Historical Saison Band 12
schwerer.
Marlena erwachte unter dicken Decken in einem warmen Bett. Sie hatte keine Kleidung an, nicht einmal ein Unterhemd. Neben ihr, ebenfalls nackt und sie fest im Arm haltend, lag der Marquess of Tannerton.
2. KAPITEL
D ie Frau neben ihm fühlte sich endlich warm an, nachdem Tanner schon befürchtet hatte, die Kälte würde den Sieg davontragen. Er ließ die linke Hand an ihrem Rücken hinuntergleiten und genoss es, ihre seidige Haut unter seinen Fingerspitzen zu spüren. Er hatte sie aus den Fluten gerettet. Gott sei Dank.
Im Zimmer waren plötzlich Geräusche zu vernehmen, und mit einem Aufschrei löste sich die Frau von ihm.
Blitzartig richtete er sich auf.
Die Frau zog sich eine Decke bis zum Kinn hoch und umklammerte sie. Morgenlicht drang in das kleine Zimmer, und drei Augenpaare starrten sie und Tanner an. Es waren der runzlige Mann, der ihnen am Vorabend die Tür geöffnet hatte, eine ebenso runzlige alte Frau und ein stämmiger jüngerer Mann.
„Zum Teufel, was tun Sie hier?“, brummte Tanner.
Die Zuschauer wichen einen Schritt zurück. Der alte Mann lächelte unterwürfig. „Meine Frau und mein Sohn sind zurück.“
Tanner starrte sie an. „Sie stören unsere Privatsphäre.“
In Wahrheit waren er und die Frau die Eindringlinge. Tanner hatte dem alten Mann kaum eine andere Möglichkeit gegeben, als ihnen das Bett zu überlassen, das er sonst gewiss mit der alten Frau teilte. In der Nacht hatte Tanner an nichts anderes denken können, als die Frau in Decken zu hüllen und sie mit seinem Körper zu wärmen. Er hatte ihre Kleidung auf einem Haufen im ersten Zimmer liegen lassen und sie in die Schlafkammer getragen, nachdem er dem Alten befohlen hatte, ihm alle Decken zu bringen, die er besaß.
Der jüngere Mann rieb sich den Kopf und zuckte plötzlich zusammen. Tanner standen die Haare zu Berge. Er hätte schwören können, dass der Sohn des Alten der Angreifer vom Strand war. Er runzelte die Stirn. Ihr Zufluchtsort kam ihm mit einem Mal eher wie die Höhle des Löwen vor.
Rasch fasste er sich wieder. „Was tun Sie hier?“, fragte er erneut und überprüfte, ob er noch seinen goldenen Siegelring trug und ob sich die Geldbörse, die er klugerweise aus seinem nassen Gehrock gezogen hatte, noch neben ihm unter der Decke befand. Er hielt die Geldbörse hoch. „Suchten Sie danach?“
„Wir wollten nur nachsehen, ob Sie irgendwas brauchen.“ Die alte Frau lächelte einfältig.
„Alle drei auf einmal?“, spottete Tanner.
Der Sohn sah ihn verärgert an.
Tanner warf einen Blick auf seine Begleiterin, die noch immer zusammengekauert unter der Decke saß. Er wandte sich wieder den anderen zu. „Lassen Sie uns allein“, kommandierte er.
Die beiden Alten huschten auf die Tür zu. Ihr Sohn folgte ihnen widerwillig, wobei er sich erneut an den Kopf fasste.
„Wir brauchen unsere Kleidung“, fügte Tanner hinzu.
Die Frau blieb im Türrahmen stehen. „Ihre Sachen sind immer noch feucht, Mylord. Ich habe sie nach draußen in die Sonne gehängt. Da werden sie schnell trocken.“
„Gut.“ Tanners Ton wurde eine Spur versöhnlicher. „Behandeln Sie uns gut, dann werden Sie dafür belohnt.“
Der Sohn lächelte. „Haben Sie noch weitere Wünsche, Mylord?“
„Bereiten Sie uns etwas zu essen.“
Der Mann verbeugte sich und schloss die Tür hinter sich.
„Die dachten wohl, sie könnten meine Geldbörse stehlen“, murmelte Tanner und rieb sich das stoppelige Kinn. Er brachte es nicht über sich, die Frau mit dem Verdacht, den er gegen den Bauernsohn hegte, zu beunruhigen. „Wie geht es Ihnen, Miss? Ist alles in Ordnung?“
Sie bewegte sich unter der Decke, als müsse sie überprüfen, ob alle Körperteile noch funktionstüchtig seien. „Ich habe ein paar Schrammen, aber ansonsten bin ich unverletzt.“
Sie warf ihm einen flüchtigen Blick zu und sah dann rasch zur Seite. Tanner wurde bewusst, dass er von der Taille aufwärts nackt war. Darunter ebenfalls, aber die Decken verhüllten seine untere Hälfte. Er griff nach der obersten Decke, zuckte zusammen und hielt sich eine Hand an die Rippen.
„Sie sind verletzt?“, fragte sie besorgt und streckte eine Hand aus, die sie jedoch sofort wieder zurückzog.
Er schaute an sich hinunter. Blaurote Flecken überzogen seinen Oberkörper. „Nichts von Belang“, widersprach er, obgleich ein stechender Schmerz ihm erneut fast den Atem nahm.
Tanner sah wieder zu ihr hin und musste über die eigenartige Situation grinsen. Immerhin wachte
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