Himmelsfelsen (Krimi-Edition)
Straßenführung war hier, am Ende des vierspurigen Streckenabschnitts, etwas unübersichtlich, zumal auch gerade ein neues Rasthaus gebaut wurde.
»Ich überleg’ mir dauernd, was da geschehen ist«, sagte Susann plötzlich.
»Verdammte Scheiße«, erwiderte Saalfelder, »hast doch gehört, da ist was dazwischen gekommen.«
Der beengte Parkplatz rund um das alte Rasthaus war hell erleuchtet. Am nachtschwarzen Himmel zuckten Blitze, denen schon nach wenigen Sekunden das Donnergrollen folgte. Ein kräftiger Wind zersauste die Bäume, erste Regentropfen fielen. Die Luft war jetzt deutlich kühler. Saalfelder sah auf die Uhr. Es war kurz vor Mitternacht. Er ließ seinen Wagen auf einen freien Platz im hinteren Bereich des Rasthaus-Geländes rollen. Dort stand bereits der Kleinbus, den die beiden Männer schon verlassen hatten. Sie wechselten einige Worte in einer fremden Sprache. Die Frauen auf den hinteren Sitzen des Fahrzeugs verfolgten das Geschehen durch die Scheiben.
Saalfelder und seine Begleiterin stiegen aus dem Porsche und gingen auf den Kleinbus zu. Susann Stahlecker hielt ihr kurzes Röckchen fest, das der Wind sonst noch höher geweht hätte.
»Wir müssen hier warten«, sagte Saalfelder, während sich einer der Männer eine Zigarette anzündete.
»Was ist geschehen?«, fragte der Mann, der ihm in Frankfurt als »Bronco« vorgestellt worden war.
»Wir haben ein Problem. Vermutlich ist Polizei im Haus.«
»Polizei?« Bronco, der Osteuropäer, bemerkte, dass er dieses Wort viel zu laut gesagt hatte und drehte sich deshalb gleich prüfend um. Doch die Motorengeräusche der nahen Autobahn und das aufkommende Unwetter verschluckten jeden Laut. Nur vorne am Eingangsbereich des viel zu kleinen Rasthauses waren Personen zu sehen.
»Kein Grund zur Beunruhigung«, wiegelte Saalfelder ab, »unser Chef ist vermutlich verunglückt.«
»Was heißt das … verunglückt? Tot?«, fragte Bronco.
»Nichts, was unsere Aktion stören könnte. Da sind halt einige Ermittlungen notwendig.«
Susann ging ein paar Schritte auf den Kombi zu, um die darin sitzenden Frauen zu sehen. »Weg da«, maulte ihr der Osteuropäer nach, »niemand geht da hin.«
Susann hielt inne und kam wieder zu den Männern zurück. »Ich wollte ja nur schauen … Vielleicht müssen die auch mal raus.«
»Magst Recht haben«, räumte der Osteuropäer ein und wandte sich an den anderen Hünen: »Schick’ sie pinkeln, eine nach der anderen»und schau’, wo sie gehen.«
Der Angesprochene tat, wie ihm befohlen, öffnete die Schiebetür des Kombis und ging mit der ersten hellblonden Frau zum Rasthaus hinüber. Währenddessen trat der Osteuropäer näher an den Kombi heran. Saalfelder und Susann folgten ihm ein paar Schritte nach.
»Wir können nicht ganze Nacht hier stehen«, meckerte Bronco.
»Natürlich nicht. Wir werden mal zwanzig Minuten hier bleiben, dann fahren wir weiter zum nächsten Rasthaus. Das ist dann Aichen.«
»Und die Bullen? Die sind nicht hinter uns her, das weißt du genau?«,vergewisserte sich der Mann.
»Ganz sicher. Denen geht es um etwas ganz anderes.«
»Will nicht Ärger kriegen wegen euch. Sonst schmeiß ich Weiber raus und verschwinde.«
Saalfelder wusste, was das für ihn bedeuten würde, und versuchte zu besänftigen: »Ich verspreche dir, spätestens um zwei ist die Aktion vorbei.« Der Osteuropäer schaute unwillig auf die Uhr.
Inzwischen kam sein Kollege mit der jungen Frau zurück und begleitete eine weitere zur Toilette.
Die erste wollte vor dem Kombi stehen bleiben, gehorchte aber sofort dem barschen Ton des Osteuropäers, der ihr etwas in seiner Landessprache zuzischte und ihr offenbar befahl, wieder einzusteigen.
In Geislingen goss es inzwischen in Strömen. Die Männer im Lehrsaal des Polizeireviers spürten die Frische, die der Wind durch die offenen Fenster hereinblies. Auch Mike Linkohr, der sich daheim kurz unter die Dusche gestellt hatte, war wieder gekommen, um die Ermittlungen weiterzuführen. Zusammen mit seinem schnauzbärtigen Kollegen Markus Schmidt, der ebenfalls kurz zu Hause gewesen war, ging er die Akten durch, die im Fahrzeug des Ermordeten gefunden worden waren.
Sie blätterten in den Ordnern, stießen aber nur auf Rechnungen und Lieferscheine, die allesamt mit der Diskothek zu tun hatten.
»Das ist nicht sehr ergiebig«, stellte Linkohr fest, während sich andere Kollegen am Ende der langen Tischreihe lautstark unterhielten.
»Der wollte wohl nach seinem Jogging -Trip
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