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Historical Exklusiv Band 42

Historical Exklusiv Band 42

Titel: Historical Exklusiv Band 42 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen , Diane Gaston
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sie es selbst ihm nicht zutraute.
    Er kam um halb elf, was ihr zum einen Zeit gab, sich genau zu überlegen, was sie sagen wollte, zum anderen, um eine erhebliche Anzahl Schmetterlinge in ihrem Bauch flattern zu lassen. Würde er ihr wirklich abnehmen, dass ganz undamenhaftes körperliches Verlangen für ihr Verhalten gesorgt hatte, oder würde er ahnen, wie es wirklich um sie stand?
    In beigefarbenen Hosen, hohen Stiefeln und einer Jacke in dunklem Mitternachtsblau sah er makellos aus. Außerdem wirkte er auch noch aufreizend kühl und gelassen. Nicht mehr das kleinste bisschen Farbe zierte seine Wangen, als er von Rainbird in den Salon genötigt wurde. Talitha hatte nicht die Hoffnung, dass der Butler eilends eine Anstandsdame suchen ging, Lord Arndale wurde als ein Sohn des Hauses angesehen.
    Er stand lässig am Kamin, einen Fuß auf dem Gitter, und betrachtete sie. Sie hatte ihn nicht gebeten, sich zu setzen, was sich nun als taktischer Fehler herausstellte – mit seiner Größe war er klar im Vorteil.
    „Guten Morgen, Cousin Nicholas“, begrüßte sie ihn gefasst.
    „Guten Morgen, Talitha.“ So weit, so gut. „Gestern Abend haben wir …“
    Lächelnd unterbrach Talitha ihn. „Gestern Abend sind wir einer recht unseligen körperlichen Anziehungskraft erlegen. Ich bin sicher, dass dies nicht wieder geschehen wird.“
    Es war interessant zu sehen, dass er eine solche Reaktion nicht von ihr erwartet hatte. „Tatsächlich? Ich will verdammt sein.“
    „Das wird vermutlich eintreten, Cousin Nicholas, doch ich möchte dich bitten, deine Sprache zu mäßigen.“
    Er ignorierte diese vernichtende Erwiderung. „Unselige körperliche Anziehungskraft? So nennst du das?“
    „Als was würdest du es bezeichnen?“, fragte Talitha. Sie wusste, sie begab sich hier auf gefährliches Terrain.
    „Genau so, ich habe diesen Ausdruck nur nicht von einem unverheirateten Mädchen erwartet.“ Er blickte düster drein.
    „Tatsächlich?“ Talitha stand auf und stolzierte zur Tür. „Nun, Mylord, ich bin kein Mädchen mehr. Mit meinen fünfundzwanzig Jahren ziehe ich allmählich die Wahrheit der Heuchelei vor. Ich habe mich zweifellos äußerst unbesonnen verhalten, ja regelrecht undamenhaft. Wie auch immer, es war eine interessante Erfahrung, die wir jetzt wohl vergessen können.“ Mit einem gewinnenden Lächeln öffnete sie die Zimmertür. „Es war äußerst faszinierend zu erleben, worum es bei dem ganzen Aufruhr überhaupt geht.“ Nick machte einen großen Schritt auf sie zu. Aus seiner Kehle erklang ein Grollen wie von einer englischen Dogge.
    Talitha, die gerade noch der Überzeugung war, sie hätte ihn von jedwedem Verdacht abgelenkt, was ihre wahren Gefühle anging, war dennoch erleichtert, Lady Parry im Vestibül zu sehen.
    „Ah, da bist du ja, meine Liebe“, rief diese denn auch prompt aus. „Ich habe schon nach dir gesucht. Nicholas! Ausgezeichnet, hast du Lust, uns zu Mr Harlands Atelier zu begleiten?“

13. KAPITEL
    M r Harlands Atelier! Talitha wurde kreidebleich und fragte sich kurz, ob sie in Ohnmacht fallen würde. Dann bemerkte sie, wie Nick sie abwartend ansah, und riss sich zusammen. „Mr Harland, Mylady?“
    „Ja. Ich habe mich letztendlich doch entschieden, ein Porträt von mir in Auftrag zu geben und möchte daher Termine besprechen. Macht es dir etwas aus, mich zu begleiten?“
    „Oh“, brachte Talitha schwach hervor. „Nein, nein, natürlich nicht.“
    „Es tut mir leid, Tante Kate“, erklärte Nick und nahm seinen Hut und die Handschuhe von der Kommode im Vestibül. „Ich bin nur für ein paar Minuten vorbeigekommen. Jetzt bin ich verabredet, sonst hätte ich dich liebend gern begleitet.“
    Talithas Wut darüber, dass er „ein paar Minuten“ als ausreichend erachtet hatte, die Ereignisse des vergangenen Abends zu besprechen, half ihr, sich ohne weiteres zum Ausgehen anzukleiden und Lady Parry in die Kutsche zu folgen. Dabei verschwendete sie keinen Gedanken daran, wohin sie fuhren. Sobald sich die Kutsche jedoch in Bewegung setzte, wirbelten ihre Gefühle wild durcheinander.
    Sie hatte Mr Harland geschrieben und sich dafür entschuldigt, dass sie ihm nicht weiter Modell sitzen konnte. Seine Antwort darauf war so vorsichtig formuliert gewesen, dass sie sich seiner Diskretion weiterhin sicher fühlte. Ihre völlig veränderten Lebensumstände sowie Lady Parrys Enthüllung darüber, dass sie die Wahrheit wusste, hatten ihr eine falsche Sicherheit vorgegaukelt.
    Jetzt wurde ihr

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