Hochzeit mit Hindernissen
Blumenmeer aus Geranien, Jasmin, weißem und rotem Oleander, Klematis und Bougainvilleen ins Auge, das sich farbenprächtig über die vielen Veranden und Terrassen ergoss.
Nachdem sie sich über eine steile und kurvenreiche Straße dem Haus genähert hatten, bogen sie in eine breite Auffahrt ein. Im selben Moment, in dem Bernardo den Wagen vor einer großen Freitreppe zum Stehen brachte, trat eine kleine ältere Dame durch die Eingangstür.
“Meine Mutter kann es kaum erwarten, dich kennenzulernen”, erklärte Lorenzo, bevor er Heather die Wagentür öffnete. Erst als sie Hand in Hand die Treppe hinaufgingen, fiel Heather auf, dass sich ihre zukünftige Schwiegermutter auf einen Stock stützte.
Baptista Martelli reichte ihrem jüngsten Sohn kaum bis zu den Schultern, und trotz ihrer Gebrechlichkeit wirkte sie streng und entschlossen. Dennoch hatte die Krankheit deutliche Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen, und ihr Haar war ergraut.
Der Blick ihrer Augen war jedoch hellwach, und ihm schien nichts zu entgehen, als sie Heather von Kopf bis Fuß musterte. Erst dann legte sie die Arme um sie und drückte sie mit einer Kraft an sich, die Heather ihr nicht zugetraut hätte.
“Herzlich willkommen, meine Liebe”, begrüßte Baptista sie in fast akzentfreiem Englisch, und ihr Lächeln wirkte herzlich. “Treten Sie bitte ein.”
Im Innern war die Villa mindestens so beeindruckend wie von außen. Errichtet im für die Mittelmeergegend nicht ungewöhnlichen maurischen Stil, war sie jedoch ungewöhnlich luxuriös ausgestattet. Ob die kostbaren Wandmosaike oder der Fußboden aus Terrakotta – jeder einzelne Raum strahlte eine selten anzutreffende Ausgewogenheit von Wohlstand, Geschmack und Kennerschaft aus.
Eine Hausangestellte führte Heather und Angie zu dem Zimmer, das sie sich bis zum Tag der Hochzeit teilen sollten. Durch eine große Fensterfront fiel das milde Licht auf zwei große Betten mit Baldachinen. Von der Terrasse aus bot sich ein traumhafter Blick auf den Garten und das dahinterliegende Binnenland, das am Horizont mit den nebelverhangenen Berggipfeln zu verschmelzen schien.
Nachdem die beiden Freundinnen ihr Gepäck – darunter Heathers Hochzeitskleid – ausgepackt und sie sich frisch gemacht hatten, führte sie das Hausmädchen über die Terrasse um das halbe Haus, bis sie schließlich eine große Veranda erreichten.
Baptista und ihre beiden jüngeren Söhne saßen unter einer Schatten spendenden Markise und erwarteten sie bereits. Kaum hatte Heather Platz genommen, brachte Lorenzo ihr einen Teller mit sizilianischen Spezialitäten, von denen sie kaum eine kannte. Dazu schenkte er ihr ein Glas Marsala ein.
Heather fühlte sich wie in einem Märchen aus Tausendundeiner Nacht, und um sich zu vergewissern, dass sie nicht träumte, sah sie mehrfach zu Lorenzo, der ihren Blick jedes Mal lächelnd erwiderte.
“Fürs Erste dürfte das reichen”, unterbrach Baptista sie bestimmt. “Zum Herumturteln bleibt euch später noch Zeit. Jetzt möchte ich mich ein wenig mit deiner Braut unterhalten. Und zwar allein.”
3. KAPITEL
V or allem möchte ich Ihnen für den selbstlosen Einsatz danken, mit dem Sie Renato das Leben gerettet haben”, sagte Baptista, kaum dass sie mit Heather allein war.
“Durch meine Überreaktion habe ich die Gefahr doch erst heraufbeschworen”, erwiderte Heather.
“Seien Sie nicht zu bescheiden”, wandte Baptista ein. “Wenn ich richtig informiert bin, hatten Sie allen Grund, wütend auf ihn zu sein. Glücklicherweise haben Sie sich nicht davon abschrecken lassen, sich mit Lorenzo zu verloben und damit Teil unserer Familie zu werden. Ich hoffe, wir können Ihnen den Verlust Ihrer eigenen Familie einigermaßen ersetzen.”
Die Direktheit, mit der die ältere Dame dieses Thema ansprach, erschreckte Heather zutiefst. Sie sprach überaus ungern über den Verlust ihrer Eltern, und es hatte sie große Überwindung gekostet, Lorenzo davon zu erzählen.
Der schien seine Mutter davon in Kenntnis gesetzt zu haben, und so beschloss Heather schweren Herzens, sich ihrer zukünftigen Schwiegermutter anzuvertrauen.
“Ich war Einzelkind, und meine Mutter starb, als ich sechs Jahre alt war. Mein Vater hat ihren Tod nie überwunden.” Die Erinnerung an ihren unglücklichen Vater drohte sie jetzt noch zu überwältigen, und von seinem Schicksal zu berichten, erschien ihr fast wie Verrat an dem sensiblen Mann, den der Tod seiner Frau lebensuntüchtig gemacht hatte.
“Er hat angefangen
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