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Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Titel: Himmelsfelsen (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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Discjockeys saßen. Kein Wunder, dachte sich Häberle, waren sie doch überaus aufreizend angezogen, mit den kürzesten Röcken, die er je gesehen hatte, und mit kurzen Höschen.
    Aber auch die anderen Gäste fielen durch elegante und modische Kleidung auf.
    Häberle hatte genug gesehen und sich ein Bild von der Atmosphäre verschaffen können. Die Vernehmungen, die notwendig sein würden, konnten morgen angegangen werden. Insbesondere interessierte ihn, was Fronbauers Stellvertreter, dieser Saalfelder, zu sagen haben würde.
    Häberle stand auf, nahm den kürzesten Weg zum Eingang hinüber und durchschritt das Drehkreuz. Der Kassierer lächelte und nickte ihm zu. »Schönen Abend noch«, sagte Häberle betont höflich und trat ins Freie hinaus. Dort peitschte ihm der Regensturm entgegen. Blitze zuckten, Donner grollte. Auf dem großflächigen Parkplatz hatten sich zwischen den Autos riesige Pfützen gebildet, in denen sich die Straßenlampen spiegelten.
    Der korpulente Kriminalist setzte zum Spurt an, um auf dem Weg zu seinem Auto möglichst wenig Nässe abzukriegen. Doch schon nach Sekunden spürte er, wie seine Socken und sein Jackett feucht wurden. Als Häberle seinen Dienstwagen, den weißen Audi, erreichte, klebte sein Hemd bereits triefend nass an der Brust. Der Kriminalist, den der kurze Spurt überhaupt nicht außer Atem kommen ließ, setzte sich hinters Steuer und startete den Motor. Er fuhr durch die lange Reihe der geparkten Autos bis zur Straße, die durch das Gewerbegebiet führte. Während der Regen auf das Autodach trommelte und die Scheibenwischer selbst mit der höchsten Tempo-Stufe keine klare Sicht verschafften, rollte der Audi zu den dunklen Lager- und Fabrikhallen, die sich an die Diskothek anschlossen. Häberle fuhr einige hundert Meter weiter, sah, wie sich die Bäume im Gewittersturm neigten, und kehrte dann über eine rückwärtige Straße zu dem Parkplatz zurück. Er bog allerdings nicht zu ihm ein, sondern blieb rund 150 Meter vom Eingang ins ›High-Noon‹ entfernt stehen. Wieder zuckten Blitze. Der Regen trommelte unablässig.
    Häberle kniff die Augen zusammen und prüfte, ob er über den großen Parkplatz hinweg das Diskotheken-Portal erkennen konnte. Er stellte fest, dass der Standort günstig war und offenbar niemand bemerkt hatte, dass er wieder zurückgekommen war. Deshalb schaltete er das Licht und den Motor aus. Sofort blieben auch die Scheibenwischer stehen.
    Häberle war einem Gefühl gefolgt. Er konnte sich selbst nicht sagen, weshalb er jetzt noch eine Zeit lang sehen wollte, wer im ›High-Noon‹ ein- und ausging. Er war lange genug Kriminalist, um auch aus scheinbar unwichtigen Beobachtungen Schlüsse ziehen zu können.
    Es dauerte nicht lange, da öffnete sich das Portal und ein junges Pärchen kam heraus. Fast gleichzeitig näherte sich ein VW-Golf von der anderen Seite der Parkplatz-Zufahrt. Der Wagen bog in eine Lücke ein. Durch den prasselnden Regen hindurch erkannte Häberle, dass nur eine Person ausstieg, offenbar ein junger Mann, der sofort zum Eingangsportal hinüberrannte und darin verschwand.
    Häberle lehnte sich zurück. Er war jetzt müde. Ein langer Arbeitstag lag hinter ihm.

    Der Daimler-Kleinbus mit dem Frankfurter Kennzeichen war inzwischen einige Kilometer auf der Autobahn weitergefahren, in Richtung Ulm. Die baustellenbedingt engen Verhältnisse an der Rastanlage Gruibingen waren den Männern suspekt erschienen. Saalfelder hatte deshalb vorgeschlagen, zum Rasthaus Aichen auf die Albhochfläche zu fahren. Dort waren die Parkflächen großzügiger. Ein Kleinbus fiel also nicht gleich auf. Die beiden Männer und die sieben Frauen blieben sitzen und schauten wortlos auf den hell erleuchteten Parkplatz. Der Porsche stand etwa 20 Meter entfernt. Dort hatte Saalfelder seinen rechten Arm um seine Begleiterin gelegt und ihr von einem gemeinsamen Urlaub in Lugano vorgeschwärmt. Sie lächelte kühl und meinte: »Vergiss’ nicht, dass wir jetzt anderes tun müssen«, während draußen wieder ein Blitz die Landschaft in grelles Licht tauchte.
    »Wir kriegen das in Griff, glaub’ mir, dann bleibt uns Zeit, viel Zeit …«
    »Ich hab’ nur seit heut’ Abend so ein ungutes Gefühl«, meinte sie.
    »Vergiss es. Wir haben doch nichts zu befürchten.«
    »Aber wenn die Bullen erst mal da sind …«
    In diesem Moment ertönte die wohlbekannte Melodie des Handys am Armaturenbrett. Saalfelder sah auf dem Display, dass es Flinsbach war. »Ja?«,meldete er

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