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Hoelle aus Feuer und Eis

Hoelle aus Feuer und Eis

Titel: Hoelle aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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formlos, ohne irgendwelche sichtbaren Sinnesorgane oder Glieder,  und er war kaum größer als eine junge Katze. Trotzdem spürte Charity die entsetzliche Gefahr, die von diesem Ding ausging. »Nicht bewegen!« rief Leßter entsetzt. Charity gehorchte, aber Skudder hob seine Waffe und zielte auf das formlose Etwas. Leßter fuhr mit einem halb unterdrückten Fluch herum und schlug den Lauf des Gewehrs herunter. »Sind Sie wahnsinnig?!« schnappte er. »Ein einziger Schuß, und wir sind tot.« Für einen Moment verzerrte sich Skudders Gesicht zu einer wütenden Grimasse, aber er sagte nichts und er rührte sich auch nicht, sondern starrte abwechselnd Leßter und den Sucher an. Für weitere endlose Sekunden blieb das formlose Etwas zitternd auf der Schwelle des Hauses hocken, dann setzte es sich langsam, mit mühsamen, grotesken Bewegungen wie eine übergroße schwarze Schnecke in Bewegung und glitt die Stufen hinab. Charitys Herz schlug, als wolle es jeden Moment zerspringen, und etwas in ihr krümmte sich vor Angst und Ekel zusammen, als das Ding auf sie zu und kaum eine Handbreit neben ihr vorbeiglitt. Sie wagte es nicht, sich zu rühren, sondern folgte seiner Bewegung aus den Augenwinkeln, bis es einen guten Meter hinter ihr war. Erst dann drehte sie sich herum und starrte ihm nach. Das Ding kroch weiter, erreichte die Mauer, die sie gerade überstiegen hatten und begann, daran hinaufzugleiten. »Stone!« flüsterte sie. »Irgendwie zieht er es an.« Leßter nickte, bedeutete ihnen aber mit Gesten, weiter ruhig stehenzubleiben. Erst als das ekelerregende Etwas die Mauerkrone erreicht und sich darüber hinweggeschoben hatte, erwachte er aus seiner Erstarrung und deutete hastig auf die Tür, aus der der Sucher hervorgekrochen war. »Schnell!« rief er. »Wir haben nicht viel Zeit!« Sie rannten los. Das Innere des Gebäudes war genauso heruntergekommen und verfallen wie die anderen, durch die sie bisher gekommen waren, aber sie trafen noch dreimal auf Teile des riesigen, aufgespalteten Wesens, die langsam, jetzt aber sehr zielsicher an ihnen vorbeiglitten, wie Motten, die magisch von einem unsichtbaren Licht angezogen wurden. Schließlich erreichten sie eine weitere Straßensperre. Es war nur eine schmale Gasse zwischen zwei Häusern, keine Straße, sondern einfach ein vier oder fünf Meter breiter Streifen, der niemals bebaut worden war, und an seinem Ende standen nicht Dutzende, sondern nur drei Ameisenkrieger. Wenn sie eine Chance hatten, den Sperrgütel zu durchbrechen, dann hier. Skudder wollte seine Waffe heben, aber wieder hielt ihn Leßter zurück. »Noch nicht«, sagte er. »Warte.« »Worauf?« fragte Skudder schlechtgelaunt. »Daß sie uns entdecken?« »Warte«, sagte Leßter einfach. Und sie warteten. Eine Minute verging, dann zwei, drei, fünf - und plötzlich erschütterte eine ungeheure Explosion das Stadtviertel. Die Gebäude rings um sie herum wankten. Ein grellrotes Licht löschte den Sonnenschein aus, und in das Krachen der Explosion, das noch gar nicht ganz verklungen war, mischte sich das Poltern und Bersten zusammenbrechender Häuser. Staub und Steintrümmer regneten von der Decke herab, und draußen auf der Straße schlugen zerbrochene Dachziegel und Steine auf, die sich aus den mürben Wänden gelöst hatten. Die drei Moroni zogen sich hastig ein Stück weit zurück, um nicht von den herabstürzenden Trümmerstücken erschlagen zu werden. »Jetzt!« befahl Leßter und sprang als erster auf die Straße hinaus. Charity und Skudder folgten ihm fast im gleichen Sekundenbruchteil, aber wie vorhin in der Lagerhalle war Leßter einfach schneller als sie. Sein Gewehr stieß drei kurze, grellweiße Lichtblitze aus, und die drei Ameisen sanken nebeneinander getroffen zu Boden, ehe sie auch nur einen Warnruf ausstoßen konnten. »Was war das?« schrie Charity, während sie neben Leßter die Straße hinunterrannte. »Der Sucher«, antwortete Leßter. »Das Gerät hat ihn angelockt und sich dann selbst gesprengt. Es sieht so aus, als hätte Ihr Freund die Wahrheit gesagt.« »Er ist nicht mein Freund«, antwortete Charity automatisch. Aber das hörte Leßter wahrscheinlich gar nicht mehr, denn er lief plötzlich schneller und entfernte sich so rasch von ihnen, daß Skudder und Charity keine Chance hatten, zu ihm aufzuholen. Einen Moment später stürmte er auf die Straße hinauf, vor der die drei Ameisen Wache gestanden hatten, warf sich mitten in der Bewegung nach links, rollte

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