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Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Titel: Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Geschäftsschangse sagen würde. Aus irgendeinem Grund kann er das Wort nicht richtig aussprechen, und mir wäre es egal, würde er es nicht in jeden zweiten Satz einbauen. Irish Mike Madden sagt häufiger Geschäftsschangse als der Papst Jesus . Und der Papst sagt sehr oft Jesus, besonders wenn sich jemand von hinten an ihn ranschleicht.
    Solche Kleinigkeiten machen mich echt fertig. Einen Kinnhaken kann ich problemlos wegstecken, aber wenn jemand mit den Fingernägeln auf die Tischplatte trommelt oder ein bestimmtes Wort immer wieder falsch ausspricht, macht mich das wahnsinnig. Einmal habe ich einem Mann in der U-Bahn den Kaffee aus der Hand geschlagen, weil er vor jedem Schluck in den Becher geatmet hat. Das war, als würde man in der Frühstückspause neben Darth Vader sitzen. Und ich verrate Ihnen noch was: Drei Mitfahrende haben applaudiert.
    Bis zum Brass Ring läuft man circa eine halbe Meile über flaches Gelände, also bin ich bei meiner Ankunft schön aufgewärmt und locker. Ich glaube nicht, dass ich jemandem den Schädel einschlagen muss, aber es kann nie schaden, Verkrampfungen zu lösen. Hat man die vierzig erst einmal hinter sich, tritt man nicht mehr einfach so von null auf hundert in Aktion. Früher konnte ich mit einem sechzig Pfund schweren Rucksack zwanzig Meilen über staubige Straßen in Nahost marschieren; jetzt komme ich außer Puste, wenn ich den Müll rausbringe. Na ja, das ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Ich kann den Müll ohne weiteres rausbringen, aber ich wollte den Unterschied verdeutlichen. Wir sind alle nicht mehr so jung, wie wir mal waren, abgesehen natürlich von denen, die schon tot sind. Die werden nicht mehr älter. Und wenn ich nicht gleich aufhöre abzuschweifen und mich nicht sofort konzentriere, gehöre ich wahrscheinlich bald dazu.
    Staubige Straßen in Nahost? Du liebe Güte …
    Mike erstand den Brass Ring zu einem Spottpreis, kurz nachdem der Vorbesitzer zusätzliche Körperöffnungen an sich festgestellt hatte. Für einen Club in Cloisters, Essex County, hat der Laden durchaus Klasse. Die Fassade ist halbherzig auf Seefahrt getrimmt, wozu auch die Holzverkleidung und die Bullaugen gehören, nicht aber die Stahltür mit ihren vielen klobigen Schlössern, die die Oberfläche sprenkeln wie Spione.
    Davor steht ein Mann und raucht. Er ist nicht besonders groß, aber er wirkt gemein und nervös. Außerdem ist mir dieser Honk nicht übermäßig freundschaftlich gesonnen, da ich ihm vor einiger Zeit schon mal weh tun musste. Genaugenommen habe ich schon sämtliche Angehörige von Mikes Crew zum einen oder anderen Zeitpunkt windelweich geprügelt, weshalb ich in diesem Club zwar willkommen bin, aber eher so, wie Piranhas rohes Fleisch willkommen ist.
    »Yo, Manny«, rufe ich und winke ihm zu, als würden wir sonntags zusammen Tennis spielen. »Mike erwartet mich.«
    Manny Booker zuckt zusammen wie von einer Ohrfeige getroffen, wahrscheinlich weil ihm unsere letzte Begegnung wieder einfällt.
    »Reg dich einfach ab, McEvoy«, sagt er und stranguliert mit der Hand die Luft direkt vor seiner Brusttasche. Nur allzu gerne würde er seine Knarre ziehen und mich erschießen, aber er hat strikte Anweisung, niemals in der Öffentlichkeit eine Schusswaffe zu benutzen.
    »Ich bin ganz ruhig, Manny, aber du wirkst ein bisschen schreckhaft. Hast du Angst, dass ihr nicht in der Überzahl seid?«
    »Dein Freund sitzt schon drin, Pistole vor der Nase.«
    Manny platzt damit raus, mitten auf der Straße.
    Ich kann Manny wegen seines Vollbarts nie lange angucken. Er trägt ein Folksänger-Gestrüpp, wie es sich heutzutage auf allen möglichen Gesichtern ausbreitet, was völlig in Ordnung ist, damit hab ich gar kein Problem, zumal ich in den neunziger Jahren selbst mal einen hatte, aber was mich schaudern lässt, ist der Umstand, dass sein langes drahtiges Nasenhaar direkt in den Bart übergeht, wodurch ihm dieser aus der Nase zu wuchern scheint. Wundert mich nicht, dass Mike ihn draußen vor die Tür gestellt hat; wer kommt schon zum Arbeiten, wenn ihn ein Nasenbart umschwirrt? Außerdem hat der Wichser auch noch rote Haare, von weitem sieht es also aus, als hätte Manny was auf die Fresse bekommen und würde sich an dem Blut nicht stören.
    Nasenblutbart? Menschen sind Tiere.
    Ich stoße beim Reingehen kräftig gegen seine Schulter, nur um ihn an vergangenes Leid zu erinnern. Man weiß nie, ob ich nicht an ihm vorbei flüchten muss, wenn die Verhandlungen scheitern.
    Im Brass Ring

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