Hochzeit mit Hindernissen
hast du in Schottland eindrucksvoll …”
“Was du mir offenbar nicht zugetraut hast”, fiel Heather ihm ins Wort. “Sonst hättest du mir nicht nachspioniert.”
“Dummerchen”, erwiderte er und küsste sie zärtlich. “Ich bin dir nachgereist, weil ich es ohne dich nicht länger ausgehalten habe.”
Heather lag auf der Zunge, Renato zu fragen, ob die Tatsache, dass Lorenzo sich zur selben Zeit in England aufgehalten hatte, seinen Entschluss möglicherweise beeinflusst habe. Doch stattdessen schmiegte sie sich lieber an ihn und genoss seine Nähe. Die Frage hatte sich erübrigt – und zwar ein für alle Mal.
Renato schien genauso zu denken. “Ich kann es noch gar nicht richtig glauben, dass unser Glück endlich vollkommen ist”, sagte er unvermittelt.
“Ist es das wirklich?”, wandte Heather vorsichtig ein.
“Selbstverständlich!”, erwiderte Renato bestimmt. “Wir lieben uns. Mehr kann man sich doch gar nicht wünschen.”
“Ich widerspreche dir nur ungern, aber mir fiele da schon noch etwas ein.”
“Papperlapapp!”, widersprach Renato und zog Heather an sich.
Heather verzichtete darauf, die Unterhaltung fortzusetzen. Sie schmiegte sich an Renato, um einfach nur ihr Glück zu genießen. Doch der Gedanke, dass dieses Glück noch nicht vollkommen war, ließ sie auch dann nicht los.
Zwei Wünsche waren noch offen.
Als Heather aus England zurückkehrte, platzte sie mitten in die Vorbereitungen für Baptistas Geburtstag.
“Mir ist da etwas eingefallen, worüber ich gern mit dir reden möchte”, sagte Renato am Abend nach ihrer Ankunft, “und vielleicht können wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wie du weißt, erwäge ich seit geraumer Zeit, außer Obst, Wein und Gemüse auch Blumen zu verkaufen. Ich muss allerdings zugeben, dass ich nicht sonderlich viel davon verstehe. Was hältst du davon, wenn du dich um den Einkauf kümmerst?”
“Das wäre fantastisch, Renato”, erwiderte Heather begeistert.
“Wenn wir uns so weit einig sind, solltest du möglichst schnell Kontakt zu den führenden Züchtern aufnehmen. Vor allem zu diesem hier”, setzte er hinzu und reichte Heather die Visitenkarte eines gewissen Vincenzo Tordone. “Er ist nicht nur einer der größten Blumenproduzenten Siziliens, sondern auch einer der besten. Solltest du zu demselben Eindruck kommen, könntest du auch gleich den Blumenschmuck für den Geburtstag meiner Mutter bei ihm bestellen.”
Gleich am nächsten Tag besuchte Heather Vincenzo Tordone in seinem Büro in Palermo. Er war schätzungsweise Ende sechzig, groß und schlank, hatte graues, fast weißes Haar. Was Heather jedoch am meisten imponierte, war seine freundliche, kultivierte und zurückhaltende Art, die ihn ihr auf Anhieb sympathisch machte.
Nachdem sie ihm ihr Anliegen erklärt hatte, fuhr er mit ihr zu den Anbauflächen außerhalb der Stadt. Die Vielfalt und Pracht der unterschiedlichsten Sorten war derart beeindruckend, dass Heather ihm augenblicklich einen Vertrag anbot. Vincenzo Tordone schien über eine Gabe zu verfügen, wie sie nur äußerst selten anzutreffen war.
“In der Nähe von Rom habe ich auch noch Anbauflächen”, teilte er ihr mit. “Meine Frau war Römerin, und bis zu ihrem Tod haben wir das Geschäft gemeinsam geführt. Mittlerweile habe ich es meiner Tochter und meinem Sohn überschrieben und mich in meine Heimat zurückgezogen.”
“Ich wusste gar nicht, dass Sie Sizilianer sind”, sagte Heather überrascht. “Ihr Name klingt, als stammten Sie vom Festland.”
“Da habe ich ja auch lange gelebt”, erwiderte Signore Tordone, “aber geboren worden bin ich hier. Mit zwanzig habe ich die Insel verlassen, doch je älter ich wurde, desto mehr habe ich mich zurückgesehnt. Meinen Lebensabend will ich zu Hause verbringen, und wenn es so weit ist, möchte ich hier auch begraben werden.” Der Anflug von Wehmut verflog ebenso schnell, wie er gekommen war. “Außerdem gibt es für einen Gärtner keinen geeigneteren Ort als Sizilien. Einen besseren Boden findet man nirgends auf der Welt.”
Seine Offenheit wirkte geradezu ansteckend auf Heather, und so erzählte sie ihm freimütig, was sie von England nach Sizilien verschlagen hatte, und von dem wenig geradlinigen Weg, der sie schließlich doch noch zu einem Mitglied der Familie Martelli gemacht hatte.
“Ist es Ihnen sehr schwergefallen, sich bei uns einzuleben?”, fragte er höflich.
“Überhaupt nicht”, erwiderte Heather. “Was vor allem meiner
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