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Hochgefickt

Titel: Hochgefickt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie Bergdoll
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fragte ich interessiert nach.
    »Ihr seid acht Mädchen im Team, ihr kriegt von uns Uniformen, und darin verteilt ihr dann Giveaways und Zigaretten an die Leute auf den Konzerten, wo unsere Bands spielen. Ihr begleitet die komplette Tour von Anfang Juli bis Anfang September quer durch Deutschland, Schweiz, Benelux, wir organisieren euch die Hotels und die Anreise, und für euch Girls gibt es pro Tag 120 Mark. Ich geb dir mal meine Karte, ruf mich doch übermorgen im Büro an und sag Bescheid, ob du dabei bist.«
    Aus dem Schützenzelt tönte »The winner takes it all« in der Prümmer Blaskapellenversion, was mich in meinem inneren Beben bestärkte. Da war sie endlich, die lang ersehnte Möglichkeit, den Fuß in die Tür zum Showgeschäft zu kriegen. Und natürlich wollte ich sie nutzen.
    Während Renate am Frühstückstisch summend den Zeitungsbericht vom Krönungsball ausschnitt, um ihn nach den Feiertagen gerahmt im Salon präsentieren zu können, hing Günther unrasiert und leicht verkatert über dem Sportteil, und ich schmierte mir in meditativer Ruhe ein Leberwurstbrot. Wir hatten auf dem Ball alle viel gelacht, getanzt und getrunken, und da ich an diesem Morgen auf dem Weg in die Küche durch die offene Wohnzimmertür noch Renates roten Strapsgürtel auf dem Boden vor dem Kamin hatte liegen sehen, war ich mir auch über die weitere Abendgestaltung meiner Eltern nicht im Unklaren.
    Mittlerweile war ich in einem Alter, wo ich mit ihrer sexuellen Freizügigkeit umgehen konnte – aber früher, zwischen zwölf und sechzehn, war mir das richtig peinlich gewesen. In dieser Lebensphase findet man eh alles peinlich, aber dass Renate bei den Familieneinkäufen neben die Sprühsahne auch immer völlig ungeniert eine 12er-Packung Kondome aufs Band legte, zauberte mir an der Supermarktkasse zuverlässig rote Flecken ins Gesicht. Oder die Geschichte, als meine englische Austauschschülerin mit mir von der Mittelstufenparty nach Hause kam und meine Mutter uns völlig zerzaust im ramponierten Dienstmädchen-Kostüm die Tür öffnete: »Oh, ihr seid aber früh zurück!?« Mein Vater machte sich unterdessen aus dem Schlafzimmer heraus durch albernes Gegiggel und penetrantes Glöckchengeklingel bemerkbar, und ich war entsetzt. Vor allem darüber, dass meine Eltern für ihr Treiben ausgerechnet das Glöckchen entweihten, mit dem früher immer das Christkind läutete, wenn der Tannenbaum fertig geschmückt war; aber auch, weil ich nicht wollte, dass ganz England von meinen schamlosen Eltern erfährt. Ich musste also meiner feixenden Gastschülerin irgendwie glaubwürdig und auch noch auf Englisch verklickern, dass meine Eltern nur für eine Aufführung der örtlichen Laiendarsteller-Truppe übten. Ganz zu schweigen von all den Momenten im Salon, in denen ich mir gewünscht habe, der Boden möge sich auftun, weil Renate wieder mal Sextipps rausgab wie normale Mütter Kuchenrezepte.
    Gott sei Dank, ging diese wirklich schwierige Phase aber irgend wann vorbei, und seit ich selber Sex hatte, wusste ich die Vorteile meiner offenen Erziehung auch zunehmend zu schätzen und zu nutzen. Zum Beispiel dadurch, dass ich gelernt hatte: Der Morgen nach einer rauschenden Nacht ist hervorragend dafür geeignet, Wünsche vorzutragen. Das gilt nicht nur für die Ebene zwischen Mann und Frau, sondern auch für die zwischen Eltern und Kind, und so beschloss ich während des Brotschmierens, die Gunst der Stunde und die entspannte Grundstimmung auszunutzen. Schließlich plante ich, mich dem gemeinsamen Familienurlaub zu entziehen, und das wollte ich ihnen so schonend wie möglich beibringen.
    »Der Typ mit der Panne hat mir einen Job für den Sommer angeboten. Da könnte ich vor dem Studium sogar noch ein bisschen Geld verdienen.«
    »Was für einen Job?«, fragte Günther. Mit Geschäftssinn und Fleiß war bei meinen Eltern immer zu punkten, guter Einstieg.
    »Ich soll mit sieben anderen Mädels auf Konzerten Zigaretten verteilen, zwei Monate lang auf Musikfestivals quer durch Europa. Die buchen für uns Hotels und Anreise, und ich krieg sogar noch 120 Mark pro Tag!«
    »Hat der gesagt?«
    »Hat der gesagt und mir seine Karte gegeben, morgen soll ich anrufen.«
    »Aha. Und du glaubst, das ist seriös?«, fragte mein Vater. »Zeig mir mal die Karte!«
    Ein bisschen mehr Begeisterung hatte ich schon erwartet, aber während ich mein Königinnen-Handtäschchen aus der Diele holte, hörte ich meine Eltern miteinander tuscheln.
    »Das dürfen wir ihr

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