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Historical Exclusiv Band 44

Historical Exclusiv Band 44

Titel: Historical Exclusiv Band 44 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford , Ana Seymour
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Solay zu Justin gleiten.
    „Ich bin Lady Joan Weston.“
    Die Frau runzelte die Stirn. „Eine Tochter der Dirne?“
    „Was habt Ihr gesagt?“ Justin trat auf die Tür zu.
    Solay schluckte den Ärger hinunter, hielt ihn zurück und nickte.
    Misstrauisch sah die Frau Justin an. „Wollt Ihr mir drohen?“
    „Nein, aber …“
    Die Tür schlug zu.
    Solay kämpfte mit den Tränen, und die Holztür verschwamm vor ihren Augen. In der wirklichen Welt gab es keinen Platz für glückliche Erinnerungen. Sie blinzelte und drehte sich erst um, als sie den Türklopfer mit dem Löwenkopf wieder deutlich erkennen konnte.
    Justin legte eine Hand auf ihre Schulter und griff nach dem schweren Eisenring. „Ich werde dafür sorgen, dass sie Euch hineinlässt.“
    „Nein, bitte.“ Sie schüttelte seine Hand ab und sah an dem Haus vorbei noch einmal zum Fluss. Sie hätte nicht zugeben sollen, wie sehr sie dieses Haus liebte. Ehrlichkeit machte Enttäuschungen nur noch offensichtlicher.
    Sie vergrub ihre Traurigkeit tiefer in der Brust. „Verglichen mit Windsor ist es kein besonderes Haus, oder?“ Sie bemühte sich um ein fröhliches Lächeln. „Sollen wir gehen?“
    Justins Herzschlag stockte, als ihr die Tür vor der Nase zugeschlagen wurde. Wie sie so den Kopf mit dem schlanken Hals nach vorn neigte, erspähte er einen Blick auf das zehnjährige Mädchen, das man aus seinem Zuhause gejagt hatte.
    Wenn ihr Leben so verlaufen war, dann schien es ihm wie ein Wunder, dass sie nicht vor zehn Jahren schon trübsinnig geworden war.
    Er fand keine tröstenden Worte. Auf der Suche nach ein paar Kindheitserinnerungen hatte man sie nach den Sünden der Mutter beurteilt. Kein Wunder, dass sie sich so sehr bemühte, zu gefallen. Ihre bloße Existenz stellte schon eine Beleidigung dar.
    Doch sie straffte die Schultern und setzte ein tapferes Lächeln auf. Während sie zum Hafen hinuntergingen, plauderte sie leicht dahin, als wäre nichts geschehen, und stellte ihm wieder Fragen über die Feinheiten des Gesetzes. Und er antwortete in der Hoffnung, sie damit zu zerstreuen.
    Als sie wieder im Boot waren, hielt er weiterhin eine Hand an ihrem Arm und fürchtete, die peinliche Situation hätte sie wieder traurig gemacht. Wenn er einen Blick hinter ihre Maske erhaschte, sah er sich einem wirklichen Menschen gegenüber, und wieder fiel ihm der Schmerz auf, den er bereits am ersten Tag an ihr bemerkt hatte.
    Das machte ihm Angst.
    Als er sich das letzte Mal so um eine Frau gesorgt hatte, hatte er sie getötet.

12. KAPITEL
    G estützt auf die Hand des Fährmanns stieg Solay in das schaukelnde Boot und begrub ihren Schmerz tief in ihrem Innern. Sie weigerte sich, zu trauern. Außerdem brachte ihr der Vorfall einen unbeabsichtigten Nutzen. Als sie ablegten, hatte Justin seinen Arm wieder um ihre Taille gelegt, sanfter diesmal als bei der morgendlichen Fahrt, und er beantwortete alle ihre Fragen über das Gesetz.
    Als Westminster in Sichtweite kam, wusste sie, dass mit einer Vorladung die Aussage eines Mannes erzwungen werden konnte und dass die Buße für Nichterscheinen einhundert Pfund betrug, eine Summe, bei der selbst der König gründlich überlegen musste.
    Doch noch immer wusste sie nicht, wessen Name auf dem Schriftstück stand.
    Es war besser, wenn sie sich belangloseren Dingen zuwandte, sodass er nicht auf den Gedanken kam, dass ihre Fragen mehr beinhalteten als nur Neugier.
    „Welche Farben gefallen Euch?“, fragte sie.
    „Farben?“, wiederholte er, als wäre ihm das Wort fremd.
    „Ja.“ Sie strich über die fest gewebte Wolle seiner Tunika. „Dieses schöne Dunkelblau zum Beispiel. Ist das Eure Lieblingsfarbe?“
    „Es war das Schlichteste, was der Händler hatte. Der Rest war grellbunt genug für den Narren des Königs.“
    „Und welche Speisen mögt Ihr gern?“
    „Gute, einfache Speisen.“ Er zuckte die Achseln, als interessierten ihn Essen und Trinken nicht mehr als Kleider. „Es ist nicht nötig, dass sie gesüßt und gewürzt sind.“
    Das gleichmäßige Eintauchen der Ruder des Fährmanns erfüllte die Stille. Einfache Kleidung, einfaches Essen. Dieser Mann verachtete jede Art von Komfort. Kein Wunder, dass ihm die Lebensweise des Königs nicht gefiel. „Habt Ihr als Kind ein Haustier besessen?“
    Er lehnte sich zurück und sah ihr in die Augen. „Was sollen all diese Fragen?“
    Sie unterdrückte ein Lachen. Als sie ihm Fragen wegen des Gesetzes gestellt hatte, hatte ihn das nicht erstaunt. „Wie soll ich Euch

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