Hingabe
bei dir bin.“
M. ging. Lena war allein. Natürlich war sie nicht ganz allein, aber sie stand in einem aufreizenden Kleid mit High Heels in einem der angesagtesten Hotels in Hamburg, das zudem berühmt für seine Partys und illustren Gäste war. Prekär war zudem, dass sie nichts sehen konnte, die Augenbinde, beziehungsweise die Tatsache, dass sie nichts sehen „durfte“, war dagegen jedem, der sie sah, offensichtlich. Sie roch nach Sex, hatte kein Höschen an, bestimmt sah man ihre sich durch das Kleid abzeichnenden harten Brustwarzen. Und doch – oder auch weil es so war – machte sie die Situation an. Sie genoss sie, fühlte sich königinnengleich. Das Warten war keine endlose Qual, es war für sie ein Fest. Wer auch immer sie ansah, würde sie besitzen wollen. Doch sie schenkte ihre Gunst, wem sie wollte. Und nicht dem, der sie nur begehrte.
‚Ich werde auf IHN warten‘, dachte Lena.
‚Ich habe so lange auf IHN gewartet, und lange, ohne es zu wissen. Heute weiß ich es. Jetzt weiß ich es. Ich will IHN, so wie er mich will. In diesem Moment. Das ist wichtig.‘
Ungefähr zehn Minuten später kehrte M. zurück. Vor einer Woche noch wären Lena diese zehn Minuten nahezu endlos vorgekommen. Heute Abend hatte sie die Zeit nicht vermessen. Sie wartete einfach, sich ihrer Schönheit und Verruchtheit gleichermaßen bewusst.
„Wir können gehen.“
M. wollte sie schon bei der Hand nehmen und losgehen. Da bemerkte er, dass sich ihre Brustwarzen immer noch – oder auch wieder – unter ihrem Kleid abzeichneten.
„Du hast verstanden, Lena.“
Sie bemerkte die Zufriedenheit und den Stolz in seiner Stimme.
„Ja. Ich danke dir.“
Er nahm fest ihre Hand und zog sie mit sich. Durch ein Hotelzu laufen, mit Stufen, Absätzen, Kurven und verschiedenen Untergründen wie Teppich, Parkett oder Steinfliesen ist alles andere als leicht. Dem Sehsinn beraubt, waren Lenas Schritte erst recht unsicher, sie griff fest nach seiner Hand. Je mehr sie einfach „mitging“, desto einfacher fiel es ihr, sicheren Fußes mit ihm Schritt zu halten. Sie gingen über einen längeren Steinfliesen-Flur, mehrere Stufen hinauf. Lena musste warten, bevor M. mit einer Schlüsselkarte eine Tür öffnete, dann schritten sie über einen Teppich.
Schließlich hielten sie an. Lena hörte ein Klacken, die Tür wurde geöffnet, und gemeinsam betraten sie ein Zimmer.
Hinter ihr schloss sich die Tür wieder. M. nahm sie mit ins Zimmer. Er brachte sie zum Bett. Er half ihr, dass sie sich hinsetzen konnte. Dann ließ er sie los und ging ein paar Schritte von ihr weg. Lena atmete tief. Sie war gespannt und erregt. Sie fühlte sich immer noch sicher, und doch war irgendetwas anders. M. war da, keine Frage. Er war in der Nähe, er gab ihr das Gefühl von Sicherheit. Aber dennoch war irgendetwas an dieser Situation, das sie störte. Was, das konnte sie nicht sagen.
Sie spürte Schritte über den Teppich näher kommen. ER stand wieder neben ihr.
„Gib mir deine Arme.“
Sie streckte ihre Arme nach vorne. Sie spürte, wie er etwas an ihren Handgelenken befestigte. Manschetten. Sie saßen nicht so, dass ihr Blut abgeschnürt wurde. Aber so fest, dass sie merkte, sie würde sie nicht abstreifen können. Lena versuchte, sich zu entspannen und nicht auf ihr unbehagliches Gefühl zu hören. Sie vertraute M. Er hielt sie, er fing sie auf. Sie konnte ihm weiter vertrauen. Bisher hatte sich ihr Gefühl immer in Lust verwandelt.
M. überprüfte, ob die Manschetten richtig saßen. Er griffnach dem Reißverschluss und zog ihn ganz herunter. Er streifte das Kleid langsam ab, hakte den BH auf und ließ ihn zu Boden gleiten. Dann drehte er sanft ihre Arme etwas und legte sie auf den Rücken. Dann spürte Lena, wie er ihr auch Manschetten um die Füße anlegte. Sie lag auf dem Rücken, ihr Kopf lag an der einen Seite des Bettes, so an der Kante, dass er fast nach hinten überfiel.
„Hab keine Angst.“
M.s Stimme war beruhigend, gab ihr das Gefühl von Sicherheit.
„Knie dich hier auf das Bett.“
Lena gehorchte. Sie spürte, wie er ihre Arme nahm und hinter ihrem Rücken zusammenführte. Sie spürte Seil auf ihrer Haut. Sie merkte genau, wie sich das Seil wie eine Schlinge um ihre Handgelenke zog, ihre Beweglichkeit der Arme mehr und mehr eingeschränkt wurde.
Sie konnte sich nicht aus dieser Position bewegen. Mit verbundenen Augen, die Arme hinter dem Rücken gefesselt, auf dem Bett kniend, war sie ihm völlig ausgeliefert.
Sie spürte an ihrem
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