Historical Exklusiv Band 20
Glöckchen?“, wisperte sie, und ihr Körper berührte den seinen, ohne dass sie es noch verhindern wollte.
„Ja“, kam es erneut von ihm, als seine Lippen den ihrigen so nahe waren, dass sie seinen Atem als ein angenehmes Kitzeln empfand.
„Und werdet Ihr ihnen auch die Augen verbinden?“ Mit der einen Handfläche schützte sie den Jungvogel, als Marcus den Kopf nach vorne neigte, um sie zu küssen.
„Wahrscheinlich“, sagte er zerstreut. Seine Gedanken waren schon lange nicht mehr beim Abrichten der Jagdfalken.
„Wie bitte?“, rief Keelin empört, zog den Kopf zurück und schaute den jungen Grafen an.„Ihr würdet den Vögeln die Augen verbinden, damit sie allein Eurem Willen gehorchen?“
Marcus ärgerte sich, dass er offenbar etwas Falsches gesagt hatte. Wie hätte er ahnen sollen, dass diese Maßnahme des Falkners ihr missfiel? Er legte die Hände auf ihre Schultern, damit sie sich nicht ganz von ihm zurückzog.
„Ich überlasse es Gerald“, sagte er entschlossen. „Gelegentlich ist es unumgänglich, dass man den Tieren vorübergehend die Augen verbindet. Aber das muss nicht immer sein.“
„Oh“, brachte sie peinlich berührt hervor. Sie schaute auf das kleine Wesen in ihrer Hand. Es stand ihr nicht zu, darüber zu befinden, wie die Jagdvögel in Wrexton abgerichtet wurden. Sie wusste, dass sie ihre Meinung besser für sich behalten hätte. „Ich bitte um Verzeihung, Mylord, es ist bloß …“
Im selben Augenblick küsste er sie.
Keelin war überrascht, doch sie erwiderte den Kuss mit all der Leidenschaft, die sie in sich trug. Sie neigte sich zu ihm hinüber, achtete indes darauf, den kleinen Vogel in ihrer Hand nicht zu zerdrücken, als die Spitzen ihrer Brüste seinen männlichen Körper berührten. Die überwältigenden Empfindungen erinnerten sie an die außergewöhnlichen Gefühle, die sie stets verspürte, wenn sie Ga Buidhe an Lamhaigh in Händen hielt.
Aber die Erregung, die sie nun genoss, bereitete ihr sehr viel mehr Vergnügen als alles, was sie bislang empfunden hatte.
Keelin wünschte, die Hände frei zu haben, um Marcus berühren zu können. Es verlangte sie danach, mit den Fingern durch sein goldfarbenes Haar zu streichen, die Konturen seines Gesichts zu ertasten. Sie sehnte sich danach, die Hitze seines Leibes zu spüren. Keelin wusste indes, dass die sinnliche Stimmung des Augenblicks verfliegen würde, sobald sie einen Schritt zurück machte, um den Jungvogel abzusetzen.
Daher gab sie sich damit zufrieden, Marcus’ Lippen auf ihrem Mund zu spüren, und sie genoss den sanften Druck seiner Hände auf ihren Schultern. Sein Duft, der ihr mittlerweile so vertraut war, war unverwechselbar – rein und männlich. Sie hörte seinen Atem, der genauso schnell ging wie ihr eigener. Keelin fühlte sich gänzlich von ihm umfangen, von wundervollen Empfindungen ergriffen. Sie seufzte voller Hingabe.
Seine Hand löste sich von ihrer Schulter und hielt zärtlich ihren Kopf. Mit sanftem Verlangen bedeutete er ihr, die Lippen zu öffnen. Ohne zu zögern, erkundete seine Zunge die warme Weichheit ihres Mundes und entlockte ihr ein sinnliches Aufstöhnen. Ein Meer von Gefühlen schien sie zu überschwemmen.
Nie zuvor hatte sie sich so gefühlt, als ob sie über alle Maßen geliebt würde, umschlossen von Marcus’ starken Armen. Er gab ihr, wonach sie sich nach all den Jahren der erzwungenen Einsamkeit gesehnt hatte.
Plötzlich riss sie sich von ihm los. Sie durfte das nicht tun – ihm dies nicht antun. Zu viel bedeutete er ihr, und sie konnte es nicht verantworten, dass sie sich von ihren Gefühlen forttreiben ließ. Bald schon würde sie Wrexton verlassen, aber sie durfte ihr Herz nicht gänzlich an diesen Ort und an den jungen Grafen verlieren.
Einzig das kleine Lederbändchen, das ihm gehörte, wollte sie mit nach Irland nehmen. Es würde sie daran erinnern, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn sie nicht jene Verantwortung hätte tragen müssen, der sich die Tochter des Eocaidh nicht entziehen konnte.
Marcus stand allein zwischen den Käfigen und schaute auf den jungen Zwergfalken, den Keelin ihm unbeholfen in die Hand gedrückt hatte, bevor sie hinausgeeilt war. Er war froh, dass seine Hände nicht zitterten, denn er konnte sich an keine Gelegenheit erinnern, bei der seine Seele so ungeschützt und verletzlich gewesen war.
Was für eine Art der Hexenkunst war dies? Wie war es Keelin O’Shea gelungen, ihn derartig in ihren Bann zu ziehen?
Er war sich im Klaren darüber,
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