HOCHZEITSGLOCKEN AUF MALLORCA
entschlieÃen, nur weil ich im Urlaub Sex im Freien hatte und mir danach einbilde, verliebt zu sein.â
Bei diesen verächtlichen Worten und dem widerlich arroganten Marcus-Blick ballte Lucy in ohnmächtiger Wut die Hände zu Fäusten. âDas war kein â¦, ich habe nicht â¦â, versuchte sie, sich zu verteidigen.
âOh, hör schon auf damitâ, unterbrach er sie scharf. âWir alle wissen, was passiert ist. SchlieÃlich waren sämtliche Klatschblätter mit den Fotos gepflastert. Du, wie du oben ohne an Nick Blayne klebst und sagst, du wollest dich amüsieren und seiest auf der Suche nach allem, was dazugehöre.â
âDu meine Güte, du hast dir die Bildunterschrift Wort für Wort gemerkt. Wie lange hast du gebraucht, um sie auswendig zu lernen, Marcus?â, schlug Lucy zurück.
Natürlich hatte sie ihre idiotische ÃuÃerung bereut. Aber wenn man am Jetlag litt und in solcher Hetze gepackt hatte, dass nicht zueinander passende Bikinioberteile und -hosen im Koffer gelandet waren, und wenn man dann von einem Paparazzo ertappt wurde, überspielte man die missliche Lage eben mit einem Scherz. Besonders, da Paparazzi für den geschäftlichen Erfolg so wichtig sein konnten. Sie hatte gemeint, es sich nicht leisten zu können, den Mann zu kränken, der sie geknipst hatte.
Wenn er sie erst vierundzwanzig Stunden später erwischt hätte, wäre es ein ganz anderes Foto geworden. Und nachdem sie sich richtig ausgeschlafen und einen Bikini von Jules geliehen hatte, wäre sie vielleicht cool genug gewesen, ihm wahrheitsgemäà zu sagen, dass sie einfach Urlaub machte.
Aber leider setzte sich der Fotograf in den Kopf, dass ihr Leben viel interessanter als in Wirklichkeit war, und hielt sich von da an mit seiner Kamera ständig in ihrer Nähe auf.
Nick genoss die Aufmerksamkeit. Was Lucy damals als Zeichen dafür sah, dass er mit ihrem Job und seinen Auswirkungen auf das gemeinsame Privatleben fertig werden würde. Zu dem Zeitpunkt wusste sie noch nicht, dass für Nick alles seinen Preis hatte â auch möglichst gewagte Fotos von ihnen beiden an verschiedenen exotischen Plätzen. Dass Nick sie in eine Falle gelockt und Geld für die Fotos kassiert hatte, fand Lucy erst heraus, als es zu spät war und sie groà in allen Zeitungen prangten. Aber da waren Nick und sie längst verheiratetâ¦
In der Ãffentlichkeit sah sie natürlich mit einem Schulterzucken darüber hinweg und gab vor, dass sie ihr neues Image als williges sexsüchtiges Partygirl begrüÃte und mit dem gröÃten Vergnügen der ganzen Welt zeigte, wie sehr sie ihren frisch gebackenen Ehemann begehrte. Obwohl dieser Ehemann sie zu dem Zeitpunkt schon frigide genannt und mehr Nächte auÃer Haus als mit ihr im Ehebett verbracht hatte.
Etwas besorgt sah Lucy auf ihre Armbanduhr. Sie war länger als geplant bei ihrem Anwalt gewesen und musste sich an diesem Nachmittag noch auf der Geburtstagsfeier ihrer GroÃtante Alice sehen lassen, die neunzig wurde.
Ihre GroÃtante lebte in einer riesigen altmodischen Wohnung in Knightsbridge, die immer eisig kalt war, weil sich Alice trotz ihres Reichtums weigerte, die Heizung einzuschalten. Niemand aus der Familie besuchte sie gern im Winter, und sogar im Sommer schützten sich die Klugen mit zusätzlichen Strickjacken, Paschminaschals und Pullovern gegen die Kälte, die nach Aliceâ Meinung gut für die Gesundheit und der Grund dafür war, dass es ihr mit neunzig noch so gut ging.
âQuatschâ, hatte Lucys jüngerer Cousin Johnny dazu gemeint. âDie Alte ist noch am Leben, weil sie zu geizig zum Sterben ist. Ich könnte meinen Anteil an ihren Millionen wirklich gut gebrauchen.â
âWie kommst du denn darauf, dass sie dir etwas vererben wird?â, fragte Lucys Bruder Piers daraufhin trocken.
âIch bin ihr Liebling.â
âAch ja? Nun, du arbeitest zweifellos schwer daranâ, spottete Piers.
Mit seinem leicht anrüchigen Lebensstil, dem ständigen Geldmangel und seiner gewinnenden Art genoss der neunzehnjährige Johnny in der Familie einen höchst zweifelhaften Ruf. Lucy vermutete, dass Marcus ihren Cousin ebenso ablehnte, wie er sie ablehnte.
Marcus! Sie hingegen lehnte ihn absolut nicht ab. Und das war die Ursache nicht aller, aber sicherlich der meisten ihrer Probleme. SchlieÃlich hatte sie sich in Nicks Arme
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