Historical Saison Band 18 (German Edition)
begehre. Und genau jetzt will ich dich spüren, will dir ganz nahe sein.“
„Und ich hatte vor, dich zu kaufen !“, rief sie aus und lachte vergnügt.
„Aber du hast mich gekauft, meine Liebe.“ Neville stieß die Tür zu ihrem Schlafgemach auf. „Mit der besten Währung, die es gibt.“ Er gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss und löste sich dann von ihr. Langsam begann er, seinen Gehrock aufzuknöpfen. Als er ihren verlangenden Blick sah, lächelte er sie verführerisch an. „Betrachte mich als den Deinen. Für immer.“
– ENDE –
Miss in Maskerade
PROLOG
I m flackernden Schein des Kaminfeuers wirkte das Gesicht der Witwe noch strenger und abweisender als sonst. Nicht einmal ihre engsten und wohlwollendsten Freunde hätten sie als Schönheit bezeichnet – auch nicht fünf Jahrzehnte zuvor, als ihre Verlobung mit dem sechsten Earl of Grenville bekannt gegeben wurde. Bei vielen hatte diese Verbindung für Überraschung gesorgt, denn sie hatte wahrlich eine gute Partie gemacht. Doch selbst die unbarmherzigsten Kritiker der alten Dame, an denen es im Laufe ihres Lebens nicht gemangelt hatte, konnten ihr weder leichtfertiges Handeln noch mangelndes Pflichtbewusstsein zum Vorwurf machen. Ganz im Gegenteil hatte die Pflicht für sie stets an erster Stelle gestanden, selbst wenn sie dadurch zu Entscheidungen gezwungen wurde, die ihren eigenen Empfindungen widersprachen. Ihre Entschlossenheit galt als unerschütterlich. Allen, die sich in den vergangenen Jahrzehnten auf sie und ihren gesunden Menschenverstand verlassen hatten, war sie eine wahre Stütze gewesen.
Doch am heutigen Tag, an dem sie hatte zusehen müssen, wie das letzte ihrer sechs Kinder in der Familiengruft beigesetzt wurde, schienen die Lebenskraft und das zielstrebige Funkeln aus ihren Augen verschwunden zu sein. Vielleicht nicht zur Gänze, jedoch zu einem großen Teil. Das fiel der einzigen anderen Person, die sich ebenfalls im Zimmer befand, auf, als die Witwe endlich den Kopf hob und ihre schweigende Betrachtung des Kaminfeuers aufgab.
„Es fällt mir nicht leicht, diese Bitte an Sie zu richten“, offenbarte die alte Dame schließlich. „Mir ist bewusst, dass die Suche nach der Person, die für den Tod meines Sohnes verantwortlich ist, durchaus riskant für Sie werden kann. Sollte diese Person bemerken, dass Sie ihr auf der Spur sind, wäre möglicherweise auch Ihr Leben in Gefahr. Dennoch gibt es niemanden, dem ich so bedingungslos vertraue wie Ihnen.“ Die Witwe gab ein heiseres Lachen von sich. „Ein trauriges Eingeständnis für jemanden in meinem fortgeschrittenen Alter, der einen so großen Bekanntenkreis hat wie ich. Und trotzdem ist es wahr. Ich weiß, dass Sie Ihr Äußerstes geben werden, um herauszufinden, was mein Sohn gemeint hat.“
„Sie sind sich sicher, Madam, dass er gesagt hat ‚Kein Fremder … Es muss einer der Fünf gewesen sein. Einer von ihnen muss dahinterstecken‘?“
„Ganz sicher. Diese Sätze werde ich wohl niemals vergessen, da sie zu den letzten gehörten, die er zu mir sagte. Leider habe ich keinerlei Ahnung, was er damit gemeint haben könnte. Der Bekanntenkreis meines Sohnes war außerordentlich groß, noch viel größer als der meinige. Er kann damit zahllose Personen gemeint haben – Angehörige des Hochadels, Regierungsmitglieder, hochrangige Offiziere des Heeres oder der Marine. Vielleicht handelt es sich auch um eine Geheimgesellschaft. Wer kann das sagen? Aber sobald ich Gewissheit habe, werde ich weitere Maßnahmen ergreifen. Bis dahin ist es besser, die Welt in dem Glauben zu lassen, mein Sohn wurde das Opfer unbekannter Räuber. Was sicher der Fall war … Doch ich will denjenigen vor Gericht bringen, der hinter dem Überfall steckt.“
Es folgte eine Stille, in der in dem behaglichen Empfangszimmer nur das Ticken der Standuhr und das Knistern der Holzscheite im Feuer zu vernehmen war. Schließlich wandte sich die junge Frau an die Witwe: „Sie beabsichtigen nach wie vor, in ein paar Tagen nach Bath abzureisen, nicht wahr? Bis dahin werde ich mir überlegen, wie ich am geschicktesten vorgehe. Bitte schreiben Sie Ihrer guten Freundin Lady Pickering in London noch nicht. Sie bereits jetzt miteinzubeziehen ist vielleicht nicht die sinnvollste Lösung. Mir fällt gewiss noch etwas Besseres ein, Mylady.“
1. KAPITEL
September 1802
W arum überlegst du es dir nicht anders, Ben, und verbringst ein oder zwei Wochen bei Louise und mir? Du weißt, wie gern sie dich hat! Du bist fast
Weitere Kostenlose Bücher