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Hoellenengel

Hoellenengel

Titel: Hoellenengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thráinn Bertelsson
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Bürger nicht ausreichend
beschützt, müssen die Bürger sich selbst und ihre
Nächsten schützen. Wohlverdiente Strafe ist Gerechtigkeit
und keine Vergeltung.
    Die, die unseren Kindern das Leben nehmen, sollen dafür mit
ihrem eigenen Leben bezahlen nach dem ältesten Gesetz der
Menschheit. Auge für Auge. Leben für Leben.
    Wenn du dieser Botschaft zustimmst, drücke ENTER
    »Was passiert, wenn man auf Enter drückt?«, fragte
Randver.
    »Dann kann man sich in der Gemeinschaft registrieren, indem
man eine E-Mail sendet.«
    »An wen?«
    »Das weiß ich nicht. Die E-Mail-Adresse des
Empfängers ist nicht angegeben.«
    »Meinst du, das sind irgendwelche Kinder, die sich einen Jux
machen?«, fragte Randver.
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete Guðrún
Sólveig.
    »Ich bin ja kein großer Computerfachmann«, sagte
Randver. »Aber mir scheint, dass im Netz alle möglichen
Deppen herumhängen, nur um Schaden anzurichten, Viren zu
erschaffen und sich in diese und jene Computersysteme zu hacken,
sodass ich nicht beurteilen kann, wie ernst man so etwas nehmen
muss. Was meinst du?«
    »Weißt du, ich weiß es eigentlich auch
nicht«, erwiderte Guðrún. »Ich halte es
für sehr wahrscheinlich, dass es irgendein Scherz sein soll,
aber gehört es nicht zu unseren Aufgaben, alle Drohungen ernst
zu nehmen? Sonst hätte ich es dir nicht
gezeigt.«
    »Wie sollten wir uns deiner Meinung nach
verhalten?«
    Zwischen Guðrún Sólveig und Randver lagen nur
anderthalb Jahrzehnte Altersunterschied, aber sie erlebten Computer
auf so verschiedene Weise, als wäre es ein ganzes Jahrhundert.
In Randvers Augen waren Computer eine bedeutende technische
Neuerung, die Kurse mit Hausaufgaben erforderte. Für
Guðrún Sólveig waren sie ein
selbstverständlicher Teil ihrer Umwelt.
    »Ich kenne einen Computerfreak in der Innenstadt, den ich
gebeten habe, rauszukriegen, was hinter dieser Website steckt, wo
sie gehostet wird und so weiter«, sagte Guðrún
Sólveig. »Wenn er sich nützlich machen kann, ist
es dann in Ordnung, wenn wir ihm einen kleinen Lohn zahlen? Es gibt
andererseits auch viele Wege, um IP-Nummern zu verbergen.«
             
    »Selbstverständlich«, sagte Randver. »Was
meinst du, wie lange er braucht?«
    »Er will es heute Nacht angehen. Er sagt, dass Nerds und
Geeks erst nach Einbruch der Dunkelheit aus ihren schummrigen
Winkeln kriechen.«
    »Die Nacht ist nicht gerade lang zu dieser Jahreszeit«,
bemerkte Randver.
    »Ich glaube, er hat das nur so gesagt«, sagte
Guðrún Sólveig. »Er hat selbst die
Angewohnheit, bis zum Abendessen zu schlafen. Er ist mein Neffe.
Seine Mutter, also meine Schwester, hat Panik, dass er mit
irgendwelchen Drogen angefangen hat. Ich glaube, er hat die
Teenagerkrankheit. Aber man weiß es nie.«
    »Also machen wir es so«, sagte Randver. »Du, sag
mal, kann man diese Seite als E-Mail verschicken?«
    »Ja. An wen soll ich sie senden?« »Schick sie an
meine Adresse ­ und auch eine Kopie an Víkingur. Ich
möchte, dass er sich das ansieht.«
    »Kein Problem.«
    »Das hast du gut gemacht.«
    »Es war ein absoluter Zufall. Bleibt Víkingur lange in
Urlaub?«
    »Wenn ich das nur wüsste«, sagte Randver.
»Ich glaube, er weiß es selbst nicht.«

Sechsundzwanzig
    Die Sonne strahlte vom blauen Himmel herab und das Land war
friedlich und schön. Sogar die Hellisheiði zeigte sich in
ihrem schönsten Sommerschmuck.
    »Super, mal kurz aus der Stadt zu kommen«, sagte Terje,
froh, einen Anlass gefunden zu haben, dem Büro zu entkommen.
»Macht mich wahnsinnig, drinnen zu hängen, wenn das
Wetter so gut ist.«
    »Erzähl mir ein bisschen mehr über diese Fahrt.
Karl Viktor, was für ein Mann ist das und was wollen wir ihn
denn fragen?«
    Dagný war nicht weniger froh als Terje, dem Büro
entkommen zu sein, aber sie wollte ihm bewusst machen, dass sie in
beruflicher Mission unterwegs waren und nicht auf einer
Kaffeefahrt.
    »Nein, schau mal, die Schafe«, sagte Terje und zeigte
auf eine kleine Herde. »Ich dachte, die Hellisheiði sei
ein Schutzgebiet und kein Weideland. Sollen wir sie
verhaften?«
    »Sie sind ungefährlich, solange man mit der erlaubten
Geschwindigkeit fährt.«
    Terje fuhr einhundertzehn.
    »Der Tacho von diesem Auto muss kaputt sein. Ich dachte, wir
fahren achtzig«, sagte Terje und verringerte die
Geschwindigkeit. »Wir haben ja keine Eile. Sollen wir in
Hveragerði einen Kaffee trinken?«
    »Lass uns das lieber auf dem Rückweg machen.«
Dagný wusste, dass man sich

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