Historical Exclusiv Band 44
nicht dienlich sein. „Ihr könnt sehr gut mit Kindern umgehen. Das habe ich gestern beobachtet. Wieso habt Ihr nicht schon selbst eine Familie gegründet?“
Sarah zögerte mit der Antwort. Sie wollte Anthony nicht erzählen, dass sie sich ganz der Erziehung ihres kleinen Bruders gewidmet hatte. Er wusste ja nichts von dessen Existenz. „Der Tower von London ist nicht gerade ein geeigneter Ort für Romanzen.“
„Der Tower von London?“
„Als ich mich in dem Alter befand, in dem ich mich zum ersten Mal hätte verlieben können, lebte ich zusammen mit meinem Vater im Gefängnis im Tower von London. Nach seiner Hinrichtung hatte ich nicht den rechten Sinn für Tändeleien. Stattdessen zog ich hierher nach Leasworth.“
„Um sich in dieser entlegenen Gegend vor dem Rest der Welt zu verstecken.“
Sarah überlegte einen Augenblick lang. „Ja, mit dieser Vermutung habt Ihr wahrscheinlich recht. Damals hatte ich nicht den Eindruck, dass ich in der großen Welt irgendetwas versäumen könnte.“
„Und jetzt? Vier Jahre sind eine lange Zeit, Sarah.“
Sie lächelte. „Zu lang. Ich kann mir vorstellen, dass ich mich mittlerweile den Prinzipien der Gesellschaft zufolge nicht mehr im heiratsfähigen Alter befinde. Ich werde vermutlich hier in Leasworth mein Leben als verschrobene alte Jungfer beschließen.“
Immer wenn Sarah lachte, glitt ein Strahlen über ihr ansonsten sehr ernstes Gesicht, das Anthony völlig faszinierte. Er trat vom Kamin zurück, um einen tiefen Schluck aus seinem Weinkelch zu nehmen. Dann nahm er nicht auf seinem Sessel Platz, sondern setzte sich auf den lederbezogenen Hocker neben Sarah. Er legte die Hand auf ihre. „Ihr werdet niemals eine alte Jungfer sein, Sarah. Davon bin ich überzeugt.“
Im Kamin knisterte es. Ein Schwall Funken sprühte heraus. Sarah trank noch einmal ausgiebig von ihrem Wein. Sie fühlte sich seltsam beschwingt durch das warme, süße Getränk. Anthonys Arm, der auf ihrem Knie lag, beunruhigte sie zutiefst. Sie rutschte in ihrem Sessel herum, entzog ihm jedoch nicht die Hand, die unter der seinen lag. „Wie wollt ihr das wissen?“, fragte sie mit heiserer Stimme.
„Ich werde Euch zeigen, weshalb ich mir so sicher bin.“
Wohlüberlegt nahm er ihr den Kelch ab und stellte ihn auf das Tischchen zurück. Dann umfasste er ihre Handgelenke und zog sie vom Sessel. Ohne Gegenwehr rutschte sie auf seinen Schoß. „Ich werde Euch jetzt küssen, Sarah“, flüsterte er ihr ins Ohr. Sein Gesicht war ihrem ganz nah. „Und wenn ich Euch dann geküsst habe, könnt Ihr mir Auskunft darüber geben, ob Ihr Euch noch als alte Jungfer fühlt.“
Die Flammen im Kamin züngelten auf. Ihre Glieder waren schwer vom Wein. Doch die Hitze, die nun in ihr aufstieg, hatte eine andere Ursache. Seine Lippen fühlten sich anfangs ganz weich an. Sie berührten ihre nur ganz leicht, um ihr Gelegenheit zu geben, zu protestieren oder sich zurückzuziehen. Doch Sarah dachte nicht daran.
Nun veränderte Anthony seine Haltung, um ihr mehr Bequemlichkeit zu verschaffen. Dann umarmte er sie und begann ein leidenschaftliches Spiel. Sarah gab sich ganz seinen fordernden Küssen hin. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Auf sein Drängen hin öffnete sie die Lippen und antwortete instinktiv auf sein Begehren. Seine Zärtlichkeiten lösten eine Erregung in ihr aus, die sie bis in die Zehenspitzen spürte. Anthony bedeckte ihr ganzes Gesicht mit Küssen. Er ließ die Lippen von ihrem Mund bis an die Unterseite ihres Kinns und den Hals hinabgleiten. Sarah fühlte, wie sie ein Prickeln überlief.
Anthony hatte einen Arm fest um sie gelegt und streichelte sie mit der freien Hand. Er ließ die Finger über ihr eng sitzendes Kleid nach oben wandern. Sanft strich er ihr über den Bauch, dann berührte er ihre Brüste. Sie holte tief Luft, und Anthony hielt sofort inne. Aber er verschloss ihr gleichzeitig mit einem fordernden Kuss den Mund.
„Euer Körper ist wie geschaffen dafür, einem Mann größtes Vergnügen zu bereiten, Sarah“, flüsterte er rau, nachdem er wieder etwas von ihr abgerückt war, um sie anzusehen. „Lasst es mich beweisen.“
Sarah veränderte ihre Sitzhaltung. Er ließ die Hand auf ihren Brüsten ruhen und wartete nur auf eine zustimmende Geste von ihr. Sie schmiegte den Kopf an seine Schulter.
Sanft zog er sie zurück, hob ihr Kinn und blickte ihr zärtlich in die Augen. „Ich möchte Euch nicht beunruhigen, Liebste. Ihr seid die schönste Frau, die mir
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