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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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besser?“
    Ein zaghaftes Lächeln huschte über Orvies Gesicht. Dankbar sah er zu James hoch. „Ja, ich fühle mich gut. Zaubersilber?“ Zur Probe rieb er noch einen Moment den Penny, dann gab er ihn James schnell zurück. „Du solltest das Silberstück besser behalten, James. Ich gehe da nicht mehr hin. Aber du, du musst. Und deine Frau hat auch Angst vor der Hexe.“
    James spannte sich an. Susanna hatte Angst? Er entsann sich, dass sie gestern versucht hatte, ihn vor Miranda Durston zu warnen. Wieso nur?
    Er zuckte mit den Schultern. Der arme Orvie. Er hatte so eine wilde Fantasie. Und er war so furchtbar abergläubisch. Wenn ein abfälliger Blick der Frau schon gereicht hatte, dass er sich verflucht fühlte … Er hatte bestimmt ein schlechtes Gewissen, weil er James’ Frau bei einer Person gelassen hatte, die er für gefährlich hielt.
    James warf den Penny in die Luft und fing ihn wieder ein. Dann zeigte er dem Jungen noch ein kleines Münzkunststück. Als Orvie endlich wieder strahlte, steckte James den Penny zurück in seine Felltasche und stieg wieder auf sein Pferd. „Und jetzt ab mit dir zu Hilda. Heute ist Backtag. Sie braucht Hilfe bei den Haferkeksen.“
    Ohne noch länger zu zögern, preschte er davon, um die Hexe kennenzulernen.
    Fergus kam aus den Stallungen von Drevers geeilt und nahm James das Pferd ab.
    James warf ihm die Zügel zu und eilte grußlos ins Haus. Er wollte sich erst eine eigene Meinung von seinem Gast bilden, bevor er sich noch einen Bericht über Miranda Durston anhörte.
    Aus dem Empfangszimmer drang Stimmengewirr in akzentfreiem Hochenglisch. Die Türen zur Halle standen weit offen.
    James wünschte, er hätte sich nicht ausgerechnet heute Morgen das Plaid übergeworfen, nur um Susanna zu ärgern. Mit nacktem Hintern zu reiten, war qualvoll genug gewesen. Aber jetzt würde er sie auch noch vor ihren Gästen blamieren.
    Er hatte nicht etwa seinen Festtags-Kilt an, der aus einer gut sitzenden Jacke und einer mit Silber verzierten Felltasche bestand, sondern sein altes, abgewetztes Lieblingsplaid – das er um die Hüften herum auch selbst gefaltet hatte. Er war aus der Übung, weshalb der Faltenwurf nicht allzu ordentlich war.
    Mit seinem langärmligen Hemd ohne Kragen, den ledernen Schuhen und Strümpfen, die in der alten Art kreuzweise verschnürt waren, war er nicht gerade modisch gekleidet. Vor allem war sein Kostüm nicht die angemessene Bekleidung eines Barons.
    Wenn er hier in Drevers noch andere Kleidung zu Verfügung gehabt hätte, hätte er sich umgezogen, aber seine Sachen befanden sich in Galioch. Sollte er zurückreiten? Seine Neugier war in diesem Moment größer als seine Angst, Missfallen zu erregen. Außerdem geschähe es Susanna recht, wenn er sich von seiner besten Seite präsentierte: Sie hätte sich gestern Abend nicht über seinen Aufzug mokieren sollen!
    Er beschloss, seinen Auftritt mit Bravour zu meistern. Daher trat er mit einem siegessicheren Lächeln auf die Türschwelle, richtete sich zur vollen Größe aus – und stieß mit dem Kopf fast an den Türrahmen. Mit einer Hand auf der Hüfte, die andere an den Türrahmen gelehnt, stand er schweigend da.
    Susanna stockte der Atem. Kurzfristig war ihre Aufmerksamkeit von den Gästen abgelenkt, die Seite an Seite ihr gegenüber auf einer kleinen Polsterbank saßen. „Jam… – Garrow!“, schluckte sie. Ihre Teetasse klirrte leise auf der Untertasse, als sie sie absetzte. „So früh hatte ich dich gar nicht zurück erwartet!“
    Ihre Stimme klang gefasst. James war froh, dass sie sich so schnell von seinem Anblick erholt hatte.
    „Möchtest du uns nicht Gesellschaft leisten?“, fragte sie höflich.
    Vermutlich wünschte, sie mich insgeheim weit, weit weg, dachte James. Nun, den Gefallen kann ich ihr nicht tun. Lässig durchquerte er den Raum und nickte den Gästen zu, bevor er Susanna fragend ansah.
    Mittlerweile hatte sich diese wieder völlig unter Kontrolle. „Guten Morgen, James. Das sind Miss Miranda Durston und ihr Cousin, Mr. Broderick Fowler.“ Sie deutete auf James und sah Miranda an: „Und das ist mein Mann, Lord Garrow.“
    Fowler hatte sich höflich vom Sofa erhoben, sobald James ins Zimmer getreten war. Miranda stand nun ebenfalls auf. Sie war eine Schönheit. Die Ebenmäßigkeit und Zartheit ihrer milchigen Haut wurde von ihrem schwarzen Haar noch betont. James war die junge Dame dennoch auf den ersten Blick unsympathisch. Sie lächelte kokett und warf ihm einen interessierten Blick

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