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historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

Titel: historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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verspür te er plötzlich einen furchtbaren, stechenden Schmerz. Bei dem Versuch, sich aufzurichten, versagten ihm seine Beine den Dienst. Er tastete mit einer Hand nach seinem Rücken und fühlte den Griff eines Messers, dessen Klinge tief in seinem Körper steckte.
    Ohne einen weiteren Laut fiel er vornüber, direkt auf Riordan. Die Schwestern rollten den leblosen Körper zur Seite, während sich Riordan und Newton aufrappelten. Geoffrey schaute seine Enkeltöchter ungläubig an, während die beiden älteren Frauen ins Leere starrten, um nicht zu dem toten Piraten hinsehen zu müssen.

    „Schnell jetzt", drängte Ambrosia. „Wir müssen fliehen, bevor die anderen kommen. Wir dürfen keine Sekunde vergeuden."
    Auf der Treppe erklangen plötzlich Stimmen und Gelächter. Verzweifelt suchte Ambrosia nach einem Ausweg. Dabei fiel ihr Blick auf eine kleine Leiter.
    „Schnell", flüsterte sie eindringlich. „Wir klettern aufs Dach."
    Newton machte den Anfang. Er stieß eine Luke auf, durch die er auf das Dach der Taverne gelangte. Ihm folgten Mistress Coffey und Miss Mellon, hinter denen Bethany und Geoffrey sich durch die Luke zwängten. Darcy und Ambrosia kletterten als Nächste ins Freie. Riordan bildete das Schlusslicht.
    „Uns bleiben nicht viel Zeit", verkündete er. „Sowie sie unser Verschwinden bemerken, werden Sledges Männer in alle Richtungen ausschwärmen und uns suchen."
    Ambrosia betrachtete prüfend die Reihe von Dächern, die sich zu beiden Seiten erstreckten. Entschlossen hob sie schließlich ihre Röcke an. Wie sehr sie sich wünschte, doch ihre Seemannshosen anzuhaben!
    „Wir kommen aus einer alten Seemannsfamilie und klettern seit frühester Kindheit in Takelagen herum. Da wird es uns nicht schwer fallen, über ein paar Dächer zu klettern, oder?"
    Geoffrey Lambert lachte leise vor sich hin. An Riordan gewandt, sagte er: „Also los, mein Freund. Was haben wir schon zu verlieren?"
    „Nur unser Leben", erklang die halblaute Antwort. „Was ist mit Mistress Coffey und Miss Mellon?"
    „In meiner Jugend galt ich als recht sportlich", verkündete Winifred Mellon. „Ein paar Hausdächer stellen keine besonders große Herausforderung für mich dar."
    Mistress Coffey war sehr blass geworden, doch sie war ent schlossen, keine Schwäche zu zeigen. „Wenn Miss Mellon von einem Dach zum nächsten hüpfen kann, werde ich es ihr gleichtun", erklärte sie mit zittriger Stimme.
    „Was sollen wir machen, wenn wir uns aus den Augen verlieren oder aus irgendeinem Grund getrennt werden?" flüsterte Darcy.
    Abwartend blickten alle auf Riordan. Mit fester Stimme erklärte er: „Die Sea Challenge liegt inzwischen auf dem Grund des Atlantiks. Ich finde, wir sollten Sledges Schiff für unsere Flucht benutzen."
    „Ja." Ambrosia ballte die Hände zu Fäusten. „Das scheint mir so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit zu sein."
    „Es ist also beschlossen." Bethany griff nach Ambrosias Hand und drückte sie mit aller Kraft. „Wir laufen zu den Docks und schwimmen hinüber zur Skull."
    „Ja, und wir müssen noch vor dem Morgengrauen die Segel setzen, sonst kommen wir nie und nimmer lebend aus dem Hafen hinaus. Auf jeden Fall werden wir vor Sonnenaufgang in See stechen." Nach einer kleinen bedeutungsvollen Pause setzte Riordan hinzu: „Auch dann, wenn einer von uns es nicht schafft, rechtzeitig an Bord zu sein. Könnt ihr darauf alle einen Schwur ablegen?"
    „Ja!" erklang die einstimmige Antwort.
    Durch das Fenster zur Straße drangen Rufe und wilde Flüche heraus. Die Piraten hatten ihren toten Komplizen entdeckt und gleichzeitig bemerkt, dass ihre Gefangenen entkommen waren.
    „Los jetzt!" rief Riordan leise. „Wir müssen uns beeilen."
    Sie rutschten und liefen zum Ende des Daches, sprangen hinüber auf das nächste. Und dann rannten und sprangen sie, bis sie glaubten, ihre Lungen müssten bersten. Die Flüchtenden waren eisern entschlossen, ihren Peinigern zu entkommen.
    „Wo ist Ambrosia?" Riordan hielt sich keuchend an einem Schornsteinvorsprung fest. Es wurde jetzt schnell dunkel, was gleichermaßen ein Glücksfall wie auch ein Nachteil war. In der Dämmerung konnten ihre Verfolger sie nicht so leicht ausmachen. Andererseits war es den Fliehenden kaum mehr möglich, Hindernisse zu erkennen.

    „Vor uns, Capt'n", entgegnete Newton und deutete mit einem Finger auf wehende Röcke, die soeben hinter einem Schornstein verschwanden. „Sie hält sich dicht an ihren Großvater und die beiden alten Frauen, um

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