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Hoellenfeuer

Hoellenfeuer

Titel: Hoellenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Conrad
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lodernden Flammen des Feuersturmes, während Dämonen und Engel um sie herum kämpften.
     
    Samael hatte fassungslos zugesehen, wie ein Engel nach dem anderen sich zu Eleanor gestellt hatte um sie mit dem eigenen Körper zu schützen.
    Wie konnte das sein? Warum standen sie alle für einen einzigen Menschen ein, der doch so weit unter ihnen stand? Einen Menschen, der…
    Und i n diesem Augenblick begann Samael zu verstehen. Diesen Engeln ging es nicht länger um die Unterschiede, die Menschen und Engel voneinander trennte. Es waren die Gemeinsamkeiten, die Eleanor zu einer der ihren machte. Ebenso wie sie, die Engel des Herrn, war sie hier auf einer Welt gefangen, die fern von Gott war. Ebenso wie die Engel sehnten sich auch die Menschen nach der Liebe Gottes, die so unerreichbar fern und doch so unendlich erstrebenswert war, dass man darum Kriege führte, über Leichen ging, log, betrog und jede nur denkbare Schandtat beging. Die gefallenen Engel hatten es getan und viele von ihnen würden es auch weiterhin tun. Die Menschen waren nicht besser gewesen, auch sie hatten Glaubenskriege geführt, hatten Menschen verfolgt, gefoltert und ermordet, weil sie fest daran glaubten, dass genau dies von Gott gewünscht wurde.
    Samael starrte fassungslos auf das flammende Inferno um sich herum. Mein Gott, sie alle waren auf die Stufe von Tieren herabgesunken! Wie konnten sie auch nur einen einzigen Augenblick lang daran geglaubt haben, dass Gott so etwas von ihnen wollte? Dass sie alle sich von ihm entfernten, indem sie Taten begingen, die allem zuwiderhandelten, wofür Gott stand?
    Konnte es sein, dass Eleanor Recht hatte? Dass Gott ihnen mit Absicht eine Aufgabe gestellt hatte, die darauf abzielte, dass sie sich von ihr lossagten? Sie alle hatten sich damals gegen Gott gestellt, indem sie sich geweigert hatten, den Menschen als gleichwertig anzuerkennen. Und Gott hatte nichts weiter getan, als ihnen durch seinen Befehl, die Menschen zu verführen, genau jenes Tor weit zu öffnen, dass sie ohnehin hatten durchschreiten wollen! Sie hatten sich entschlossen, den Menschen zu verachten und Gott hatte ihnen gesagt ‚Gut, wenn das eure Entscheidung ist, dann soll es so sein.‘
    Eleanor hatte Recht! Wenn sie ihre Entscheidung abänderten und wieder nach Gottes Werten lebten, dann würde der Herr sie wieder zu dem machen, was sie einst gewesen waren, er würde sie wieder in den Himmel lassen und ihnen vergeben. Es lag in ihrer Hand.
    Samael atmete tief durch. Seit Jahrtausenden hatte er sich Gott nicht mehr so nahe gefühlt, wie bei dem Anblick hunderter Engel, die für jemand anderen eintraten. Das war Gottes Geist, das war Gottes Liebe für alles Lebende.
    Langsam und bedächtig durchschritt Samael die tosende und heulende Flammenwand. Um sich herum spürte er mehr, als das er sah, wie Tausende von Engel flogen, verbissen kämpften, fauchten und brüllten. Endlich hatte er das Flammenmeer durchschritten und stand nun in der Mitte des brennenden Strudels, der den ehemaligen Klosterberg vollkommen einhüllte. Nur wenige Schritte von ihm entfernt standen Eleanor und Raphael eng umschlungen. Ohne Raphaels schützende Umarmung wäre das Menschenmädchen längst zu Asche verbrannt, zu groß war die Hitze, welche die Luft flimmern und die Steine des Klosters krachend bersten ließ.
    Raphael blickte auf und sah Samael an. Sein Blick war drohend, doch er befand sich in einem Dilemma. Um mit Samael zu kämpfen , hätte er Eleanor loslassen müssen. Dann aber wäre sie innerhalb von Sekunden verbrannt.
    Samael hob beschwichtigend die Hand. Gedankenverloren starrte er auf Eleanor.
    „Tatsächlich“, flüsterte er. „Gott hat uns ein Zeichen geschickt. Wieder einmal. Wir hätten es schon damals erkennen können, als er uns Jesus, den Sohn des Josef, schickte. Aber wir wollten nicht hören. Warum haben wir uns so lange geweigert zu hören und zu sehen? Nur weil Jesus auch ein Mensch war…?“
    „Samael…“, setzte Raphael an, doch wieder hob Samael die Hand.
    „Habt keine Angst vor mir “, sagte er wie zu sich selbst. „Ich denke, ich habe die Wahrheit endlich erkannt. Gott will, dass wir unsere Fehler von allein erkennen. Er will, dass wir von allein verstehen, von allein lernen. Nur weil wir so blind waren, hat er uns immer wieder Zeichen schicken müssen. Aber jetzt sehe ich endlich, worum es in Wirklichkeit geht. Ich werde mich nicht länger hinter meinen falschen Vorurteilen und meinem Stolz verstecken, auch dann nicht, wenn Gott

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