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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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grobe Pranke erkennen, die Migalytsch den Mund zuhielt. Hinter dem Greis stand ein groß gewachsener Mann, der in der anderen Hand ein Armeemesser hielt. Die breite Klinge funkelte direkt am faltigen Hals der Geisel, bereit, ihr mit einem einzigen Ruck die Kehle durchzuschneiden.
    »Erkennst du das Messer, Stalker?«, rief der Hüne heiser.
    »Ja.« Taran löste sich von den Kindern und trat vor. »Und dich erkenne ich auch, du Schakal. Immer versteckst du dich hinter den Rücken anderer Leute … Komm raus, wir machen das unter uns aus.«
    »Schakal? Hm … Es macht dir wohl Spaß, Steppenhunde zu beleidigen … Sei’s drum. Ich werde dir den kleinen Fauxpas wohl verzeihen. Immerhin hat mir dein Messer schon mehrmals das Leben gerettet.«
    Sungat fuchtelte mit der Klinge und ritzte Migalytschs Hals. Das sadistische Grinsen in seinem Gesicht verflog jedoch, als Gleb nach seiner Bison griff.
    »Sag deinem Welpen, dass er die Kanone wegwerfen soll! Sonst befördere ich diesen alten Knochen ins Jenseits. Wie Sitting Bull und den Heiden!«
    Der Rotbart riss den Alten grob am Kragen, um seiner Drohung Nachdruck zu verleihen. Tarans Wangen pulsierten vor Wut. Sungat nickte zufrieden.
    »Euer Medizinmann hat leider keine Grüße ausrichten lassen. Mit einer Kugel im Kopf ist das eben ein bisschen schwierig.«
    Der Steppenhund lachte dreckig, ohne das verhasste Trio aus den Augen zu lassen.
    »Siehst du diese Kanister?«, erwiderte der Stalker. »Möglicherweise steckt in ihnen der Schlüssel zur Rettung der gesamten Menschheit. Ein Mittel, mit dem man den Planeten von radioaktiver Strahlung säubern kann!«
    Der Rotbart schien für einen kurzen Moment beeindruckt, doch dann kehrte rasch wieder das hasserfüllte Grinsen in sein Gesicht zurück.
    »Selbst wenn das stimmt – na und? Weißt du … Deine Absichten sind mir völlig klar. Du verfolgst ein ehrenwertes Ziel, keine Frage. Doch jeder hat seine eigene Moral, Stalker.« Sungat schnürte dem strampelnden alten Mann die Luft ab, um ihn zur Raison zu bringen. »Es klingt vielleicht zynisch, aber ich bin völlig zufrieden mit der jetzigen Situation. Sollte das Land – o Wunder – tatsächlich gesäubert werden, dann würden alle wie die Kakerlaken frei in der Gegend herumlaufen. Man würde keine Bunker mehr brauchen. Solange aber alles so bleibt, wie es ist, bedeutet Jamantau Einfluss und Macht! Macht und eine auskömmliche Existenz für ein paar Privilegierte. Ich habe verdammt lange dafür gekämpft, um zu diesen Privilegierten zu gehören. Das lasse ich mir weder von dir noch von sonst jemandem kaputt machen! Wenn ich in die Stadt zurückkehre, werde ich diesen neuen Status in vollen Zügen genießen. Weil es mir zusteht!«
    »Du bist ein Dünnbrettbohrer, Sungat!«
    »Spar dir deine schlauen Kommentare, Soldat!«, zischte der Rotbart mit zornfunkelnden Augen und richtete den Blick auf Gleb. »He, Kleiner! Zwing mich nicht, ein paar Löcher in den alten Sack zu schneiden. Nicht dass er sich noch in die Hose scheißt. Warum sagst du nichts, Opa? Bis du womöglich schon abgekratzt?«
    Sungat nahm die Hand vom Gesicht des Alten und rüttelte ihn abermals durch. Migalytsch mümmelte mit den blutverschmierten Lippen und würgte ein paar Worte hervor:
    »Mein Flug ist zu Ende. Höchste Zeit für die Landung … Schieß, Gleb! Mach ihn alle, diesen Dreck…«
    Der Alte bekam einen heftigen Faustschlag ins Gesicht und sackte im Arm seines Peinigers zusammen. Der Junge verharrte reglos und suchte verzweifelt nach einem Ausweg aus der Situation. Schließlich presste er ohnmächtig die Lippen zusammen und warf die Bison in den Schnee.
    »Ich wusste doch, dass du ein Waschlappen bist. Genau wie dein Papachen …« Der Rotbart nickte zufrieden. »Und jetzt kickst du die Knarre schön brav zu mir rüber. Aber ein bisschen plötzlich!«
    Gleb blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Die Maschinenpistole schlitterte über das Eis und landete vor dem Stiefel des Steppenhunds.
    »Du hast bekommen, was du verlangt hast. Jetzt lass den Mann …«
    »Ich habe noch gar nichts bekommen«, blaffte der Bandit. »Du widerst mich an, Stalker! Wegen dir habe ich meinen Ruf, mein warmes Plätzchen und meine persönliche Truppe verloren! Ich wäre beinahe krepiert in diesem verstunkenen Laderaum. Dafür wirst du jetzt bezahlen …«
    Der Körper des Alten zuckte – einmal, zweimal – im eisernen Griff des Steppenhunds und rutschte dann lautlos die Rampe hinunter. Von der blutgetränkten

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