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Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Titel: Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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dir nicht gut genug im Bett?«, sprach ich meine Gedanken laut zu Ende.
    Er lächelte.
    »Doch. Das warst du. Aber eine Professionelle hätte sicher an ein Kondom gedacht.«
    Oh.
    »Es war wundervoll mit dir, Hanna. Aber danach habe ich gehört, wie du heimlich im Bad mit Frank telefoniert hast. Du hast gesagt, er solle ja vorsichtig sein, dass Bettina nichts merkt. Dann hast du dich aus dem Zimmer geschlichen … und naja, da dachte ich dann schon …«
    »Aber das war doch alles rein geschäftlich!«, rief ich empört.
    »Ja, jetzt bin ich auch schlauer!«
    Durfte ich ihm deswegen böse sein? Eigentlich war ich doch selbst schuld an der ganzen Misere. Hätte ich ihm früher gesagt, was ich mache, dann wäre alles gar nicht so weit gekommen. In diesem Moment fragte ich mich ganz ernsthaft, ob ich wirklich weiterhin einen Job machen wollte, den ich vor meinen Mitmenschen verheimlichen musste. Was sollten meine Kinder denn später einmal in der Schule über mich erzählen? Müsste ich sie wegen meiner Arbeit zum Lügen animieren? Gut, dieses Thema stand noch nicht sonderlich dringend an und konnte für den Moment vernachlässigt werden.
    »Was machen wir denn jetzt?«, fragte ich und schaute ihn fragend an.
    »Jetzt stelle ich mich erst einmal ganz offiziell vor. Mein Name ist Alexander Zabel …«
    Natürlich! Betty Zabel war ja der Name, unter dem Bettina früher bekannt war.
    »… und ich leite eine Werbeagentur hier in München. Ich habe von der Arbeit eines Landwirts keinen blassen Schimmer. Ich bin seit vier Jahren geschieden, habe keine Kinder und …«
    »Entschuldigung. Hanna, wir müssen unbedingt reden!«
    Ich hob den Kopf. Max!? »Wie kommst du denn hierher?«
    »Deine Mutter und Pauline haben es mir verraten.«
    Na wunderbar. Jetzt könnten wir hier bald einen Tag der offenen Tür veranstalten.
    »Hör mal, ich führe hier gerade ein Gespräch mit Hanna …« protestierte Alex.
    »Das kann sicher warten. Bitte, Hanna, nur kurz. Es ist wirklich wichtig. Und ich muss auch bald wieder zurück. Morgen kommen die polnischen Helfer für die Gurkenernte, und es ist noch viel vorzubereiten.«
    »Moment …« Ich strich mir über die Schläfen. Wem sollte ich denn nun als Erstes zuhören?
    »Alex … könntest du uns bitte kurz alleine lassen?«, bat ich schließlich.
    Das schien ihn nicht zu freuen. »Na gut«, sagte er trotzdem, »melde dich später, dann reden wir heute Abend über alles.«
    Ich nickte.
    Die beiden Männer schauten sich nicht gerade freundlich an, als Alex das Büro verließ.
    »Danke«, sagte Max und ging auf mich zu. Mir fiel jetzt erst auf, dass seine Haare über den Sommer etwas länger geworden waren, was ihm sehr gut stand.
    Er hielt ein großes Kuvert in der Hand, das er nervös zu einer Rolle zusammendrehte.
    »Was willst du, Max?«
    »Ich muss dir einiges erklären … Das bin ich dir schuldig. Weißt du, Hanna. Als ich es damals erfuhr … das mit deinem Vater, da erschrak ich natürlich im ersten Moment. Aber dann … dann freute ich mich.«
    »Du hast dich darüber gefreut?«, fragte ich ungläubig.
    »Ja. Denn das bedeutete, dass wir nicht Cousin und Cousine waren.«
    Er schaute mich mit einem intensiven Blick an, und jetzt löste sich auch das letzte Rätsel für mich.
    »Du …« Ich schluckte.
    »Ja … Ich war schon damals in dich verschossen. Frag mich nicht, warum, denn du warst manchmal eine ziemlich anstrengende Göre.« Er grinste und versuchte die Situation zu überspielen, wurde aber gleich wieder ernst. »Ich wollte es dir sagen, das mit deinem Vater. Aber ich traute mich nicht, wegen der Familie. Du weißt ja, wie Oma war …«
    »Oh ja!«
    »Und dann kam dieser Idiot Stefan und hat dich hinter der Turnhalle geküsst …«
    Anscheinend hatten wir damals mehr Zuschauer, als wir ahnten.
    »… und ich merkte, wenn ich nicht bald alles auf den Tisch legen würde, dann war es vielleicht zu spät. Ich wollte es dir sagen, kurz nach deinem dreizehnten Geburtstag. Aber dann passierte das mit Onkel Lorenz … Wie hätte ich es dir antun können, dir danach die Wahrheit zu sagen? Du hast damals genug gelitten. Es war zu spät. Und dann seid ihr weg nach München.«
    Meine Augen brannten bei seinen Worten. Ich war nicht fähig, ein Wort zu sprechen.
    »Ich möchte, dass du weißt, wie schwer es mir gefallen ist, dich die ganzen Jahre anzulügen. Hanna … Hier …«, er reichte mir das Kuvert. »Das sind die Papiere, die dir den Hof und das Geld übertragen. Auch wenn du nicht

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