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historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

Titel: historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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Unterredung mit Mylady de Chastain. Zum Ausgleich für das niederträchtige Vorgehen ihres Gatten möchte sie dir das Haus in Shrewsbury zur Verfügung stellen, das der ehemalige Marschall dir angedient hatte."
    „Das ist sehr großzügig", erwiderte der Kaufherr beeindruckt. „Ich werde ihr einen guten Zins zahlen."
    „Wie du willst. Es bleibt dir freigestellt. Ich erteile dir die Erlaubnis, dein Gewerbe in der Stadt auszuüben. Und sollten sich andere Juden hier ansiedeln wollen, werde ich keine Einwände erheben. Ich stelle euch unter meinen persönlichen Schutz, so dass niemand, auch nicht der Sheriff, eine ablehnende Haltung einnehmen kann."
    „Sorgst du dich nicht mehr, dass wir üble Sitten und Gebräuche einführen könnten?" fragte Benjamin l'Eveske überrascht.
    Adrian schaute dem Alten in die Augen und antwortete fest: „Du hast meiner Gemahlin beigestanden. Ich war töricht zu vergessen, dass nicht Äußerlichkeiten zählen, sondern nur das gute Herz eines Menschen."
    „Jeder begeht irgendwann eine Torheit", sagte der Kaufmann bedächtig. „Du bist ein bewundernswerter Mann, Seigneur. Es gehört viel Demut und Kraft dazu, einen Fehler einzugestehen und anderen Sinnes zu werden. Vergib mir diese Offenheit. Ich bin mir meines Platzes sehr wohl bewusst. Und sei bedankt für dein Verständnis. Ich bin sicher, auch meine Frau wird es als große Ehre empfinden, deinem Anerbieten Folge zu leisten."
    „Das würde mich freuen", erwiderte der Earl of Shropshire und erhob sich.
    Auch Benjamin l'Eveske stand auf und verließ das Gemach in dem Bewusstsein, dass er vielleicht doch noch den Tag sehen würde, da die Menschheit in Frieden zusammenlebte.
    Vom Wundarzt versorgt und mit einem festen Verband um die Brust, legte Adrian of Warfield sich zur Ruhe und erwachte erst am nächsten Morgen.
    Die Schmerzen waren erträglich, und so beschloss er, die Veste baldigst zu verlassen.
    Nachdem er sich gereinigt hatte, ließ er sich in frische Gewänder helfen und begab sich in die Halle. Beim Frühmahl berichtete ihm Cecily de Chastain, dass Richard de Lancey ihr eine große Stütze sei, die Stimmung unter dem Heimgesinde und den anderen Bewohnern der Burg sich seit dem Tode des Zwingherren sehr gehoben habe und sie selbst der Zukunft mit großer Erleichterung entgegensähe.
    Beruhigt, dass in Wenlock Castle alles in geordneten Bahnen zu verlaufen begann, befahl Adrian de Lancey zwei seiner Ritter zu sich und machte sich mit ihnen auf den Weg nach Fontevaile Abbey. Er hatte sich nicht zur Heimkehr überwinden können, da ihn in Warfield Castle alles an seine Gemahlin erinnern würde. Einst hatte er die Hoffnung ge nährt, dass Meriel sich nach dem Wiedererlangen des Erinnerungsvermögens besinnen und ihre Ehe akzeptieren würde. Nun war ihm auch diese Hoffnung genommen.
    In all den Jahren hatte er in regelmäßigen Abständen die Abtei aufgesucht, und auch jetzt sehnte er sich danach, in der Abgeschiedenheit des Klosters Trost und Frieden zu finden.
    Er blieb drei Tage, versenkte sich ins Gebet und spürte, dass es ihm half, den inneren Schmerz abzutöten. Er würde zwar nie aufhören, Meriels Abkehr als großen Verlust zu empfinden, aber er wusste, dass es richtig gewesen war, sie an dem Entschluss nicht zu hindern.
    Am Abend vor der Abreise suchte er nach der Abendandacht den Abt auf und bat darum, ihm die Beichte abzunehmen. Seit Meriel in sein Leben getreten war, hatte er seine Sünden nicht mehr bekannt. Es war ihm vermessen erschienen, da er genau wusste, dass er sie immer wieder bege hen würde. Nun jedoch war er bereit, demütig vor Gott den Herrn zu treten und seine Schuld einzugestehen.
    Nachdem Abt Honorius ihm die Absolution erteilt hatte, schilderte Adrian ihm unbeschönigt alle Ereignisse der vergangenen Monate und erklärte ihm auch die Gründe.
    Schließlich stand er auf, ging zum Fenster des Studierzimmers und sprach, ohne den Klostervorsteher anzuschauen, etwas aus, das ihm schon lange auf der Seele lag. „Ich wäre nie aus Fontevaile fortgegangen", bekannte er, „hätte es dereinst nicht in Warfield Keep das Blutbad gegeben. Du weißt, ehrwürdiger Vater, dass ich mir damals gelobte, meine Angehörigen zu rächen und mein Erbe zu verteidigen. Dieser Schwur ist nun eingelöst." Er wandte sich vom Fenster ab und schaute zum Gekreuzigten hinauf. Das Antlitz Jesu Christi stellte den Erlöser als leidenden, erbarmungswürdigen Menschen dar. „Nun ist es an der Zeit", sagte Adrian de Lancey ruhig,

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