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Hoelle aus Feuer und Eis

Hoelle aus Feuer und Eis

Titel: Hoelle aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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etwas in sie hineinzufließen schien. Etwas Unheimliches, durch und durch Fremdes, das ihr trotzdem auch irgendwie bekannt vorkam. Sie hörte ein Stöhnen neben sich und wandte mühsam den Kopf. Skudder stand neben ihr, halb gegen ein geborstenes Pult gelehnt und wie sie mit blutenden Händen und Gesicht. Leßter hatte die linke Hand auf seine Schulter gelegt, so wie seine rechte auf Charitys ruhte, und der Ausdruck in Skudders Augen sagte ihr, daß der gleiche Strom unheimlicher Kraft auch in seinen Körper floß und ihn am Leben erhielt. »Glauben Sie, daß Sie es jetzt allein schaffen?« fragte Leßter. »Ich muß mich um die Kontrollen kümmern.« Es war verrückt - aber Charity spürte, daß die Sorge in seiner Stimme echt war. Sie nickte schwach, und Leßter wandte sich um und eilte mit zwei schnellen Schritten zum Kontrollpult des Läufers zurück. Sie wankte. Der Zustrom kräftigender Energie war im gleichen Moment abgebrochen, in dem Leßters Hand sie nicht mehr berührte, und von einem Sekundenbruchteil auf den anderen spürte sie die grausame Kälte wieder. Aber sie konnte sie jetzt ertragen. Sie war nur noch qualvoll, nicht mehr tödlich. Es war, als wäre etwas von der unheimlichen Kraft des jungen Soldaten in ihr zurückgeblieben, um sie zu beschützen. Mühsam drehte sie sich halb herum, blickte erst Skudder und dann die verkrümmte Gestalt Fallers zu ihren Füßen an. Sie mußte sich nicht einmal zu ihm herunterbeugen, um zu wissen, daß er tot war. Niemand konnte diese fürchterlichen Temperaturen überleben. »Faller...« flüsterte sie. »Er ist...« »Ich konnte nichts für ihn tun«, sagte Leßter. »Es tut mir leid. Aber ich konnte nur Sie beide retten.« Und auch diesmal war der bedauernde Ton in seiner Stimme nicht geschauspielert. Charitys Verwirrung wuchs. Es gelang ihr einfach nicht mehr, Leßter mit dem gleichen Mann zu identifizieren, der vor kaum einer Stunde einen seiner Kameraden getötet hatte, aus nichts anderem als dem gnadenlosen Kalkül einer Maschine heraus, die ihr Unternehmen gefährdet sah. Sie hatte sein Benehmen in den letzten Stunden mehrmals mit dem eines Roboters verglichen, aber sie wußte jetzt, daß dieser Vergleich falsch war. Was immer es war, das von Leßter Besitz ergriffen hatte, es war keine Maschine. Sie riß ihren Blick vom Leichnam des Soldaten los und schleppte sich mit kleinen, mühsamen Schritten zum Steuerpult. Wie alles hier drinnen war es von einem dicken Eispanzer überzogen, und ihre Hände hinterließen blutige Spuren darauf, als sie sich abstützte. Es kostete all ihre Kraft, den Kopf zu heben und auf den sechseckigen Schirm zu blicken. Was sie sah, das entlockte ihr trotz allem einen überraschten Laut. Der Läufer bewegte sich weiter. Die Landschaft vor der gewaltigen Maschine schwankte sanft auf und ab und von rechts nach links, aber es war kein tobender Schneesturm mehr, keine von Schnee und Eis bedeckte Landschaft, sondern das sanft gewellte Hügelland südlich New Yorks, das von einer hellen August-Sonne beschienen wurde. Dabei war es erst Minuten her, daß sie eine Mauer aus gefrorener Luft durchbrochen hatten. Offensichtlich wirkte der Kälteschirm, der New York umgab, nur in eine Richtung. Charitys Phantasie kapitulierte vor der Aufgabe, sich die Technik vorzustellen, die so etwas zustande brachte. »Sie werden wissen, daß wir kommen«, sagte sie. »Selbstverständlich.« Leßter nickte und deutete auf einen Punkt in der oberen rechten Bildschirmecke. »Sehen Sie.« Charity blinzelte ein paarmal, denn ihre Augen tränten noch immer vor Kälte, aber dann sah sie, was Leßter entdeckt hatte: Ein ganzer Schwarm winziger, silberfarbener Punkte schwebte dort oben am Himmel. Manchmal sah sie ein orangerotes Aufglühen, wenn einer der Gleiter seine Position veränderte, aber die Schiffe kamen nicht näher. Offensichtlich hatten ihre Besatzungen einen gesunden Respekt vor dem Selbstverteidigungsmechanismus des Läufers. Oder sie warteten auf etwas anderes... Ihr Blick löste sich von der kleinen Gleiterflotte am Himmel und suchte den Horizont ab. Nach allem, was sie erlebt hatte, traf sie der Anblick mit unerwarteter Härte. Sie hatte erwartet, New York zerstört vorzufinden. Ebenso verheert wie all die anderen Großstädte, die sie gesehen hatte, seit sie aus ihrem ein halbes Jahrhundert dauernden Schlaf erwacht war. Aber das war es nicht. Die Türme Manhattans standen unverändert, die Skyline der Stadt bot den gleichen

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