schatten gewichen.
    »Da ist jemand drin«, flüsterte der Beamte seinen

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