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Historical Saison Band 12

Historical Saison Band 12

Titel: Historical Saison Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss Sylvia Andrew Diane Gaston
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spielte. Nicht einmal Elizas Ehemann hatte Verdacht geschöpft. Drei Jahre lang hatte sie ein sicheres Leben geführt, bis Elizas Bruder zu Besuch kam. Die Schuldeneintreiber im Nacken, war Geoffrey gekommen, um seine Schwester anzubetteln.
    Marlena hätte sich vor ihm versteckt oder wäre geflohen, wenn Eliza und die Kinder nicht schwer krank zu Bett gelegen hätten. Sie brachte es nicht über sich, sie im Stich zu lassen. Als Geoffrey sie bei der Pflege der Kranken sah, erkannte er sie sofort. Er verschaffte sich das benötigte Geld, indem er den Aufenthaltsort der verschwundenen Viscountess verriet.
    Längst war Geoffrey nach London zurückgekehrt, als Marlena vor Elizas frischem Grab auf dem Friedhof stand und die richterlichen Beamten und der Bow Street Runner kamen, um sie festzunehmen.
    Sie wischte sich die Tränen aus den Augen. Wenigstens haben wir die Kinder wieder gesund gepflegt, Eliza.
    Sie erhob sich vom Bett und wickelte sich eine der Decken wie eine Tunika um den Körper. Das Zimmer war winzig und karg. Da es keinen Spiegel gab, versuchte sie, sich im Fensterglas zu sehen, doch die Sonne blendete sie. Sie spürte, wie zerzaust ihr Haar war und wie stark es nach Meerwasser roch. Bestimmt sehe ich furchtbar aus, dachte sie. Sie fuhr sich mit den Fingern durch die Locken.
    Die Tür öffnete sich, und die alte Frau trat ein, wobei der Geruch von kochendem Haferbrei ins Zimmer drang.
    „Ihr Mann wies mich an, Ihnen Kleidung zu geben, Madam. Ihre Kleider sind zerrissen und lassen sich nicht mehr flicken.“ Sie reichte Marlena die Strümpfe, die als Einzige heil geblieben waren. „Ich habe genau das Richtige für Sie.“ Die Frau wühlte in einer hölzernen Truhe, die in einer Zimmerecke stand. „Außerdem habe ich einen guten Haferbrei für Sie gekocht.“
    Marlena zog die Strümpfe an. Haferbrei klang in ihren Ohren wie Ambrosia.
    „Das ist sehr freundlich von Ihnen“, sagte sie zu der Frau. „Wie heißen Sie?“
    „Ich bin Mrs Davies, Madam.“ Die Frau beugte sich noch immer über die Truhe.
    „Mrs Davies, wo befinden wir uns, wenn ich fragen darf?“
    Die Frau schaute hoch. „Ungefähr eine Meile von Llanfairynghornwy entfernt.“
    Marlena blinzelte. Sie hatte keine Ahnung, wo dieser Ort lag, und sah sich auch außerstande, den Namen zu wiederholen. „Hält dort die Postkutsche?“
    „Nein, den nächsten Postgasthof gibt es in Cemaes.“
    „Wie weit ist das weg?“, erkundigte sich Marlena.
    „Etwas mehr als fünf Meilen, Madam.“
    Fünf Meilen schaffe ich zu Fuß, dachte Marlena.
    „Wollen Sie denn nicht nach Holyhead?“, fragte die Alte.
    Holyhead war der Zielhafen des verunglückten Schiffs.
    „Doch. Wie weit ist es bis nach Holyhead?“, erkundigte sich Marlena.
    „Etwa zehn Meilen in die andere Richtung geht’s zu einer Fährstation. Sie werden eine Fähre brauchen, um nach Holyhead zu gelangen, Madam.“
    Marlena nickte. Nach Holyhead wurden vermutlich alle gebracht, die das Unglück überlebt hatten. Daher war es der letzte Ort, an den sie wollte.
    Die Alte zog ein Unterkleid und ein Schnürmieder hervor und warf ihr die beiden Kleidungsstücke zu. Marlena begann sofort, sich anzuziehen. Als Nächstes reichte ihr die Frau ein verwaschenes blaues Kleid.
    Das Kleid war aus feiner Wolle und stammte gewiss nicht aus den Beständen der Bäuerin. Obgleich Marlena größer war als die meisten Frauen und Mrs Davies um mehr als einen Kopf überragte, war das Kleid lang genug. „Vielen Dank. Es passt gut“, sagte sie.
    Mrs Davies ging auf die Tür zu.
    Marlena hielt sie mit einer weiteren Frage auf. „Ich würde mich sehr gern waschen. Würde es Ihnen große Mühe bereiten, mir Wasser zu bringen?“
    Die Alte verdrehte die Augen, nickte jedoch und verließ das Zimmer.
    Was hätte Marlena nicht alles für ein heißes Bad gegeben, um sich das Salz von der Haut zu waschen! Sie würde sich wohl oder übel mit einer kurzen Waschung über einer Schüssel begnügen müssen. Nachdenklich durchschritt sie die Kammer. Sie konnte noch heute bis Cemaes laufen. Aber was würde sie dann tun? Sie besaß nichts.
    Ich muss Tanner um Geld bitten, entschied sie. Ihr blieb keine andere Wahl. Sie war sich nicht sicher, wie er reagieren würde.
    Es klopfte an der Tür. Tanner kam mit einer Waschschüssel herein. Dabei hatte er sich wie ein Diener ein Handtuch über den rechten Arm gelegt. Er trug seine eigene Kleidung.
    „Sind Ihre Sachen schon trocken?“
    „Trocken genug.“ Er stellte die

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