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historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

Titel: historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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sein, dass er sie los ist."
    Winifred und die Haushälterin wechselten einen Blick des Einverständnisses. Wenn es um die Verteidigung ihres Bruders ging, waren die drei Schwestern in ihrer Kampfeslust kaum zu bremsen. Ihrer Meinung nach konnte keine Frau jemals gut ge nug für ihren Bruder sein. Und was ihren Vater betraf, so waren Ambrosia, Bethany und Darcy noch besorgter um sein Wohl und seinen Ruf. Niemand durfte ihn auch nur ansatzweise kritisieren. Sie bewunderten und verehrten ihn grenzenlos, und er vergalt ihnen ihre Liebe hundertfach.
    Wann immer er nach langer Fahrt von See heimkehrte, klang das glückliche Lachen seiner Töchter durch die ehrwürdigen alten Mauern und erfüllte das Schloss mit Leben und Freude.
    Captain John Lambert verfügte über einen wachen Geist, Witz und Charme. Diese Eigenschaften machten ihn zu einem sehr beliebten Anführer in der kleinen dörflichen Gemeinde von Land's End, und in ganz Cornwall sprach man von ihm in lobenden Worten.
    In der Tat galten alle Mitglieder der Lambert-Familie als gut aussehend. John und James waren von großer, kräftiger Gestalt, ihre Haut war rau und gebräunt von Wind und Wetter auf hoher See. So manche Frau in Cornwall hoffte, das Interesse von Vater oder Sohn zu wecken.
    Die Mädchen hatten, bedingt durch den allzu frühen Tod ihrer Mutter und die oft monatelange Abwesenheit von Vater und Bruder, eine besondere Beziehung zueinander.

    Manchmal schien es so, als brauchten sie nur sich selbst und einander. Sie waren gegenseitig die besten Freundinnen und Vertrauenspersonen. Aber daraus entwickelte auch jede der drei eine ausge prägte Form von Unabhängigkeitsstreben, welches Kindermädchen und Haushälterin mit Sorge beobachteten.
    „Es wäre besser, du würdest endlich lernen, deine Zunge zu hüten", sagte Winifred streng, woraufhin Bethany anfing zu lachen. Die alte Kinderfrau wandte sich um und meinte: „Und du solltest auch besser zuhören, anstatt dich über mich lustig zu machen. Solch ungebührliches Benehmen könnte ein ernstes Hindernis darstellen auf der Suche nach einer guten Partie."
    Ambrosia runzelte unwillig die Stirn. „Wenn dem so sein sollte, werde ich einfach bleiben, wie ich bin, und mich an meiner eigenen Gesellschaft erfreuen, Winnie. Nie und nimmer würde ich meine Unabhängigkeit für einen Mann aufgeben."
    „Ich auch nicht", bekräftigte Bethany. „Wenn ein Mann mich nicht so liebt, wie ich bin, dann ist er nicht mal die Zeit der Werbung um mich wert."
    Die süße Darcy nickte, woraufhin Mistress Coffey verzweifelt den Kopf schüttelte. „Darf ich euch drei darauf hinweisen, dass ihr unter solchen Umständen womöglich als die einzigen Jungfern in ganze Cornwall enden werdet?"
    Winifred Mellon stieß einen unterdrückten Laut aus, und die Haushälterin erkannte, dass sie eine Taktlosigkeit begangen hatte, denn die alte Kinderfrau hatte nie geheiratet und auch niemals die Liebe eines Mannes kennen gelernt. Um ihrer Be merkung den Stachel zu nehmen, fügte Mistress Coffey hastig hinzu: „Wenigstens benehmen Sie sich stets wie eine Dame, Miss Mellon. Welcher Mann will schon eine Ehefrau, die lieber ein Segelschiff steuert, als sich mit Näharbeiten zu beschäftigen?"
    „Na, ein echter, richtiger Mann natürlich", erklang die Stimme des alten Newton, der der Unterhaltung bisher belustigt ge lauscht hatte, vom Kutschbock. „Ein Seemann."
    Nun ließ sich auch der Großvater der Mädchen, Geoffrey Lambert, vernehmen. „Sehen?"
    Er wandte den Kopf, um Newton besser verstehen zu können. „Was hast du gesehen?" Früher einmal war er einer der besten Kapitäne zur See von ganz England gewesen. Eine versehentlich abgefeuerte Kanone hatte dem ein jähes Ende gesetzt, denn der Knall hatte sein Gehör dermaßen geschädigt, dass er von Stund an fast nichts mehr hören konnte.
    Er verbrachte seine Tage damit, seinen Enkeltöchtern von seinen Abenteuern auf hoher See zu erzählen und ihnen alles beizubringen, was er über das Leben und Überleben auf See wusste.
    Wollte man jedoch Mistress Coffey Glauben schenken, so nutzte er seine Behinderung schamlos dazu aus, immer nur das zu hören, was er hören wollte, und sich ansonsten taub zu stellen. „Was ich sehe, ist ein alter Dummkopf", stieß sie halblaut hervor. Und im nächsten Moment rief sie aus: „Oh, da sind wir ja schon! Dort drüben ist das Anwesen der Cannons.
    Und seht nur, wie viele Wagen noch vor uns sind."
    Die Schwestern tauschten wissende Blicke. Ihnen war

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