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historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

Titel: historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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zunehmend die Führung des Kampfes, reizte den Gegner, jagte ihn vor sich her und brachte ihn in arge Bedrängnis.
    Burgoigne wehrte sich, so gut es ihm noch möglich war. Hastig bückte er sich, um mit dem Schild das getroffene Bein zu schützen, und heulte wie ein waidwundes Tier auf, als der Stich sein linkes Auge traf. Die scharfe Schwertspitze glitt ab und zerschnitt die Wange bis zum Knochen.

    „Und das war für meine Brüder Amaury und Baldwin!" sagte Adrian de Lancey spöttisch.
    Burgoigne wankte, aber er bat nicht um Gnade. Unvermittelt ließ er die nutzlos gewordene Waffe fallen und stürzte sich, ungeachtet der schweren Verletzungen und halb blind, auf den Feind.
    Daraufwar Adrian nicht gefasst gewesen. Überrascht riss er das Schwert hoch und traf den anstürmenden Gegner an der Brust. Die Spitze durchdrang den Gambesson und prallte an dem Kettenhemd ab.
    Im nächsten Moment hatte Burgoigne ihn unter sich begraben, riss mit der Linken das Stechmesser aus dem Gurt und zischte Adrian hasserfüllt durch die Zähne an: „Selbst wenn ich zur Hölle fahren sollte, wirst du vor mir dort sein, du frömmelnde Memme!"
    Nur der Wille zu überleben gab Adrian die Kraft, den linken Arm freizuwinden. Er riss den Dolch hoch und stieß zu. Die Klinge durchdrang das Kettenhemd und verschwand bis zum Heft. „Und das war für alle Unschuldigen in Warfield Keep, die du hast meucheln lassen!"
    sagte er verbissen, während er den Stahl herauszog.
    Blut strömte Burgoigne aus Nase und Mund, und die Waffe entglitt seinen Fingern.
    Tödlich getroffen, sank er stöhnend zusammen.
    Adrian of Warfield wälzte den erschlaffenden Körper von sich und stand schwankend auf.
    Meriel glaubte, der Zweikampf sei endlich beendet. Ihr Peiniger lag hilflos auf dem Rücken, doch noch war das Leben nicht aus ihm gewichen. Tastend versuchte er, das Messer zu erreichen, aber es gelang ihm nicht.
    Taumeld blieb Adrian vor ihm stehen, bückte sich dann plötzlich und zerrte Burgoigne den Ringelpanzer hoch. Er straffte sich, hob das Schwert und stieß zu.
    Der tödlich Getroffene schrie, grell und markerschütternd, und dann erstarb der Schrei in ersticktem Röcheln.
    „Das war für alle anderen, die du in deiner menschenunwürdigen Niedertracht geschändet, misshandelt und ermordet hast!" sagte Adrian de Lancey mit hallender Stimme. „Und für Meriel! Mögest du auf ewig in Reiche des Satans für deine schandbaren Verbrechen brennen!"
    Burgoignes Lippen zuckten, und Blut rötete das Pflaster. Er bäumte sich auf, brach zusammen und blieb reglos liegen.
    Schwitzend und erschöpft starrte Adrian den Toten an. Nur langsam ließ das betäubende Dröhnen in seinem Kopfe nach; doch je mehr der Rausch der Rache schwand, desto leerer und ausgelaugter fühlte er sich.
    Müde drehte er sich um und suchte Trost in Meriels Augen, aber nur Entsetzen und Abscheu schlugen ihm entge gen. Seine Gattin war kreidebleich, presste die Hand auf den Magen und lehnte haltsuchend an der Mauer. Grauen und Ekel sprachen aus ihrem Gesicht, und in diesem kurzen, erschütternden Moment begriff Adrian, dass er durch den Sieg über den verhassten Widersacher die geliebte Frau verloren hatte.
    Und nun, in der Erkenntnis seiner menschlichen Niederlage, wünschte er sich, er hätte den Tod gefunden.
    Unmutiges Raunen ging durch die Menge. Adrian wurde sich bewusst, dass er sich noch immer in Gefahr befand, und Meriel und der Schwager mit ihm. Jeden einzelnen der Soldaten warnend ansehend, zog er sich argwöhnisch zum Treppenaufgang zurück. Auch wenn Meriel ihn verabscheute, musste er sie und Alan vor roher Gewalt schützen.
    „Er hat den Seigneur ermordet!" brüllte ein Mann wutentbrannt. „Tötet ihn! Zerfetzt ihn samt seiner Buhle und dem anderen!"
    Manche der Soldaten waren unschlüssig, andere senkten die Lanzen oder griffen nach den Pfeilen in den Köchern.

    „Worauf wartet ihr noch?" forderte Vincent de Gembloux die Zaudernden auf. Die Angst saß ihm im Nacken. Sein Gönner lag gemeuchelt vor ihm auf dem Pflaster, und wenn es ihm nicht gelang, die Macht an sich zu reißen, war es vielleicht um ihn geschehen.
    Einige der Bewaffneten bewegten sich auf Adrian de Lancey und seine Begleiter zu.
    Lauernd hielten sie vor ihnen an, knieten sich hin und spannten die Armbrüste.
    Tiefe Traurigkeit erfüllte Adrian, dass seinetwegen Meriel und ihr Bruder sterben würden, doch widerstandslos ge dachte er sich nicht zu ergeben.
    „Wir werden sie das Fürchten lehren!" knurrte

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