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Historical Saison Band 08

Historical Saison Band 08

Titel: Historical Saison Band 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Ashley
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kümmern als der Apotheker in der Kleinstadt. Und der nächste Arzt befand sich mehrere Reitstunden entfernt in Newcastle.
    Er pfiff, und sofort trabte Dante auf ihn zu. „Sie da!“, rief Guy den Kutscher, der endlich mit den Pferden zum Stillstand gekommen war. „Helfen Sie mir.“
    Widerwillig näherte sich der Mann.
    Guy legte ihm die Frau in die Arme. „Heben Sie sie zu mir hoch, sobald ich im Sattel sitze.“
    Der Kutscher zögerte. „Wer sind Sie denn?“
    Für Guy war es vollkommen ungewohnt, dass ihn jemand nach seiner Identität fragte. Während er schon ein Bein über den Sattel schwang, antwortete er: „Viscount Chillings.“
    „Und woher soll ich wissen, ob das stimmt?“
    Guy lächelte grimmig. „Ich sage es, also stimmt es. Außerdem bleibt Ihnen keine andere Wahl, als mir zu glauben. Sie kann hier unmöglich auf dem eisigen Boden liegen bleiben. Ich nehme sie mit zu mir nach Hause und schicke Ihnen einen Stallknecht zu Hilfe.“ Noch immer hob der Kutscher die Frau nicht hoch. „Sie können sich darauf verlassen“, versprach Guy leise und sah den Mann eindringlich an.
    Der entschiedene Blick veranlasste den Kutscher endlich zu tun, wie ihm geheißen. Guy ergriff die Frau unter den Armen, wobei ihr Umhang ihn daran hinderte, sie gut zu fassen zu bekommen. Nach einigem Geschiebe lag sie schließlich sicher vor ihm, ihr Rücken lehnte gegen seine Brust, und er hielt sie mit den Armen umschlossen. Ihr prächtiges Haar hatte er mühsam unter ihrer Kapuze verstaut.
    Er hielt Dante dazu an, nur langsam loszutraben. Das Letzte, was er oder die Frau brauchen konnten, war ein Sturz. Zum Glück lag The Folly nicht allzu weit entfernt. Jane – die Witwe – würde warten müssen, bis er die Verletzte gut untergebracht hatte.
    Guy schaute zu der Frau hinunter. Nah an seiner Brust, sodass sein Körper sie vom Wind abschirmte, hatte ihr Gesicht wieder etwas Farbe angenommen. Ihre Wangen schimmerten in einem zarten Pfirsichton, was in einem auffälligen Kontrast zum kräftigen Kastanienbraun ihrer langen Wimpern stand, die ihre geschlossenen Augen umrahmten. Ihre vollen Lippen waren leicht geöffnet, was ihr ein entspanntes Aussehen verlieh.
    Voller Unbehagen stellte er fest, dass er sie begehrenswert fand. Diese Empfindung ließ sich nicht logisch erklären. Die Fremde löste einfach pures Verlangen in ihm aus. Auf diese Weise hatte er noch nie auf eine Frau reagiert – auf keine, der er je begegnet war.
    Es muss daran liegen, dass ich dem Besuch bei Jane entgegengesehen habe, sagte er sich. Er hatte seine Mätresse lange nicht aufsuchen können, weshalb sein Körper vermutlich ungewöhnlich heftig reagierte. Normalerweise legte er Wert darauf, sich nicht von seinen Begierden mitreißen zu lassen. Eine Frau erregend zu finden, die er nicht einmal kannte und die schlaff in seinen Armen lag, war gewiss eine vorübergehende Anwandlung.
    Und dennoch hatte ihr Lavendelduft, der ihm ab und an in die Nase stieg, eine ausgesprochen betörende Wirkung auf ihn. Sie bewegte sich kurz, und er dachte, sie würde aufwachen, doch ihre Augen blieben fest geschlossen.
    Sie kamen nur langsam voran, was Guy genügend Gelegenheit zum Nachdenken bot. Wer war sie? Was ließ sich aus der Qualität ihrer Kleidung ablesen? Warum reiste sie ohne Begleitung? Nun, er würde es früh genug erfahren, sobald sie aufwachte. Während der langen und qualvollen Stunden, in denen Suzanne in den Wehen gelegen und er sehnsüchtig auf seinen Erben gewartet hatte, hatte er gelernt, dass Geduld eine besondere Tugend ist. Dann war seine Frau gestorben und hatte den Sohn mit sich genommen. Von diesem Tag an hatte er auf nichts mehr gewartet. Entweder etwas war sofort für ihn greifbar, oder er war weitergezogen.
    Als The Folly in Sichtweite kam, erwachte er aus seinen Gedanken. Ohne dass es einer weiteren Führung bedurfte, steuerte Dante auf die Rotunde vor dem Portal zu und hielt, als sie die Stufen erreicht hatten.
    Wie es sich für einen erstklassigen Butler gehörte, stand Oswald bereits am Fuß der Marmortreppe, bevor Guy dazu kam, ihn zu rufen.
    „Mylord, lassen Sie mich helfen.“
    Der Butler streckte die Arme nach der bewusstlosen Frau aus, und Guy übergab sie ihm vorsichtig. Die Kälte und der langsame Ritt hatten seine Muskeln steif werden lassen. Es war ein unbehagliches Gefühl.
    „Bitten Sie Mrs. Drummond, nach ihr zu sehen.“ Er lenkte Dante in die andere Richtung und ritt zu den Stallungen, ohne sich noch einmal umzusehen. Er

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