Historical Saison Band 01: Ein Duke zum Fest der Liebe? / Eine pikante Weihnachtsüberraschung / Maskerade unterm Mistelzweig / Die Nacht der heimlichen Wünsche
setzen.
Und sie war hartnäckig. „Kann ich Sie nicht doch noch umstimmen?“, fragte sie also.
„Ich erwarte ja nicht, dass Sie mich zu Bällen oder anderen gesellschaftlichen Anlässen begleiten. Ich möchte nur, dass Sie mir beibringen, wie ich mich und meinen Ruf schützen kann.“
Er schüttelte den Kopf. „Es wäre unverantwortlich, Ihre Bitte zu erfüllen, Miss Davencourt. Ich könnte vergessen, dass ich ein Freund Ihres Bruders bin. Sie ahnen, was geschähe, wenn ich mich von meinen natürlichen Trieben leiten ließe …“
Sie ahnte es nicht nur, sie konnte es deutlich erkennen. Dieser natürliche Trieb war da, in Fleets Augen, männlich, ursprünglich, gefährlich. Sie spürte, wie sie mit allen Sinnen darauf regierte. Sie wusste, dass Fleet sie küssen wollte. Jetzt und hier. Er hatte nie geleugnet, dass er sie attraktiv fand. Gewiss würde er keine Sekunde zögern, sie zu verführen, wenn die Umstände nur ein wenig anders wären.
Vor achtzehn Monaten hatte er sich ihr gegenüber schonungslos offen gezeigt.
Unumwunden hatte er sie abgewiesen. Er hatte ihr erklärt, dass er nie heiraten würde, weil er die Verantwortung für eine Familie nicht übernehmen wollte. Er hatte auch erwähnt, dass er unfähig zur Treue sei. Schuld daran, dass sie ihn beschimpft hatte, war ihre Enttäuschung darüber gewesen, dass er nicht der Mann sein konnte, den sie in ihm hatte sehen wollen.
Jetzt wies er sie zum zweiten Mal zurück. Aus anderen Gründen zwar, und nicht weil sie ihren Antrag wiederholt hätte. Ja, sie verstand sogar, warum er ihre Bitte ablehnte. Trotzdem war sie gekränkt. Sie räusperte sich und zwang sich zu einer kleinen zustimmenden Geste. „Ich akzeptiere Ihre Erklärung, Euer Gnaden, und danke Ihnen für Ihre Offenheit.“
Vor Erstaunen weiteten sich seine Augen. Dann sagte er leise, so als wolle er ihre Gedanken in Worte fassen: „Ich kann und mag nicht abstreiten, dass ich Sie attraktiv finde, Miss Davencourt. Gern würde ich meine unehrenhaften Absichten Ihnen gegenüber weiter verfolgen. Doch leider lässt unsere Situation das nicht zu.“ Mit einem Seufzen griff er nach den Zügeln. Die Pferde setzten sich in Bewegung, wurden schneller und fielen schließlich in einen harmonischen Trab.
Es dauerte einen Moment, bis Sebastian das lastende Schweigen brach. „Sie haben also beschlossen, nie in den Stand der Ehe zu treten?“
Clara hob die Brauen. „Das habe ich nicht gesagt. Im Moment allerdings bin ich glücklich. Mein Leben als unverheiratete Frau gefällt mir.“
„Es wäre eine überaus bedauerliche, ja eine tragische Verschwendung, wenn Sie ledig blieben.“
Ein dumpfer Schmerz, halb Ärger und halb Enttäuschung, durchfuhr sie. Fleet wusste ihre Qualitäten als Ehefrau also durchaus zu schätzen. Er glaubte, dass sie – für einen anderen Gentleman – eine gute Gattin abgeben würde. „Denken Sie wirklich, jemand wie Sie könne das beurteilen?“, sagte sie schärfer als beabsichtigt. Sie wusste, dass sie ihn gekränkt hatte, obwohl seine Miene nichts verriet.
Erneut senkte sich Schweigen über sie.
Clara hatte sich gerade dazu durchgerungen, sich zu entschuldigen, als er fragte: „Sie sind also zurzeit glücklich?“ Seine Stimme hatte einen seltsamen Unterton. „Ich meine, Sie besitzen tatsächlich alles, was Sie sich wünschen?“
Alles außer Ihnen, dachte sie, unterdrückte den Gedanken jedoch sofort. Laut sagt sie: „Allerdings. Ich habe meine Familie, meine Freunde und die Möglichkeit, mich mit Dingen zu beschäftigen, die mir Freude machen. Ich bin ein glücklicher Mensch.“
Sie wandte den Kopf und schaute Fleet in die Augen. „Sie nicht?“
Er zögerte. „Nein, zumindest nicht oft. Glück ist etwas Flüchtiges, etwas, das nie lange anhält. Aber man könnte wohl mit Recht behaupten, dass ich zufrieden bin.“
„Zufrieden …“, wiederholte sie nachdenklich. Das Wort weckte angenehme Gefühle und ließ auf ein bequemes Leben schließen. Andererseits fehlte ihm jeder Beigeschmack von Aufregung und Abenteuer. „Gut“, stellte sie fest, obwohl sie fand, dass ‚zufrieden‘ überhaupt nicht zu Sebastian passte.
„Für mich ist es jedenfalls gut genug“, entgegnete er. Dann wandte er sich ab, sodass sie sein Gesicht nicht mehr sehen konnte.
Selbst wenn er sich nicht um Selbstbeherrschung bemühte, war es meist schwer, aus seinem Gesichtsausdruck Rückschlüsse auf sein Befinden zu ziehen. Fast immer wirkte seine Miene offen und entspannt. Und die
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