HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 02
Mitgift schenkst, eine Hütte zu bauen. Ich werde dir als meinem Herrn die Lehnstreue schwören.“
„Das ist nicht möglich“, sagte Alan. „Das wenige Land wird für den Anbau benötigt.“
„Um Gottes willen, Strode, ich brauche ein Haus! Ich habe Dunniegray verkauft“, gab er zornig zu. „Im Namen unserer Freundschaft, willst du mir nicht eine Anstellung geben, um deine eigene Verwandtschaft zu unterstützen? Im Gegenzug würde ich dir dafür all mein Können, was immer es sein mag, zur Verfügung stellen.“
Jetzt stand Strode auf, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und nahm eine nachdenkliche Haltung ein. Als er den Kopf hob, um zu sprechen, war das neckende Glitzern in seinen grünen Augen verschwunden. „Ich bin froh, Ian, dass du mich als deinen Freund betrachtest. Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich wegen deines Opfers bewundere?“
Strode bewunderte ihn? Der Gedanke überraschte Ian so sehr, dass er lachen musste. „Das war wohl kaum ein Opfer, und das weißt du auch. Dunniegray stürzte bereits über mir zusammen. Es zu verkaufen, schien das einzig Vernünftige zu sein.“
„Ich spreche nicht von Dunniegray, Ian. Um für meine Cousine sorgen zu können, hast du angeboten, dich in meine Dienste zu stellen. Du musst sehr viel für sie empfinden“, sagte Alan leise und sah dann zu Juliana. „Und du, Mädchen? Ich weiß, dass du die Brosche und Kleider deiner Mutter verkauft hast, Dinge, die dir teuer waren, um die Mitgift zu kaufen, die du brauchst, um diesen Mann zu heiraten. Hast du das nur getan, um deinem Kind einen Vater zu geben?“
„Um die Wahrheit zu sagen, war ich für diese Ausrede dankbar. So konnte ich meinen Dünkel ablegen, der mich dazu getrieben hat, Ians Antrag abzulehnen“, gestand sie mit einem Lächeln in Ians Richtung. „Denn ich liebe ihn.“
Alan lachte und schlug Ian auf die Schulter. „Dann heuere ihn an, Cousine.“
„Ihn anheuern?“, fragte Juliana. „Ich will ihn heiraten , nicht sein Schwert kaufen.“
„Ja, du musst heiraten. Sei froh, dass er mit dem Schwert umzugehen weiß. Denn du wirst einen Ritter brauchen, um deine Burg zu beschützen, Jules.“
Ian wurde starr vor Zorn. „Das warst du , oder? Du hast Dunniegray gekauft. Das ist deine kleine Parzelle Land südlich von hier .“ Er schlug fluchend mit der Faust in seine Hand. „Ich hätte es wissen müssen.“
Alan nickte kurz. „Ja, ich habe es gekauft. Es schien dich wenig zu kümmern, wer die Urkunde dafür erhielt. Und Juliana brauchte Land als Mitgift.“
„Natürlich“, erwiderte Ian, und angesichts von Alans Großzügigkeit verebbte seine Wut.
„Nein, das ist viel zu viel! Das kann ich nicht annehmen, Alan.“ Juliana schüttelte heftig den Kopf. „Ich kann nicht zulassen, dass du …“
„Doch, du kannst“, unterbrach Ian sie. „Er hat die Vormundschaft über dich, Juliana, und es ist sein gutes Recht. Danke ihm und lass es damit gut sein.“
Ian erkannte, dass Alan ihn – mit gutem Grund – ein wenig necken wollte. Seit Jahren spielten sie nun dieses Spiel; ihr gutmütiger Kampf ging darum, wer der Gewitztere war. Aber welcher andere Mann hätte so viel Mühen und Ausgaben auf sich genommen, um ihm zu helfen, sein Heim zu behalten? Und dafür zu sorgen, dass er und Juliana die Chance bekamen, glücklich zu werden?
Er blickte zu Honoria und sah, dass sie lächelte, aber nicht aus Hohn. Wie hatte er nur bei der Mutter seiner Patenkinder etwas anderes erwarten können?
Ian wusste, dass er und Juliana annehmen mussten, was die Strodes ihnen so großzügig anboten. Und das nicht nur um seiner und Julianas willen, sondern auch Alan und Honorias wegen. Diese Freunde kümmerten sich wirklich um sie. Eines Tages würde er ihnen zeigen können, wie dankbar er ihnen dafür war. Aber er wusste, dass sie das nicht von ihm erwarteten. Wie oft hatte er sie zu ihren Kindern sagen hören, dass Geben seliger ist als nehmen?
„Das ist anständig von dir, Alan, und wir danken dir für alles. Wenn wir heiraten …“
„Und das werdet ihr, täusche dich da mal nicht“, schwor Alan.
„Ja, nun, wie die Dinge liegen, ist diese Burg nicht das passende Heim für eine Dame wie Juliana. Aber wenn ich dir erst einmal dein Geld …“
Alan schnaubte verächtlich. „Du wirst Dunniegray nicht zurückkaufen. Ich kaufte es in guter Absicht als Mitgift für meine Cousine. Es gehört jetzt euch beiden. Nutze das Gold, verkaufe die Rüstung und lasse Julianas Stute von diesem Biest
Weitere Kostenlose Bücher