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historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

Titel: historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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Kettenhemd zu durchstoßen. Aber jeder Streich, der ihn selbst traf, konnte tödlich sein, denn der flachsgefütterte Leibrock bot nicht genügend Schutz.
    „Du Sohn einer räudigen Hündin!" brüllte Burgoigne, hob die Waffe und drosch auf ihn ein.
    Mit lauten Geschepper prallten die Schwerter aufeinander, und der unbändige Wille, den Mann zu vernichten, der Warfield Keep zerstört und seine Familie ausgelöscht hatte, überkam Adrian. Seit zwölf Jahren hatte er diesen Augenblick herbeigesehnt, während er seinem Erbe zu neuer Blüte verhalf, die kriegerischen Fähigkeiten vervollkommnete und in aller Ruhe dem Tage entgegensah, an dem er den Meuchelmörder der irdischen Gerechtigkeit zuführen konnte. Wie oft hatte er sich bezwingen müssen, Unschuldige nicht unter dem Hass auf Burgoigne leiden zu lassen, doch nun gab es kein Halten mehr.
    Das Dröhnen der Hiebe hallte durch den Hof, und die Soldaten wichen langsam zurück, um den Streitenden Raum zu schaffen. Guy de Burgoigne kämpfte mit einer Entschlossenheit, die Adrian nicht überraschte. Nicht zum ersten Male kreuzte er mit ihm die Klinge, und er wusste, er durfte nicht den kleinsten Fehler begehen. Aus Erfahrung war ihm geläufig, dass er keinen fintenreichen Widersacher vor sich hatte, und deshalb hoffte er, ihn durch bessere Fechtkunst ermüden und zu einer Unbedachtheit verleiten zu können.
    Schnaubend prügelte Burgoigne mit dem breiten Ba stardschwert auf ihn ein und trachtete sichtlich danach, ihn durch größere Kraft zu schwächen.
    Hurtig die Hiebe parierend, nutzte Adrian den Vorteil, dass er jünger und vor allem nicht durch eine schwere Rüstung behindert war. Das ließ ihn geschmeidiger und wendiger sein und bot ihm die Möglichkeit, Burgoigne nach einiger Zeit durch Ausdauer zu erschöpfen.
    Solange musste er durchhalten, und erst dann konnte er den Todfeind seine Wut spüren lassen. Die Verteidigungstaktik bewährte sich, aber er war stets am Rande einer Katastrophe.
    Den Burgherrn anfeuernde Rufe erschollen aus der Menge, und Adrian hörte, dass Wetten auf den Ausgang des Gefechtes abgeschlossen wurden. Natürlich waren die meisten auf Seiten Burgoignes, doch es gab auch Stimmen, die auf Mylord Warfield setzten.
    Die Hand auf das bang klopfende Herz gepresst, beobachtete Meriel das Geschehen. Nach den ersten Schlägen, die auf Adrian einprasselten, hatte sie befürchtet, dass er dem ungeschlachten, kraftstrotzenden Gegner nicht lange standhalten würde. Doch dann erkannte sie, dass die beiden Kontrahenten vieles mit den Eigenschaften ihrer Wappentiere gemein hatten. Burgoine verhielt sich wie ein gereizter, blindwütiger Bär; Adrian indes verfügte über das Geschick eines Falken, der seiner Beute auflauerte, sie umkreiste und dann pfeilschnell zustieß.
    „Heilige Jungfrau Maria", flüsterte Meriel und presste die Fingerspitzen auf die Lippen.
    „Schütze Adrian! Lass nicht zu, dass er stirbt!"
    Wie gebannt starrte sie auf das Wüten, das sich schon einmal in ähnlicher Form vor ihren Augen abgespielt hatte. Vor vielen Sommern hatte sie Adrian of Warfield, damals noch aus der Ferne, sich Burgoignes erwehren gesehen. Nun erlebte sie ihn aus nächster Nähe, seine flinke Art, sich abzuschirmen, die federnden Bewegungen und die behende Leichtfüßigkeit.
    Der Schweiß rann ihm über die Stirn und hinterließ hässliche Spuren in dem geschwärzten Gesicht, doch für Meriel besaß es eine Schönheit, die durch nichts zu verunstalten war.
    Die Männer schnauften, und der Lärm der klirrenden Schwerter war ohrenbetäubend. Das Geraune der Gaffer drang wie fernes Rauschen zu Meriel herüber, schwoll an und verebbte wieder, wie eine dem grausigen Ereignis folgende Untermalung. Nur unbewusst nahm sie wahr, dass die Soldaten am Rande des Geschehens hin und her liefen, vor den todbringenden Waffen zurückwichen und sich neugierig vordrängten, wenn Adrian und Burgoigne sich wieder entfernt hatten.
    Jäh stockte Meriel der Atem. Adrian stolperte und knickte um. Einer der Bewaffneten hatte ihm den Schaft seiner Lanze zwischen die Beine gehalten. Adrian schlug mit der rechten Seite auf den Arm und begrub seine Waffe unter sich.
    Unwillkürlich schrie Meriel auf, als Burgoigne, das Schwert wie einen Rammspieß vor sich haltend, zu Adrian lief. Jeder echte Chevalier hätte gewartet, bis der andere aufgestanden war, doch Burgoigne waren die ungeschriebenen Gesetze der Ritterlichkeit fremd.
    Wissend, dass ihn nur noch Geistesgegenwart retten würde, riss

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