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Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Titel: Himmelsfelsen (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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die Hauptstädte der Kunst.«
    »Klar«, sagte Häberle, um keine Grundsatzdebatte über Kunst auszulösen. Die beiden Kriminalisten bedankten sich und gingen.
    Im Geislinger Gemeinderat war die Aussprache über die neue Situation zur Sanierung der Langen Gasse vorbei. Jetzt begrüßte Oberbürgermeister Hartmut Schönmann den Vertreter jener Münchner Baugesellschaft, deren Pläne auf so großes Entsetzen gestoßen waren.
    Schönmann, dafür bekannt, seine Gäste überaus freundlich und positiv gestimmt zu sein, gab sich ungewohnt zurückhaltend. »Herr Freudenthaler von der Münchner Gesellschaft ›Sunrise‹ ist unserer Bitte gefolgt und hat sich kurzfristig bereit erklärt, seine Vorstellungen zu erläutern.«
    Neben dem Oberbürgermeister nahm ein dicklicher Mann Platz, knapp 60 Jahre alt, korrekt mit dunkelgrauem Anzug gekleidet, dünnes weißes Haar, schweißglänzende Stirn. Es war ihm anzusehen, dass ihm der Auftritt vor diesem kommunalen Gremium nicht lag. Er räusperte sich, um dann mit fester Stimme und rhetorisch einwandfrei gleich zur Sache zu kommen. »Meine Damen und Herren, zunächst möchte ich mich ganz herzlich dafür bedanken, dass Sie mir Gelegenheit geben, unsere Pläne darzulegen«, sagte er mit unverkennbar bayrischem Akzent. »Wir haben bereits vernommen, dass unser Projekt gewisse Kritik hervorgerufen hat. Ich werde versuchen, diese zu entkräften. Denn letztlich ist es Ihr und unser Bemühen, diese Stadt lebendiger zu machen.« Freudenthaler traf damit sogleich das Anliegen, das in Geislingen seit Langem im Mittelpunkt stand. Der Begriff von der »sterbenden Stadt« hatte sich bereits verfestigt, viel zu sehr, wie der Oberbürgermeister stets bedauerte. Leerstehende Geschäfte, leerstehende Wohnungen, auf Schritt und Tritt war zu sehen, wie es mit der Stadt abwärts ging. Und seit immer mehr Altstadthäuser ausländische Käufer gefunden hatten, war auch die Bereitschaft zur Sanierung deutlich gesunken. Wer keinen Bezug zur Stadt hatte, sie nicht als Heimat betrachtete, dem war das äußere Erscheinungsbild auch gleichgültig. Die Häuser sollten so viel wie möglich Miete abwerfen, da war der bauliche Zustand völlig gleichgültig. Solange sich immer noch Mieter fanden, die mit wenig Komfort zufrieden waren, konnten sich die meist türkischen Eigentümer freuen. Sie, das war inzwischen ein offenes Geheimnis, zockten insbesondere ihre Landsleute ab. Sozialer Brennstoff.
    Auch Freudenthaler sprach diese Problematik an. Sein Fazit nach 15-minütiger Rede: »Wir, oder genauer gesagt: Unser Auftraggeber, wir wollen, dass dieser Teil der Langen Gasse mit einem Projekt belebt wird, das den Namen Ihrer Stadt weit in die Umgebung hinaustragen wird. Bedenken Sie doch bitte, dass man heutzutage meilenweit fährt, wenn man ein renommiertes Tanzlokal kennt. Die Betonung liegt auf ›renommiert‹, wenn Sie verstehen, was ich meine. Um es volkstümlich auszudrücken: Kein Bums-Lokal, sondern eine seriöse Umgebung, mit einem Angebot für alle Altersschichten. Also von der Diskothek bis hin zum Tanzcafe, in dem nur Oldies gespielt werden. Ich weiß«, so fuhr er fort, »dass es so etwas Ähnliches vor langer Zeit schon mal in Göppingen gegeben hat. Das ›Pflugfelder‹, manche von Ihnen werden sich daran erinnern. Das war Erlebnis auf drei Stockwerken»für jeden Geschmack etwas. Ich selbst war auch einige Male dort. Das ›Medium-Terzett‹ hatte dort einen legendären Auftritt. Sie wissen, das sind die Jungs, die immer gesungen haben ›Ein Loch ist im Eimer‹, oder den ›Kriminaltango‹«, Freudenthaler blickte beifallheischend in die Runde. »Sie sehen«, fuhr er dann fort, »so etwas könnte Ihre Stadt nur beleben. Er legte eine Folie auf, die eine Außenansicht zeigte. »Wir reißen zwar alles ab, das ist richtig. Aber um etwas Vernünftiges draus machen zu können, bliebe auch einem anderen Investor nichts anderes übrig. Wir reißen also ab, bauen aber im vorhandenen Stil wieder auf. Das in sich zusammenhängende Projekt wird nach außen hin die Illusion verbreiten, als seien es lauter aneinander gebaute Einzelhäuser. Wie wir finden, eine geniale Lösung.« Er machte eine kurze Pause. »Natürlich haben wir gehört, dass Sie mit der Fassadengestaltung nicht einverstanden sind. Sie erscheint Ihnen zu glatt und langweilig, zu uniform. Meine Damen und Herren, das ist kein Problem für uns. Was wir Ihnen vorgelegt haben, war nur ein Entwurf, eine Information. Wir wollen nichts ohne Sie

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