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historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

Titel: historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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heiß und weich unter seinen Küssen an. Ihre Haut schien zu glühen, wo immer Riordan sie berührte. Selbst das Blut in ihren Adern schien sich zu verändern und wie ein Strom heißer Lava durch ihren Körper zu fließen. Ambrosia fühlte ihren Pulsschlag in der Brust, in den Schläfen, ja sogar in den Fingerspitzen.
    Riordan wusste, dass er eine unsichtbare Linie überschritten hatte. Er spürte, wie sich Ambrosia Halt suchend an ihn klammerte. Er hatte ihre Verletzlichkeit in dieser schweren Stunde schamlos ausgenutzt. Und deshalb musste er sofort aufhören!
    Doch das fiel ihm unendlich schwer. Noch einen Moment, flüsterte eine innere Stimme.
    Ihre Lippen sind so warm und willig. Und wie sie sich an mich presst.
    Das Begehren in ihm wurde beinahe unerträglich. Er konnte und wollte Ambrosia einfach noch nicht freigeben.

    Riordan hörte sie leise stöhnen und gestattete sich noch einen Augenblick länger, diese wunderbaren Gefühle auszukosten. Schließlich hob er unter Aufbietung aller Willenskraft den Kopf, ließ Ambrosia los und trat schwer atmend einen Schritt zurück. „Ich werde jetzt gehen", erklärte er mit leicht heiserer Stimme. „Wir können über das Schicksal der Undaunted ein anderes Mal sprechen."
    „Ich habe Ihnen meinen Standpunkt doch eindeutig klar ge macht. Es gibt darüber keine Diskussionen mehr, Captain Spencer."
    „Riordan." Er bedachte sie mit einem plötzlichen umwerfenden Lächeln. „Nach dem, was wir beide gerade gemeinsam erlebt haben, scheint mir die Anrede ,Captain Spencer' doch ein wenig steif, Ambrosia."
    Er musste sich von ihr abwenden und unbedingt mehr räumlichen Abstand zwischen sich und Ambrosia bringen. Ihre Augen übten eine geradezu magische Anziehungskraft auf ihn aus, und beim Anblick ihrer ärgerlich geschürzten Lippen setzte sein Herzschlag einen Moment lang aus.
    Ambrosia Lambert, so dachte Riordan, ist wie der Ozean an einem strahlenden Sommertag, nämlich kühl und glatt an der Oberfläche. Doch darunter liegen eine Kraft und Strömung, die ein Schiff oder einen Mann mit sich in die Tiefe reißen konnten.

3. KAPITEL
    Ambrosia stieg hinauf zu dem Widow's Walk genannten Balkon, der im ersten Stockwerk von einer Ecke der Längsseite der dem Meer zugewandten Gebäudeseite bis zum gegenüberliegenden Ende reichte. Sie brauchte diese Abgeschiedenheit dringend, um mit ihren aufgewühlten Gefühlen ins Reine zu kommen.
    Noch nie zuvor war sie so geküsst worden. Sie war ihren Empfindungen völlig ausgeliefert und fühlte sich verletzbar wie noch nie in ihrem Leben.
    Riordan Spencer hatte nichts, aber auch wirklich gar nichts gemein mit irgendeinem Mann, den sie kannte. Von ihm ging eine unbezähmbare, mitreiß ende Leidenschaft aus, die Ambrosia unbeschreiblich aufregend fand, die sie aber gleichermaßen auch ängstigte.
    Vielleicht war es nicht so sehr der Kuss, der sie so aufge wühlt hatte, sondern vielmehr ihre eigene Reaktion auf die Aura von Gefahr und Geheimnissen, die den Captain umgab.
    Ambrosia dachte an den jungen Diakon. Ian Weiland hatte beinahe zwei Jahre gebraucht, bevor er endlich den Mut aufbrachte, Ambrosia nach dem sonntäglichen Gottesdienst die Hand zu schütteln. Er hatte ihr Einverständnis als ausgesprochen kühn und wagemutig empfunden.
    Wie würde er wohl reagieren, wenn er wüsste, dass Ambrosia innerhalb weniger Stunden nach dem Kennenlernen einem Fremden gestattet hatte, sie zu küssen? Und was würde er von ihr denken, wenn er erführe, dass sie eine derartige Intimität nicht nur geduldet hatte, sondern vielmehr aktiv an dieser Handlung beteiligt gewesen war?
    Käme die Wahrheit heraus, würde man sie vermutlich als Dirne brandmarken. Doch aus irgendeinem unerfindlichen Grund fühlte sich Ambrosia keineswegs verdorben oder schuldbewusst. Sie war ganz und gar erfüllt von dem Gefühl, ein Wunder erlebt zu haben.
    Gerade so, als hätte sie heute Abend einen tief verborgenen Teil ihrer selbst entdeckt, den sie ihr ganzes bisheriges Leben lang vergraben hatte.
    Sie hielt in ihrer ruhelosen Wanderung entlang des Balkons inne und legte sich einen Finger auf die Lippen. Sie fühlten sich verändert an, irgendwie weicher. Riordans Geschmack lag noch immer auf ihren Lippen. Er hatte nach Meer geschmeckt. Von seinem Kuss war etwas Dunkles, Verlockendes ausgegangen, wie von dem Sog der Gezeiten. Berauschend und fremd, gleichzeitig überaus gefährlich.
    Ambrosia liebte die Gefahr, so lange sie zurückdenken konnte. Ja, es war sogar so, dass sie

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