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Höllentage auf See: In den Händen von somalischen Piraten - gerettet von Navy Seals (German Edition)

Höllentage auf See: In den Händen von somalischen Piraten - gerettet von Navy Seals (German Edition)

Titel: Höllentage auf See: In den Händen von somalischen Piraten - gerettet von Navy Seals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Captain Richard Phillips , Stephan Talty
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Deck, offensichtlich suchten sie das Gebiet nach weiteren Piraten ab und sicherten den Tatort auf dem Rettungsboot. Ich winkte den Männern zu und rief »Danke!« Man führte mich direkt in die Krankenstation, wo ich bereits erwartet wurde.
    Erleichterung überwältigte mich. Alles war so schnell gegangen, dass mir schien, ich sei direkt von diesem Höllenboot auf das riesige Schiff gebeamt worden. Die ganze Anspannung der letzten Tage begann sich langsam zu lösen.
    Tausende Meilen entfernt hatte Andrea am Sonntagmorgen noch nichts von den Ereignissen gehört. Im Haus herrschte das übliche Kommen und Gehen. Sie verabschiedete sich von meinen Schwestern, die zu ihren Familien zurückkehren mussten, und ging gegen 11.30 Uhr wieder ins Schlafzimmer hinauf, um sich noch ein wenig hinzulegen. Das Schlafzimmer war zu ihrem Rückzugsbereich geworden. Alle hatten begriffen, dass dort niemand Zutritt hatte. Andrea hoffte, mit dem Fernseher besser einschlafen zu können. Sie zappte zu einem der Filmkanäle – und dort lief unten ein Newsticker, und Andrea las: »Captain Richard Phillips befreit«.
    Sie konnte es nicht glauben. Sie raste die Treppe hinunter und hörte Jonathan brüllen: »WIR MÜSSEN ERST MAL RAUSFINDEN, OB DAS STIMMT!«
    In all dem Jubel und der Aufregung hatte man glatt vergessen, meine Frau anzurufen. Alle nahmen einfach an, das hätte längst jemand getan. Ich denke, wenn eine Nachricht so sehr in aller Munde ist, kann sich kein Mensch vorstellen, dass jemand sie noch nicht erhalten hat, und erst recht nicht, wenn die betreffende Person die Ehefrau des Helden ist. Deshalb musste Jonathan erst ein mal bei Maersk und im Verteidigungsministerium anrufen, um sich auf den neuesten Stand bringen zu lassen. Andrea war es egal – sie wollte nur wissen, ob ich in Sicherheit war.
    Jonathan erhielt die Bestätigung fast sofort. »Ich lief durchs ganze Haus und schrie die Neuigkeit heraus«, erzählte Andrea. »Und dann hängte ich mich ans Telefon und rief alle Bekannten und Freunde an.« Kurz darauf füllte sich das Haus mit Familienangehörigen und engen Freunden.
    Dann sah Andrea die ersten TV-Bilder von mir. Erst jetzt, als sie mein Gesicht auf dem Bildschirm sah, glaubte sie endgültig, dass ich gerettet war. Sie klebte förmlich am Bildschirm, und es war ihr gleichgültig, dass sie immer wieder dieselben Bilder brachten. »Ich konnte einfach nicht genug davon bekommen«, sagte sie mir.
    Gegen 15.00 Uhr läutete das Telefon. Ihre Freundin Paige nahm ab. Inzwischen lief das Telefon heiß mit Anrufen von Medienleuten, deshalb meldete sie sich recht brüsk mit »Wer ist dran?«
    Und ich antwortete: »Soll das heißen, dass Du meine Stimme nicht erkennst?«
    Sie schrie.
    Ich konnte deutlich hören, wie Andrea zum Telefon raste. Paige stieß heraus, »Richard ist dran.« Dann hörte ich Andreas Stimme. »Hallo? Hallo?«
    Ich ließ meinen üblichen Spruch hören: »Ist dein Mann zu Hause?«
    »Nein«, brachte Andrea hervor.
    »Gut. Dann komme ich gleich mal vorbei.«
    Wie mir Andrea erzählte, hatte sie Tränen in den Augen.
    »Ich bin so froh, dass es dir gut geht«, stieß sie hervor, von Gefühlen fast überwältigt. Und dann: »Was hast du dir nur dabei gedacht , in das Rettungsboot zu steigen?«
    Es war ein so gutes Gefühl, ihre Stimme zu hören. Das war alles, was ich brauchte, und was sie sagte, spielte keine große Rolle. Ich erkundigte mich nach den Kindern und sie fragte, ob ich verletzt sei und ob ich überhaupt etwas zu essen bekommen hätte. Sie war bereits im Krankenschwestermodus.
    Dann wurden wir unterbrochen. Andrea erzählte mir später, dass sie in diesem Augenblick fast ausgerastet wäre. Jetzt hatte sie endlich ihren Mann wieder und durfte nicht mit ihm sprechen. Paige rief eine ganze Reihe von Nummern an und landete schließlich bei einem Navy SEAL an Bord der USS Boxer , die in der Nähe der Bainbridge fuhr. Sie erklärte ihm, wie glücklich und absolut dankbar sie alle seien, und er antwortete, »Ma’am, wir machen nur unseren Job.« Sie lud ihn und die anderen SEALs nach Vermont zu einem selbst gekochten italienischen Essen ein. Das war genau das, was Andrea gerne den SEALs gesagt hätte. Paige hatte Tränen in den Augen, als sie auflegte.
    Der Sanitäter schnitt mir die Kleider vom Leib. Zum ersten Mal konnte ich mich selber riechen. Auf dem Boot war mir nicht klar geworden, wie verwahrlost ich war. Ich erinnerte mich an die Tage an Bord der Patriot State , dem Ausbildungsschiff der

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