Historical Saison Band 01: Ein Duke zum Fest der Liebe? / Eine pikante Weihnachtsüberraschung / Maskerade unterm Mistelzweig / Die Nacht der heimlichen Wünsche
dass du das willst? Bist du sicher, dass du es nicht hinterher bereuen wirst?“
„Ich werde es nicht bereuen.“
Daisy – er wagte nicht, nach ihrem wahren Namen zu fragen – hatte ein strahlendes Gesellschaftslächeln aufgesetzt und ging sogar so weit, Leuten an anderen Tischen zuzunicken und zuzuwinken.
„Alles, was ich bedauere, sind die Umstände, die uns nicht zusammenkommen lassen.“
Eine Weile saßen sie schweigend da, tranken ihren Champagner und verlängerten den Augenblick, um eine Erinnerung zu schaffen.
„Möchtest du … jetzt gehen?“, fragte sie, als ihr Glas leer war.
„Ja. Aber erst tanzen wir noch einmal.“ Er wollte mit ihr in der Öffentlichkeit zusammen sein, wollte allen zeigen, dass sie zu ihm gehörte. Er wollte mit ihr im Takt der Musik ausschreiten, die flüchtigen Berührungen ihrer Hände auskosten, das kleine Lächeln, wenn ihnen eine komplizierte Schrittfolge gelang, ihren schmerzlich erregenden Duft einatmen, der so warm und feminin war.
„Aber du hast gesagt, bis Mitternacht“, protestierte sie, als sie sich erhoben.
„Da wusste ich ja noch nicht, dass du mir erlauben würdest, dich zu lieben“, flüsterte er ihr ins Ohr, während er so tat, als löste er eine Haarsträhne, die sich in ihrem Ohrring verfangen hatte. „Die Nacht liegt vor uns, Daisy. Die ganze Nacht, um ein Wunder zu bewirken.“
In meinem Leben habe ich sicher schon mit Hunderten von Frauen getanzt, dachte Lucas und beobachtete, wie Daisy lachend die Hand des Butlers ergriff und sich von ihm im Kreis herumwirbeln ließ. Die Uhr schlug zwölf. Er konnte sich an kein einziges Gesicht erinnern. Er hatte mehr als einmal geglaubt, verliebt zu sein, aber jetzt wusste er die Namen der Frauen nicht mehr. Er hatte geglaubt, er sei stark und über jeden Kummer erhaben, doch er hatte sich geirrt.
Daisy lachte immer noch, als er ihre Hände ergriff, sie aus der Reihe der Tanzenden entführte, durch den Flur zog und die Treppe hinauf.
„Lucas“, wandte sie ein. „Das ist die Vordertreppe!“
„Für dich nur das Beste, Mylady“, neckte er sie, während sie in den ersten Stock liefen und dann über den Flur zur Hintertreppe. Er fragte sich, warum sie so rot wurde.
9. KAPITEL
In seinem Zimmer war es bis auf die rötliche Glut des heruntergebrannten Feuers völlig dunkel. Innen gab Lucas ihre Hand frei und kniete sich vor den Kamin, um einen Fidibus für die Kerzen zu entzünden.
Eigentlich sollte ich Angst haben, dachte sie.
Ich sollte schüchtern und nervös sein.
Oder mich zumindest für mich schämen. Aber das tue ich nicht. Ich liebe ihn. Ich weiß nicht, wie ich ihm Vergnügen bereiten kann, aber er wird es mir zeigen, und dann kann ich es tun.
Lucas wandte den Kopf und warf ihr einen langen, ernsten Blick zu, bei dem ihr die Knie weich wurden.
„Ich muss mich setzen. Meine Beine …“ Sie setzte sich auf das schmale Bett. War darin überhaupt genug Platz für sie beide? Ja, wenn sie sich eng aneinanderschmiegten. Rowan schloss die Augen.
„Ich habe ein Weihnachtsgeschenk für dich.“ Sie öffnete die Augen und sah ihn vor sich stehen, mit einem kleinen, unförmigen Päckchen in der Hand. „Es ist nur eine Kleinigkeit. Albern eigentlich. Aber als ich es sah …“
Rowan streckte die Hand aus und nahm es entgegen. Für seine Größe war es erstaunlich schwer. Sie wickelte es aus und entdeckte einen kleinen Becher aus glasiertem Ton, der mit einem schief aufgebrachten Spruch verziert war. Lächelnd hielt sie den Becher ins Licht und las:
Vergeben und Vergessen ist eine alte Kunst,
An der es mir halb noch gebricht,
Vergeben kann ich, dass er mein Herz geraubt,
Vergessen kann ich den Räuber nicht.
„Oh, Lucas.“ Es war ein alberner, holpriger Spruch. Warum hatte sie dann einen Kloß im Hals und Tränen in den Augen? „Danke. Wenn ich ihn dir geschenkt hätte, wären die Worte genauso wahr.“ Behutsam stellte sie ihn auf den Koffer neben dem Bett und sah ihn an. „Komm, küss mich. Ich dachte, wenn ich mich setze, hören meine Knie auf zu zittern, aber ich bin immer noch schrecklich nervös.“
„Das verstehe ich. Du hast eine wichtige Entscheidung getroffen.“ Er löste sein Krawattentuch, schlüpfte aus Rock und Weste und kniete sich vor sie hin. „Doch du brauchst es nur zu sagen, wenn du nicht weitermachen möchtest, wenn du aufhören willst.“
Rowan nickte. Auch wenn sie selbst noch nicht bei einem Mann gelegen hatte, hatte sie doch mitbekommen, was dabei geschah, und
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