Höllenfeuer (German Edition)
Stimmung die Mühen des heißen Tages auf de m Feld im Stall oder in der Schule vergessen. D er rechte Appetit auf Kaffee und Cremetorte kam bei den Gästen aber nicht auf. Sie suchten eher die kü h len Getränke, die in einer großen roten Plastikwanne von unzähligen Eiswürfeln, zumindest für einen kurzen Zei t raum, vor der Hitze geschützt werden konnten .
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Der hellblaue Ford Fiesta raste mit überhöhter G e schwindigkeit über die kurvenreiche Straße des Wald es . Die junge Frau, die verkrampft und konzentriert hinter dem Steuer saß, blickte wie versteinert auf die Straße , die schnurgerade durch den Wald führte . In ihrem Gesicht spi e gelte sich Ne r vosität und Angst wider und ihr Herz klopfte , als wäre sie auf der Flucht.
Gleich war sie am Ziel , nur noch wenige Meter waren es bis zu dem alten Bauernhof der Familie Sandgruber . Vor dem Gebäude machte die junge Frau eine Vollbremsung, die Räder blockierten und auf dem trockenen Boden bildete sich eine große Staubwolke.
Sie nahm den Zündschlüssel aus dem Schloss, stieg aus , schloss die Wagentür hinter sich zu und ging auf das große Tor zu. Sekunden blieb sie davor stehen, atmete tief durch, schaute sich immer wieder um, schaute auf ihre Armban d uhr, zögerte , holte noch einmal einen kleinen Spiegel aus ihrer Handtasche und zog mit einem Stift das Rot ihrer Li p pen nach. Dann endlich , immer noch außer Atem, b etätigte sie den Klingelknopf.
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Just in dem Moment, a ls Christin dabei war, das Kaffe e geschirr abzuräumen, läutete es plötzlich an der Tür.
„Das ist bestimmt Marie , … “, freute sich Anna als wa r tete sie schon d en ganze n Nachmittag auf dieses erlösende Klinge l zeichen. „ … s ie wollte heute auch vorbei kommen, um mir zu gratulieren. Das habe ich ganz vergessen, e uch zu sagen. “
„Wer ist Marie?“ , fragte Annas Mutter neugierig und etwas erstaunt. Man sah ihr an, dass sie von einem weiteren Gast gar nicht begeistert war und sich um die familiäre Ei n tracht an diesem Abend Sorgen machte.
„Ach, das hab ich d ir noch gar nicht erzählt , Mama . D as ist meine neue Freundin“, versuchte Anna ihre Mutter zu ber u higen .
Karla war e twas irritiert .
„Neue Freundin? Und was ist mit Sabine? Wo ist sie eigentlich heute? Sie gehörte doch sonst auch immer zu d e i nen Geburtstagsgästen .“
„Ach Sabine, wir haben uns in letzter Zeit ständig g e stritten. Sie ist nicht mehr meine Freundin. Wir haben fes t gestellt, dass wir beide viel zu verschieden sind.“
„ Aha! Das ist ja interessant. Ihr kennt e uch nun schon fast 18 Jahre, habt zusam men im Sandkasten gespielt, i n de r Schule nebeneinandergesessen u nd jetzt merkt i hr plötzlich, dass i hr nicht zusammenpasst . Das ist aber eigenartig. W a rum hast d u mir davon nie etwas erzählt? Oder hast d u etwa G e heimnisse vor mir ?“
Die Klingel läutete ein zweites Mal. Anna war die mis s liche Situation peinlich. Es war nicht ihre Art, ihrer Mutter etwas vorzuenthalten. D as Verhältnis zu ihr kö n nte nicht besser sein. Einerseits war sie für Anna eine Autoritätspe r son und andererseits auch eine beste Freundin. Mit ihr kon n te Anna über alles reden. Für ihre Probleme und Sorgen wusste ihre Mutter immer eine passende Lösung. Ihre Mu t ter war sowohl in ihrem Herzen als auch äußerlich jung g e blieben. D ie vierzig Jahre sah man ihr nicht an. Ihre schla n ke, aber dennoch frauliche, Figur ließ sie jugendlich e r scheinen . Die halbla n gen brünetten Haare, die sie mit ihrer hochgeschobenen silbernen Sonnenbrille schmückte, unte r strichen ihre sympathische charismatische Ausstrahlung .
„Tut mir l eid, Mama. Ich wollte d ich nicht beunruhigen. Ich dachte, das würde sich irgendwann wieder einre n ken, aber da habe ich mich wohl getäuscht.“
„Schon gut. Du hattest schließlich in letzter Zeit viel Stress mit Deiner Geburtstagsvorbereitung. - Christin, schau bitte nach, wer da geklingelt hat. Wenn es Marie ist, lass sie herein! Wenn es jemand anders ist, dann wimmle ihn ab, wie immer! Du weißt schon … “
Mit langen Schritten eilte Christin zur Tür und nach w e nigen Augenblicken kam sie mit eine r gut aussehenden ju n gen Frau zurück. Augenblicklich wurde es still an der G e burtstagstafel. Anna lief Marie sogleich entgegen, drückte sie und gab ihr auf jede Wange ein Küs schen und sagte: „Tut mir l eid, dass wir d ich haben warten lassen .“
„Kein Problem, ich dachte schon , ihr
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