Hoellentrip
rief sie.
122
Peter holte so tief Luft, um zu seufzen, dass ihm schwindlig wurde. Oder lag es an den nachlassenden Schmerzen von Devoux’ Faustschlägen?
Ist doch egal.
Jetzt zählte nur, dass Bailey die Waffe hatte. Denk nach, ermahnte er sich. Schließlich konnten sie ja nicht die Polizei rufen. Er brauchte rasch einen Plan.
Doch Devoux hatte bereits einen. »Was wirst du tun, Schätzchen, mich erschießen?«, fragte er und trat einen Schritt auf Bailey zu.
»Ja, genau das wird sie tun«, drohte Peter.
»Wird sie nicht.« Devoux ging weiter, war nur noch zwei Meter von ihr entfernt.
»Bailey, wenn er noch näher kommt, erschießt du ihn. Drück einfach ab.«
»Wird sie nicht«, wiederholte Devoux. »Sie ist keine Mörderin, nicht wie Sie einer sind. Oder, Bailey?«
»Gehen Sie keinen Schritt weiter!«, bellte Peter.
Doch genau das tat Devoux.
»Schieß! «, rief Peter. »Erschieß das Schwein!«
Bailey hielt die Hand so ruhig, wie sie konnte, und drückte den Abzug.
Pft! Der Schuss war wegen des Schalldämpfers so leise, dass Peter ihn kaum hörte.
Doch er spürte ihn.
Was, zum …
Peter blickte hinab zu dem kleinen Loch in seinem Magen. Blut lief über seine blauen Boxershorts hinab. Seine
Beine fühlten sich wie Gummi an, als er rückwärts stolperte.
Er versuchte herauszufinden, was gerade passiert war. War es wirklich passiert?
»Bailey?«, sagte er, nach Luft schnappend.
Sie schüttelte den Kopf und begann zu … lächeln? »Weißt du, für einen gut aussehenden Mann bist du einfach zu schlecht im Bett, Peter.«
Devoux schob eine Hand in ihren Bademantel. »Erzähl nicht so einen Scheiß«, sagte er, umfasste ihren Hintern und zog sie zu sich heran. »Ich weiß genau, dass es dir mit ihm Spaß gemacht hat. Mach ihn nicht noch fertiger, wenn er schon so am Boden ist.«
Ungläubig musste Peter mit ansehen, wie die beiden sich küssten. Es war kein Knutscher auf die Wange, mehr ein gegenseitiges Ablutschen der Mandeln.
O Gott, nein. Devoux und Bailey?
Schließlich brach Peter zusammen, die Hand vor Schmerzen auf seinen Magen gepresst. Blut sickerte durch seine Finger. Er konnte kaum mehr atmen, und sein Gesichtsfeld wurde immer enger.
Devoux löste sich von Bailey und blinzelte Peter zu.
»Was tun wir doch nicht alles für ein bisschen Geld, Herr Anwalt.« Devoux klang genauso ironisch, wie er klingen wollte.
»Aber ich … ich habe Sie vor dem Gefängnis gerettet. Wir hatten eine Abmachung.«
»Dummer Anwalt. Das haben Sie nicht für mich getan. Es ging Ihnen nur ums Geld, genauso wie mir jetzt. Abgesehen davon sind Sie zu unberechenbar. Und Sie verdienen den Tod, schließlich wollten Sie diese drei Kinder töten. Und Ihre liebevolle Frau.«
Mit diesen Worten wandte er sich wieder dem Rechner zu und brachte die Überweisung von sechzehn Millionen Dollar zu Ende. »Wissen Sie, ich habe mich bei einem Auftrag noch nie besser gefühlt als jetzt. Es ist das perfekte Ende.«
Peter konnte nur zusehen und über das Sterben nachdenken. Mit jeder Sekunde wurde er schwächer, und bald würde sein Körper in den Schockzustand fallen.
Sein Hirn stand bereits unter Schock, oder? Wie konnte er es nur so weit kommen lassen?
Devoux hatte ihn hereingelegt – das war ihm mittlerweile klar. Aber ein Mädchen wie Bailey? Eine Jurastudentin? Sie war doch Jurastudentin, oder?
»Wer … wer bist du?«, fragte Peter. Jedes Wort war für ihn ein Kampf.
Devoux klappte den Rechner zu, erhob sich und ging zu Bailey, der er die Waffe aus der Hand nahm.
»Sie ist mein Plan B«, erklärte er. »Jeder gute Magier hat eine Assistentin.«
Diesmal wurde nicht gezwinkert, nicht einmal ein Lächeln angedeutet. Stattdessen trat Devoux zwei Schritte auf Peter zu und hob die Waffe.
»Fahr zur Hölle!«, zischte Peter.
»Du zuerst«, stellte Devoux klar.
Er drückte zweimal ab. Pft! Pft! Der erste Schuss traf ihn mitten in der Stirn, der zweite ging direkt durch sein kaltes Herz. Präzisionsarbeit.
Devoux kniete nieder und fühlte Peters Puls. Nicht dass er befürchtete, Peter hätte irgendwie drei Kugeln überlebt – er wollte spüren, wie Peter starb. Oder wie er sich tot anfühlte.
»Hey, hübsche Uhr.« Devoux betrachtete sich Peters Rolex.
Ohne zu überlegen, zog er sie dem Toten vom Handgelenk und steckte sie in seine Tasche. Netter Finderlohn.
»Komm, Schatz, wir wollen doch nicht das Flugzeug verpassen«, drängte Bailey.
Devoux erhob sich und warf ihr einen Handkuss zu. »Es tut mir leid, aber du
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