Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)
schnell in ihn verschossen gewesen, weil er mir für mein Hochzeitsdilemma als sehr attraktive Lösung erschienen war. Aber egal was es war, heute waren bei unserer Begegnung alle Schmetterlinge davongeflogen. Plötzlich lächelte er und öffnete seine Arme. Ich ließ mich umarmen, und wir drückten uns freundschaftlich.
In diesem Moment sah ich Simon die Bar betreten. Zusammen mit seiner jungen Ehefrau. Als er mich erkannte, schien er kurz zu erstarren. Dann drehte er demonstrativ den Kopf mit frisch schwarz gefärbten Haaren zur Seite und steuerte mit seiner Frau ans andere Ende des Lokals. Ich lächelte. Und löste mich dann von Alex. Ich spürte, dass meine Entscheidung richtig war, denn meine Verliebtheit war endgültig verschwunden. Und auch bei ihm konnte es nicht so weit her gewesen sein, sonst hätte er wenigstens jetzt um mich gekämpft. Es war gut so, wie es war.
»Darf ich dich noch um einen Gefallen bitten?«, fragte ich ihn, bevor ich ging.
»Versuch es einfach.«
»Ich werde BeauCadeau aufgeben. Aber erst dann, wenn ich für Daniela eine wirklich gute Stelle gefunden habe. Du könntest sie nicht zufällig mal bei dir vorsprechen lassen?«
Er setzte eine geschäftsmäßige Miene auf.
»Ich nehme nur ausgezeichnete Leute«, sagte er.
»Dann ist Daniela für dich genau die Richtige.«
»Okay. Sie soll mit meiner Sekretärin einen Termin vereinbaren. Ich werde sie mal genau unter die Lupe nehmen.«
Kapitel 50
Auf der Fahrt nach Niederbayern war der Wagen wieder ziemlich vollgestopft mit meinen Sachen. Fanny saß auf dem Rücksitz und schaute hellwach aus dem Fenster. Sie ahnte bestimmt, dass es wieder nach Hause ging. Heim nach Halling. Ich drehte das Radio laut auf, als Stefan Dettl sein Lied Summer of Love sang, und wünschte mir, dass dieser Sommer auch für mich ein Sommer der Liebe werden würde.
Bevor ich nach Halling fuhr, machte ich einen Abstecher nach Passau. Ich hatte noch etwas Wichtiges zu erledigen.
»Ich war vor ein paar Tagen hier und habe ein Kleid anprobiert, und das möchte ich gerne kaufen«, erklärte ich der Verkäuferin in der kleinen Boutique. Sie erkannte mich sofort wieder.
»Tut mir leid, aber das Kleid wurde noch am selben Tag verkauft«, sagte sie bedauernd.
»Wirklich?« Ach wie schade. Dabei wollte ich es unbedingt heute anziehen. Auch dieses Kleid hatte Symbolcharakter.
»Haben Sie es vielleicht eine Nummer größer?«
Sie schüttelte bedauernd den Kopf.
»Nur noch in 38.«
»Na gut … dann geben Sie mal her.«
Fanny konnte es kaum erwarten, aus dem Auto zu springen und in den Obstgarten zu rennen. Dort tollte sie vergnügt herum. Sie schien glücklich zu sein, dass sie wieder daheim war. Und ich war es auch.
»Hannerl«, rief Willy, der aus dem Geräteschuppen kam. »Da bist du ja wieder! Kannst du mir mal sagen, was jetzt mit dem Hof passiert? Überall hört man die wildesten Gerüchte.«
»Ich erkläre es dir heute Abend in Ruhe. Es ist alles gut … aber ich hab was für dich«, sagte ich und nahm ein Kuvert vom Beifahrersitz.
»Was denn?«, fragte er neugierig.
Ich konnte es gar nicht abwarten, sein Gesicht zu sehen, wenn ich ihm gleich sagen würde, was sich in dem Umschlag befand.
»Es ist eine Nachricht an dich.«
»Von wem?«
»Von Lan.«
Es dauerte einen Moment, bis er realisierte, was ich gerade gesagt hatte.
»Von Lan?«, fragte er leise und schaute plötzlich ziemlich erschrocken aus der Wäsche.
»Ja. Auf einem Datenstick.« Ich grinste breit. »Hier! Du kannst sie dir auf dem PC im Büro anschauen.« Ich reichte ihm das Kuvert.
»Sie lebt, oder?«
»Natürlich lebt sie. Denkst du, ich habe Nachrichten aus dem Jenseits?« Ich lachte.
Plötzlich steckte er das Kuvert in seine Tasche und packte mich. Er hob er mich hoch und drehte sich mit mir wild im Kreis.
»Du bist unglaublich, Hannerl!«, rief er, und nachdem er mich wieder hinuntergelassen hatte, sah ich Tränen in seinen Augen.
»Daniela hat sie gefunden. Bei ihr kannst du dich bedanken.«
»Das werde ich. Aber du hast die Sache in die Hand genommen, nachdem ich dir davon erzählt habe. Und deshalb danke ich dir.«
Plötzlich drehte er sich um und ging ohne ein weiteres Wort ins Haus.
Ich wusste, was er auf dem Datenträger sehen würde. Es würde ihn bestimmt traurig machen. Aber trotzdem würde die Freude, dass Lan noch lebte, überwiegen.
»Fanny!«, rief ich meinen Hund. »Komm rein, es gibt Futter!«
Und dann würde ich mich umziehen und zu Max fahren.
Ich stand
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