Hochzeit mit Hindernissen
Tordone in den Raum geführt, der ein wenig unsicher und wortlos auf Baptista zuging, ohne sie jedoch aus den Augen zu lassen.
Von ihrem Platz aus konnte Heather beobachten, dass Baptista seinen Blick wie gebannt erwiderte. Ihr Versuch aufzustehen scheiterte indessen kläglich. Und als Vincenzo schließlich vor ihr stand und ihr eine einzelne Rose entgegenhielt, schlug sie die Hand vor den Mund.
“Federico”, brachte sie endlich stockend hervor. “
Fede!”
“Träume ich?”, stieß Heather ungläubig hervor. “Das kann nicht wahr …”
“Ist es aber”, fiel Renato ihr liebevoll ins Wort. “Vincenzo Tordone ist niemand anderes als Federico Marcello. Mein Großvater hat ihn damals unter Drohungen von der Insel vertrieben und darauf bestanden, dass er sich einen anderen Namen zulegt – alles, um es meiner Mutter unmöglich zu machen, Kontakt mit ihm aufzunehmen.”
“Und wie ist dir das gelungen?”
“Mithilfe eines Privatdetektivs”, erklärte er lächelnd, “der seine Spur bis nach Rom und wieder zurück verfolgt hat.”
“Wusstest du das etwa alles schon, als du mich zu ihm geschickt hast?”
“Ich war mir jedenfalls ziemlich sicher”, gab Renato zu.
“Und warum hast du mir nichts davon erzählt?”, fragte Heather empört.
“Ich nehme an, weil ich dich auch überraschen wollte”, erwiderte Renato, und in seiner Stimme lag plötzlich ein eigentümlicher Ernst. “Vielleicht bin ich doch nicht so ein hoffnungsloser Fall, wie du geglaubt hast.”
Er war alles andere als ein hoffnungsloser Fall, und das hatte er im Lauf des Tages bereits zweimal bewiesen. Selbstverständlich blieb er ein Dickkopf, und Heather machte sich keine Illusionen darüber, dass es nicht immer leicht sein würde, mit ihm zusammenzuleben.
Und doch wollte sie genau das. Denn von Herzensangelegenheiten verstand er ganz eindeutig mehr, als sie ihm zugetraut hätte, und anders, als Baptista ihm unterstellt hatte, waren ihm Liebe und Gefühle keinesfalls fremd.
Unwillkürlich ging ihr Blick zu ihrer Schwiegermutter, und was sie sah, ließ ihr das Herz überlaufen. Baptista und Federico saßen Seite an Seite, ihre Hände eng umschlungen.
Wortlos machte Heather Renato auf die rührende Szene aufmerksam, und beide beugten sich kaum merklich vor, um das Gespräch zu belauschen.
“Eigentlich bin ich nur nach Sizilien zurückgekehrt, um in deiner Nähe zu sein”, sagte Federico. “Auch wenn ich nicht damit rechnen konnte, dich je wiederzusehen. Und dass du dir mein Gesicht gemerkt hast, darauf hätte ich nicht einmal zu hoffen gewagt.”
“Unter Tausenden hätte ich dich wiedererkannt”, erwiderte Baptista, ohne sich ihrer Tränen zu schämen.
“Warum weinst du denn?”, fragte Federico besorgt.
“Kannst du dir das nicht denken?” Baptista lächelte ihn zärtlich an. “Weil ich glücklich bin. Und jetzt sag mir endlich, was du all die Jahre gemacht hast. Dass ich geheiratet habe, weißt du schon. Ich hoffe, du hast auch einen Partner fürs Leben gefunden.”
“Ich kann mich wahrlich nicht beklagen”, erwiderte Federico. “Meine Frau war ein wunderbarer Mensch, wie die beiden Kinder, die sie mir geschenkt hat. Solange sie lebte, war sie mir eine Freundin, auf die ich immer zählen konnte.” Er hob den Kopf und sah Baptista nachdenklich an. “Geliebt habe ich trotzdem immer nur dich”, setzte er mit unsicherer Stimme hinzu.
Baptista war außerstande, etwas zu erwidern, und so drückte sie ihm fest die Hand, um ihm zu sagen, dass es ihr nicht anders ergangen sei – und bis zum heutigen Tag nicht anders ergehe.
Nachdem sich auch die letzten Gäste verabschiedet hatten, gingen Heather und Renato Arm in Arm die Treppe hinauf.
“Wenn man deine Mutter und Federico sieht, könnte man glatt neidisch werden”, sagte Heather unvermittelt, als sie den Korridor erreicht hatten, der zu ihrem Schlafzimmer führte. “Ihre Liebe scheint in all den Jahren eher zu- als abgenommen zu haben. Ob uns das wohl auch vergönnt sein wird?”
“Ich kann natürlich nur für mich sprechen”, erwiderte Renato, “aber in meinem Herzen wird nie eine andere Frau Platz haben. Trotzdem gibt es einen gravierenden Unterschied. Für Mamma und Federico war es sicherlich das Beste, jemand anderes zu heiraten. Für mich wäre das keine Lösung. Selbst wenn du morgen sterben müsstest, würde ich den Rest des Lebens lieber allein verbringen und darauf vertrauen, dass wir im Tod wieder zusammenfinden.”
“Und ich würde
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