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Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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    Ein Schuh scharrte in der Dunkelheit. Augenblicklich verhielten wir in der Schwärze des Durchgangs den Schritt. Vor uns war es nicht heller als in der Gasse, denn dunkle Wolken füllten den kregischen Nachthimmel und verdeckten das Schimmern der Sterne und das Strahlen der Monde.
    Mit der linken Hand griff ich nach Roybins Schulter, der geduckt vor mir lauerte wie ein wilder Leem, zum Sprung bereit.
    Hintereinander standen wir da, sieben Mann, zusammengeduckt, lautlos, unsichtbar. Wieder glitt der Fuß über das verdreckte Kopfsteinpflaster, Schritte entfernten sich und verrieten uns, daß uns keine Gefahr drohte. Segs Hand auf meiner Schulter krampfte sich zusammen, doch schon ging Roybin weiter. Leise folgten wir ihm. Hinter Seg trat Turko der Schildträger unruhig von einem Bein auf das andere, fühlte er sich doch von seinem angestammten Platz hinter meinem Rücken verdrängt. Hinter ihm duckte sich Inch unter den übelriechenden Vorbauten hindurch, und die Nachhut bildete der junge Oby, der gar nicht mehr so jung war, und Balass der Falke, dessen dunkle Haut mühelos mit den Schatten verschmolz.
    Im Gänsemarsch verließen wir die Gasse. Ein kleiner Platz lag vor uns. Roybin führte uns. Wir waren erfahren genug, um uns auf einen Mann zu verlassen, der das Terrain kannte. Die Gasse führte hinten um den Fischmarkt der Stadt Autonne auf der Insel Veliadrin, die vor einiger Zeit noch Can-thirda geheißen hatte. Unser Ziel lag auf der anderen Seite des mit Fischschuppen übersäten Pflasters.
    Niemand sagte etwas. Geräuschlos verließen wir die Enge der Gasse und betraten die Weite des Platzes. Regen nieselte.
    Schrittweise bewegten wir uns voran, um einen Backsteinpfeiler herum; unsere rechten Hände glitten über abbröckelnden Mörtel. Vor uns blitzte ein Lichtfunken auf.
    Wir erstarrten.
    Das Licht stammte von einer kleinen Laterne vor einem Torbogen, der von einer vermodernden Lenkenholztür verschlossen war. Die Tür paßte zum heruntergekommenen Zustand dieses Teils des Fischmarkts. Inmitten schiefer Backsteinmauern, fleckig vom Alter, inmitten verfaulender und zersplitternder Fachwerkkonstruktionen und lückenhafter Dächer wirkte die Tür nicht fehl am Platze.
    Doch Roybin besaß gewisse Informationen, und deshalb schlichen wir hier nun wie wilde Leem herum, in einer Nacht, in der es schnell zu einem erbitterten Kampf kommen konnte.
    Ferner Donner grollte aus dem Inselinneren herüber, und in das Geräusch flüsterte Roybin: »Posten.«
    Wir hatten mit einem Wächter gerechnet. Wir schauten über den dunklen Platz zur Laterne hinüber und erblickten im Licht drei Männer. Eine Schwertschneide funkelte. Die drei waren sehr ruhig, vermutlich unterhielten sie sich leise miteinander, wenig erfreut über die nächtliche Aufgabe. Trotzdem würden sie die Augen offenhalten. Roybins Äußerungen hatten mich überzeugt, daß die Leute, die wir heute bespitzeln wollten, rücksichtslos und umsichtig handelten.
    Veliadrin, deren Hoher Kov ich noch immer war, eine große Insel zwischen Vallia und meiner wunderschönen Insel Valka, hatte einmal den Namen Can-thirda getragen. Der Namenswechsel hatte bestimmte Gründe. Vor langer Zeit, ehe das Vallianische Reich die Macht über alle umliegenden Inseln erlangte, war die Insel ein Königreich gewesen.
    Wir wußten natürlich, warum wir hier nächtlings wie Leem durch die Gassen schlichen. Gerüchte und häßliche Spekulationen hatten mit der Zeit ein Bild entstehen lassen, das mir ganz und gar nicht gefiel. Dieses Bild verhieß schlimme Zeiten, wenn wir nicht sofort handelten. Auf Kregen gibt es viele verschiedene Glaubensrichtungen. Einige sind von hohem moralischem Wert und verdienen jede Unterstützung, andere jedoch sind düster und verstohlen und üben einen schlechten Einfluß aus.
    Von der Hauptinsel Vallia aus versuchte sich eine neue Religion in Veliadrin festzusetzen, besonders an der Westküste, an der zumeist Fischer lebten, arme und leichtgläubige Menschen – der neue Glaube fiel auf fruchtbaren Boden.
    Ich wußte durchaus, wer daran die Schuld trug.
    Wir wußten seit einiger Zeit, daß sich in Vallia tiefgreifende Veränderungen ankündigten, daß es unterschwellige Strömungen gab, die dem Herrscher Sorgen machten. Viele Kräfte, ehrgeizige Männer und Frauen und auch Fanatiker, suchten ihn zu stürzen. Man hatte mir gesagt, daß es weitaus mehr potentielle Umstürzler gab, als bei meinem letzten längeren Gespräch mit dem Herrscher, das vor

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