Hochzeitsfieber bei den MacGregors
so unfassbar, es macht mir noch immer Angst. Aber ich würde es auf keinen Fall anders haben wollen.«
»Dann muss ich ihn also nur noch davon überzeugen, dass er verrückt vor Liebe zu mir ist.«
»Ich würde sagen, du musst ihn eher dazu bringen, dass er es zugibt, so wie du es eben zugegeben hast.«
»Dass er es zugibt.« Sie lachte schon fast wieder, als Laura mit Daniel auf dem Arm hereinkam. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Murdoch jemals irgendetwas zugibt.« Sie nagte an ihrer Unterlippe, während sie überlegte. »Es sei denn, ich trickse ihn aus.«
»Typisch Julia«, bemerkte Laura. Sie setzte sich in den Schaukelstuhl und knöpfte sich die Bluse auf, um das Baby zu stillen.
»Ich meine ja nicht wirklich austricksen, sondern eher … es ihm unbemerkt entlocken.«
Sie war bereit für ihn. Julia öffnete Cullum mit einem warmen Lächeln die Tür, dann legte sie die Arme um seinen Nacken und begrüßte ihn mit einem langen, innigen Kuss.
»Ich finde es auch schön, dich zu sehen.« Er kam ins Haus und kickte die Tür mit dem Fuß zu, um die Kälte und den Schnee, der in dünnen Flocken vom Himmel fiel, auszusperren. »In was für einer Stimmung bist du denn, MacGregor?«
»In einer glücklichen.« Sie zog eine Spur kleiner Küsse über sein Kinn. »Und zärtlichen. Und du, Murdoch?«
»Ich weiß es zu würdigen.«
»Du hast ja noch gar nichts gesehen.« Sie löste sich von ihm, trat einen Schritt zurück und lächelte ihn an. »Ich habe gekocht.«
»Ist das nicht gefährlich?«
»Ich bin zufälligerweise eine sehr gute Köchin.« Fast, fügte sie in Gedanken hinzu. »Was hältst du von gefüllten Schweinekoteletts und Püree?«
»Eine ganze Menge.«
»Gut.« Sie hängte sich bei ihm ein und zog ihn mit glitzernden Augen in die Küche.
Der Tisch war mit buntem Geschirr und Kerzen gedeckt. Aus den verborgenen Lautsprechern perlte Musik, und in einem antiken Eiskübel stand der gekühlte Champagner.
Verdutzt schüttelte er den Kopf. »Feiern wir etwas?«
»Nein. Nur ein selbst zubereitetes Essen nach MacGregor-Art. Machst du die Flasche auf? Das Essen braucht noch ungefähr zwanzig Minuten.«
»Riecht lecker.« Er nahm die Flasche aus dem Kühler und fragte sich, was, zum Teufel, sie im Schilde führen mochte. Wenn das hier nicht eine Bühne war, die eine Frau aufgestellt hatte, die hinter etwas her war, wollte er nicht mehr Murdoch heißen. »Willst du, dass ich eine Wand wieder rausreiße, die ich eben hochgezogen habe? Oder hast du deine Meinung bezüglich der Fliesen im Gästebad geändert?«
»Nein. Ich hatte einfach Lust zu kochen. Das müssen die bevorstehenden Feiertage sein. Oh, ich hätte es dir zeigen sollen. Wir haben heute den Baum aufgestellt.«
»Ich habe ihn vorhin schon durchs Fenster gesehen. Sieht großartig aus.«
»Wir können die Nachspeise nachher im Wohnzimmer essen und uns daran erfreuen.«
Wachsam geworden, schenkte er den Champagner in zwei schlanke Kelche. »Du hast sogar eine Nachspeise gemacht.«
»Windbeutel mit Schlagsahne. Altes Familienrezept.« Sie nahm ein Glas von ihm entgegen und lächelte. »Es hat mir Spaß gemacht, sie zuzubereiten.« Dreimal, dachte sie und unterdrückte einen Seufzer. Die ersten zwei Versuche waren im Müll gelandet. »Und wie war dein Tag?«
»Produktiv. Der Holzzug, den ich für meine Nichten gebaut habe, ist fast fertig.«
»Ich würde ihn unheimlich gern sehen. Ich könnte dir helfen, ihn anzumalen. Ich bin nicht Shelby oder D. C. MacGregor, aber ganz so ungeschickt bin ich auch wieder nicht.«
»Sicher.« Er forschte in ihrem Gesicht. »Fände ich toll.«
»Gut, ich muss nach den Koteletts sehen und den Salat anmachen.«
»Ich helfe dir.«
»Nein, das ist mein Werk. Setz dich einfach hin und entspann dich.«
Als sie sich eine Schürze umband, fand er, dass Sitzen eine gute Idee war. Was, zum Teufel, war in sie gefahren? Sie war in sanftester Stimmung, fürsorglich, fast nachgiebig, und sie trug eine Schürze.
Das war nicht seine Julia.
Seine Julia? Er nahm einen großen Schluck Champagner, während das besitzanzeigende Fürwort noch immer in seinem Kopf widerhallte. Seit wann dachte er in diesen Kategorien von ihr?
Seit … eh und je, wurde ihm schlagartig klar. Seit immer. Er hatte sie seit Jahren gewollt und sein Begehren mit Sarkasmus und Verärgerung getarnt. Aber es war da gewesen, tief in ihm drin, und es hatte Wurzeln geschlagen. Jetzt, nachdem sie sich so weit aufeinander eingelassen hatten, war es ihm
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