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Historical Collection Band 02

Historical Collection Band 02

Titel: Historical Collection Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Merrill Louise Allen Terri Brisbin Diane Gaston
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sich, und hätte einfach auf die Dunkelheit gewartet, doch er konnte wohl kaum unter Margarets Augen die Zeit bis zum Schlafengehen mit Trinken herumbringen.
    Sie begaben sich in den Salon, wo die Sofas und Sessel so gemütlich nah beieinanderstanden, dass man einander mit den Knien berühren würde. Margaret setzte sich auf ein Sofa, er wählte den Sessel, denn zu dicht an dicht mit ihr traute er sich nicht über den Weg.
    Coombs kam mit dem Teetablett, und Margaret schenkte ein, nachdem er gegangen war. Während sie Graham die Tasse reichte, fragte sie: „Seit wann wohnen Sie hier in diesem Haus?“
    Drei Monate hatte er auf dem Landsitz seiner Familie gelebt, zuerst fiebernd und bettlägerig; danach dann brachten ihn seine Angehörigen fast zum Wahnsinn; Mutter und Schwestern, indem sie ständig betulich um ihn herumscharwenzelten, Vater und Brüder mit ihren krampfhaften Versuchen, ihn aufzumuntern. Keiner hatte es über sich gebracht, ihm ins Gesicht zu schauen, obwohl die Entstellung durch Verbände verhüllt war.
    „Seit neun Monaten“, antwortete er.
    „Neun Monate?“, rief sie erstaunt aus. „Das ist eine lange Zeit. Waren Sie die ganze Zeit allein?“
    „Mit Coombs und seiner Frau.“
    Ungläubig schüttelte sie den Kopf. „So lange leben Sie schon in dieser Abgeschiedenheit!“
    Er lächelte schief. „Ja, und so brütete ich diesen Plan aus, mir Gesellschaft zu verschaffen.“
    Sie nickte. „Ich verstehe. Sie waren einsam.“
    „Das ist noch eine Untertreibung.“ Er lachte freudlos und suchte nach einem Thema, das nicht seine Einsamkeit betraf. „Die Antwortbriefe, die ich bekam, waren recht unterhaltsam.“ Als sie auf die Bemerkung hin die Augen niederschlug, betrachtete er bewundernd ihre langen dichten Wimpern,
    „War ich die Einzige, die annahm, es werde eine Gesellschafterin für eine alte Dame gesucht?“
    „Ja, die Einzige.“ Und ihr Brief war auch der einzige, der nicht unverhohlen sowohl aufreizende Details als auch pekuniäre Vergütung ansprach. Einzig ihr Schreiben hatte sein Interesse geweckt. Als er ihre nachdenkliche Miene sah, erklärte er: „Ich konnte einfach nicht widerstehen, Ihnen die wahre Sachlage darzulegen. Zu meiner Überraschung antworteten Sie.“
    Was er in ihren Augen sah, schien Mitgefühl zu sein, doch es war nur ein Aufblitzen, sodass er sich nicht sicher war. Er trank seinen Tee aus. Wie gern hätte er jetzt einen Brandy gehabt! „Es tut mir leid, doch Ihre Absage steigerte mein Interesse noch.“
    Sie lächelte. „Bis Sie herausfanden, womit Sie mich gewinnen könnten.“
    Ein wenig betreten schaute er fort. Er hatte ihre Selbstlosigkeit ausgenutzt.
    Sie beugte sich vor und legte eine Hand auf sein Knie. „Nehmen Sie mir die Bemerkung nicht übel, denn wie ich schon einmal sagte – ich bereue meine Entscheidung nicht.“
    Ihre Berührung weckte sofort unzählige Gedanken daran, welche Wonnen er genießen würde, wenn sie sein Bett teilte. Dann zog sie ihre Hand zurück.
    „Selbst eine alte Jungfer möchte etwas vom Leben haben.“
    „Eine alte Jungfer?“ Der Begriff traf nun wirklich nicht auf sie zu, ganz besonders nicht, da sein Körper sich schmerzhaft nach ihr verzehrte.
    Sie errötete. „Ich bin dreiundzwanzig und habe keinerlei Aussicht auf Heirat. Wie ich ebenfalls sagte, ist dies vielleicht meine einzige Gelegenheit, mit einem Mann …“
    Aus dem Augenwinkel warf er ihr einen Blick zu. „Sagen Sie, sind Sie ganz bestimmt die Tochter eines Pfarrers?“
    Hell lachte sie auf. „Ja, leider.“
    „Irgendetwas kommt mir dabei unstimmig vor.“ Bloße Neugier schien ihm nicht Erklärung genug und auch nicht die Aufopferung für einen Bruder.
    Irgendetwas verheimlichte sie ihm.
    Sie hob den Blick von ihrer Teetasse. „Soll ich Ihnen etwas auf dem Piano vorspielen?“
    „Nur wenn Sie wirklich möchten.“ Ob er sie drängen sollte, ihm die ganze Wahrheit zu sagen? Aber andererseits hatte er ja nicht vor, sich ihr besser bekannt zu machen. Weder würde er ihr sagen, dass er der jüngere Sohn Baron Vealls war, noch, in welchem Regiment er gedient hatte, noch, wie er verwundet worden war und dass er das Fieber fast nicht überlebt hätte. Vielleicht war es besser, wenn sie sich nicht zu genau kannten, wenn dieses Intermezzo wie ein Traum bleiben würde, der nach dem Aufwachen langsam verblich.
    Sie räusperte sich. „Soll ich Ihnen vorlesen?“
    „Nein.“ Er würde sich nicht konzentrieren können.
    Unsicher sah sie umher, dann wieder ihm

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