Himmelsgöttin
dreißig Grad, und es ist sonnenklar, daß die Dinge von jetzt an unangenehm werden. Ich hoffe, daß alle bereit sind.«
Die Polizeijeeps kamen über das Rollfeld auf die beiden Flugzeuge zugerast. Mary Jean wendete die Gulfstream, so daß sie wieder in Richtung Startbahn stand.
Tuck wandte sich an Malink. »Wo ist Roberto?«
Malink deutete nach oben. Roberto hing am Griff der Notausstiegsluke. Daneben war eine federgedämpfte Kabelwinde an der Decke festgeschraubt. »Mary Jean, alles klar soweit?«
»Schätzchen, halt dich ran, solang noch Zeit ist. Wir haben in ein Hornissennest gestoßen.«
Tuck schnappte sich Roberto und stopfte ihn in sein Hemd. »Bleib da«, sagte er. Dann öffnete er die Luke und schaute noch einmal zurück zu Malink. »Ich muß jetzt los.«
Malink nahm Tuck in seine massigen Arme und drückte ihn, bis der Flughund zu schreien begann. »Du wirst zurückkommen.«
»Wenn du das sagst, Häuptling.« Tuck schaltete die Bordsprechanlage ein und griff zu seinem Kopfhörer. »Los jetzt!« sagte er und kroch zur Luke hinaus.
Die sechs Türen der 747 sprangen alle gleichzeitig auf, und die Notrutschen bliesen sich auf und klatschten zu Boden, als sei der Jet ein riesiges Insekt, dem plötzlich Beine wuchsen. Die Haifischmenschen ergossen sich über die Notrutschen, und Mary Jean brachte die Gulfstream auf Touren, um zu starten.
Tuck kletterte auf das Dach und griff noch einmal durch die Luke nach der Nylonschlinge, die an der gefederten Kabelwinde festgemacht war.
Die Polizeijeeps hielten zu beiden Seiten der zwei Flugzeuge an; Männer mit Gewehren stellten sich dahinter auf und versuchten auszumachen, worauf sie eventuell schießen mußten. Die Haifischmenschen rotteten sich zwischen den beiden Flugzeugen zusammen und bildeten einen menschlichen Korridor. Tuck atmete einmal tief durch und sprang vom Dach des Jumbo-Jets. Die abgefederte Kabelwinde tat genau das, wofür Boeing sie konstruiert hatte. Sie ließ den Piloten aus einer Höhe von drei Stockwerken sicher zum Boden hinab. Dort angekommen rannte Tuck durch den Korridor der Haifischmenschen und sprang in die offene Tür der Gulfstream. »Weg hier!« schrie er.
Die Haifischmenschen wichen zurück, Mary Jean löste die Fahrwerksbremsen, und der Jet schoß vorwärts. Tuck knallte die Tür zu und erreichte gerade in dem Augenblick das Cockpit, als ein Jeep mit Vollgas über die Rollbahn schleuderte und sich bei dem Versuch, dem Jet auszuweichen, überschlug.
»Laß dich mit mir nicht auf Mutproben ein, du Rotznase«, sagte Mary Jean grimmig. »Ich hab James Dean persönlich gekannt.«
»Glaubst du, die lassen dich mit dem Ding in die Luft?«
»Soll'n sie doch mal probieren, mich aufzuhalten. Das würd ich gern mal sehen.«
Die Polizeijeeps stoben förmlich auseinander, als der Jet auf die Startbahn zuraste. Trotz all der Gewehre schien niemand daran interessiert, auch nur einen einzigen Schuß abzufeuern. Tuck schaute zurück und sah, wie die Haifischmenschen winkten, als Mary Jean die Startbahn entlangschoß.
Als sie in der Luft waren, sagte sie: »Tucker Case, wenn du dich schon mal änderst, Junge, Junge, dann machst du wirklich keine halben Sachen, stimmt's?«
Tuck lachte. »Hast du wirklich James Dean gekannt?«
»Hat sich gut angehört, oder?« Sie drehte sich zu ihm um. Wie nicht anders zu erwarten, war ihr Make-up hundertprozentig auf ihr Kostüm und den Kopfhörer der Gulfstream abgestimmt. Plötzlich stieß sie einen kurzen Schrei aus. »Tucker, in deinem Hemd sitzt ein Ungeziefer.«
»Das ist Roberto«, sagte Tuck. »Er nicht mögen Licht.«
»Schätzchen, wenn ich so ein Gesicht hätte, dann würd ich auch trübe und lichtlose Umgebungen vorziehen. Erinnere mich daran, daß ich deinem Freund eine Probepackung von unserer neuen Antifaltencreme gebe.«
»Was war das eben eigentlich für ein Aufstand?« fragte Tuck.
»Heldentum, mein Sohn. Ich habe dir am Telefon gesagt, daß ich an die Erlösung glaube, und ich dachte, es ist Zeit, daß ich danach handle, was ich predige. Haben die wirklich die Organe von diesen armen Heiden verkauft?«
»Entschuldige bitte, Mary Jean, ich bin dir wirklich dankbar für die Rettungsaktion, aber versuch nicht, mich zu verscheißern. Die Bullen hätten jederzeit die Reifen von dem Jet hier plattschießen können, und wir wären immer noch am Boden.«
Sie lächelte ein wissendes Lächeln mit einem Hauch von Verschmitztheit. Die Mona Lisa mit einer blonden Perücke.
»Man muß den Medien
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