Höllenfeuer (German Edition)
Anna.
Karla nahm Anna bei der Hand und sagte: „Das ist eine lange Geschichte. Die erzähl ich d ir ein anderes Mal. Heute musst d u d ich um d eine Gäste kümmern.“
Anna , immer noch etwas verwundert wegen der unve r hofften Geburtstagsgrüße, suchte eine passende Vase für die Blumen und stellte sie mit auf den Geburtstagstisch. Dann ging sie zurück zu ihren Gästen und setzte sich zu Marie.
*
Beim näch s ten Klingeln traf endlich das Spanferkel ein, we l ches Johannes extra für Annas Geburtstag beim Metzger aus dem Nachbardorf bestellt hatte. Die beiden jungen Bu r schen, die das Ferkel anlieferten, und auch das Bierfass a n stachen , kannte Johannes schon von klein auf. Er lud sie ein , am Abendessen teilzuhaben.
„Komm, Anna, d u musst heute das Spanf erkel anschne i den und zum Verputzen freigeben!“ , gab ihr Johannes zu verst e hen.
„Papi, da musst d u mir aber helfen! Ich weiß doch gar nicht, wie man das macht .“
„Warte, ich helfe Dir ! “
Während im Hintergrund Lukas leise das Lied ‚So ein Schwein hat man nur einmal ‘ von Wolfgang Petry anstim m te , teilte Johannes zusammen mit den beiden Metzgerbu r schen Armin und Benny das Spanferkel in mehr oder wen i ger gleich große mundgerechte Teile auf.
Christin stellte derweil zwei Schüsseln mit Salzkarto f feln und eine Schüssel Sauerkraut auf den Tisch. Als zusät z liche Gewürze diente n scharfer Senf und Meerre t tich.
Christin freute sich, dass Armin und Benny zum Aben d essen blieben und sich rechts und links neben sie set z ten. D as steigerte ihr Selbstbewusstsein u nd das hässliche E n t lein verwandelte sich für den Rest des Abends , allein durch das freudige Strahlen in ihrem Gesicht , zu einem netten blonden Engel chen .
*
Nach dem Essen sagte Anna zu Marie: „Ich finde es toll, dass meine Familie d ich so gut aufgenommen hat. Ist d ir aufgefallen, dass d u gleich zum Mittelpunkt der Party g e worden bist . Und Lukas hast d u ja total den Kopf ve r dreht.“
„Ja, der geht mir aber so was von auf die Nerven .“
„ Na ja , nimm da s bitte nicht so ernst, Lukas spielt heute ein wenig den Macho. “
„Das hab ich auch schon festgestellt. “
„Lass d ich nicht auf seine Sprüche ein, dann hört der von alleine wieder auf!“
„ Ich kann ja mal den Spieß umdrehen , und ihn ein wenig aufziehen “ , schlug Marie vor.
Anna war begeistert: „Ja, das ist eine super Idee. Mach das mal! Mal sehn, wie der reagiert. Der flippt bestimmt aus. Aber treib es nicht auf die Spitze. Manchmal ist er u n ber e chenbar. “
*
Es muss gegen 23 Uhr gewesen sein, als Marie zu Anna sagte : „Ich lass d ich mal für einen Augenblick allein, bevor Lukas noch ganz auf meinem Schoß sitzt. Ich b in gleich wieder zurück .
Lukas hörte Maries Worte und fragte mit schwerer Zu n ge : „Darf ich d ich begleiten?“
Marie versuchte, ihrer Stimme eine n entschlossenen Klang zu geben, indem sie jedes Wort einzeln betonte. „Nein, L u kas, lass - mich - bitte - allein ! “ Dann erhob sie sich und spazierte gemütlich in den Garten.
Kurze Zeit später stand unvermutet Karla hinter ihr , le g te ihre Hand auf ihre rechte Schulter und fragte neugierig, obwohl sie bereits ahnte, was Marie dazu bewegte, den G e burtstagstisch für einen Moment zu verla s sen : „Gefällt es d ir bei uns nicht?“
„Doch, doch“, stotterte Marie, „ es ist nur wegen ...“
„Wegen Lukas?“ , fragte Karla.
„Ja, genau.“
„Das habe ich mir schon gedacht. Ich hab d ich schon längere Zeit beobachtet. Bei Lukas musst d u auf der Hut sein, das ist ein richtiger Schürzenjäger. Aber ansonsten ist er ganz in Ordnung. Er ist eben ein typischer Bauer. “
„Darf ich s ie mal was fragen?“
Karla schaute Marie in die Augen , als ob sie ahnte, was Marie sie gleich fragen würde . „Ja, frag nur.“
„Warum können sich Lukas und Ruben nicht leiden ? Ich glaube, sie hassen sich sogar.“
„ D as ist eine lange Geschichte. Es würde jetzt viel zu lange dauern, wenn ich d ir das alles erzählen würde.“
„Oh, bitte. Ich möchte es gern wissen“, bettelte Marie und blickte Karla dabei mit großen A ugen an, sodass sie ihr nicht widerstehen konnte.
„Also gut. Aber nur kurz. - Vor Jahren hat Lukas Ruben die Freundin ausgespannt. Seitdem hasst Ruben ihn, wie die Pest . Sabine war Rubens erste große Liebe.
Das hast d u ganz richtig beobachtet , Marie . Ruben sähe es am liebsten, wenn Lukas vom Hof verschwinden
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