Historical Collection Band 02
hörte er das leise Rascheln ihres Gewandes. Dann stand sie hinter ihm, nahm ihm die Schnüre aus der Hand und band sie zu. Trotzdem zog er noch einmal prüfend daran, um sicher zu sein, dass sie fest genug angezogen waren.
„Habe ich es so richtig gemacht?“
Er nickte, rückte aber den Stoff zurecht, ehe er sich ihr langsam zuwandte. „Sie hätten nicht kommen müssen, Margaret, ich werde keine Ansprüche an Sie stellen.“
„Ich muss mich zum zweiten Mal entschuldigen.“ Sie sah zu ihm auf und streckte zögernd die Hand nach der Maske aus, brach aber mitten in der Bewegung ab. „Es ist allein Ihr Recht, zu entscheiden, ob Sie Ihr Gesicht verbergen wollen oder nicht.“
Unsicher fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen, und schon schoss erneut Begehren heiß durch seine Adern. Einer unschuldigen Pfarrerstochter, dachte er, muss der Entschluss, sich einem fremden, entstellten Mann hingeben zu wollen, viel Mut abverlangt haben.
„Ich bin zu Ihnen gekommen, um Sie glücklich zu machen, nicht, um Sie zu quälen“, sprach sie weiter. Das hastige Heben und Senken ihrer Brust, das seine Aufmerksamkeit mehr fesselte als ihre Worte, bewies ihm, dass sie nicht so ruhig war, wie sie klang. Behutsam legte sie ihm eine Hand auf den Arm, und trotz des trennenden Hemdstoffes kam es ihm vor, als berührte sie seine Haut. Und dann sagte sie: „Sollen wir nicht einfach … fortfahren in Ihrem … in deinem Plan?“
Er konnte den Blick nicht von ihren verführerischen Lippen wenden. „Du … bist dir sicher?“
„Ja“, hauchte sie.
„Wissen … weißt du … dich vorzusehen? … Nicht zu empfangen?“ Er wollte nicht, dass durch eine solche Komplikation ihre Einkünfte geschmälert wurden.
Befangen senkte sie den Kopf. „Die Schauspielerin, die mir ihr Zimmer überlassen hatte, zeigte mir, was man tun kann.“
Immer noch zögerte er.
Sie trat einen Schritt zurück und löste die Bänder ihres Nachtgewandes. Langsam schob sie es so weit über ihre Schultern herab, bis es zu Boden glitt.
Begierig ließ er seinen Blick über sie hingleiten, genoss den Anblick ihres Körpers. Ihre Haut schimmerte wie Seide im Kerzenlicht. Mit ihren vollen Brüsten, der zierlichen Taille und den langen schlanken Beinen erinnerte sie ihn an ein Gemälde, das er in Florenz gesehen hatte: Die Geburt der Venus.
Als er ihr in die Augen schaute, las er die Bitte darin. „Gefalle ich dir, Graham?“
„Ja, du gefällst mir.“ So leise hatte er gesprochen, dass er nur hoffen konnte, sie habe es gehört.
Ihre Augen verdunkelten sich; sie kam zu ihm, öffnete sein Hemd und zog es ihm über den Kopf. Schmerz blitzte in ihren Augen auf, als sie die Narben auf seiner Brust sah, die ebenfalls dem Franzosen geschuldet waren.
„Wie du siehst, bin ich nicht angenehm anzuschauen“, stieß er rau hervor.
Sie hielt seinen Blick. „Du musst ganz entsetzliche Verletzungen erlitten haben.“
Sanft strich er über ihre makellose Wange. „Nicht entsetzlich genug, um mich umzubringen.“ Oft hatte er das Schicksal verflucht, weil es ihn verschont hatte, doch in diesem Augenblick war er froh, zu leben, froh, hier bei ihr zu sein.
Als er sie in die Arme nahm und zum Bett trug, zitterten seine Muskeln, doch nicht von der Anstrengung, sondern weil er um Beherrschung kämpfte.
Liebevoll legte er sie nieder und folgte ihr dann. „Ich verspreche dir, ich werde ganz sanft mit dir sein, Margaret.“
Sie fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar und lächelte. „Du würdest nicht zulassen, dass mir etwas geschieht, hast du sagt.“
Das war in Vauxhall gewesen. „Ja, und ich habe es so gemeint.“
Er zog sie an sich und küsste sie, küsste sie mit all der Inbrunst, die so lange schon in ihm brodelte. Sie schmiegte sich dicht an ihn und schlang ihre Arme um ihn, und er streichelte ihren Rücken und genoss die seidige Glätte ihrer Haut. Genau so hatte er es sich vorgestellt.
Seine Erektion drängte fast schmerzhaft gegen den Stoff seiner Hose. Er tastete nach dem Verschluss, öffnete ihn, und Margaret war ihm behilflich, sie auszuziehen. Er sah ihren Blick auf seinem aufgerichteten Glied haften. Doch sie scheute nicht zurück, und irgendwie machte ihn das unerklärlich stolz auf sie. Sie hatte mehr Mut als er. Sie hatte den Mut gehabt, ihn hier in seinem Zimmer aufzusuchen.
Er schwor sich, er würde sich Zeit mit ihr lassen, damit für sie das erste Mal Lust und nicht Schmerz bedeutete.
„Das ist alles sehr neu für mich“, flüsterte
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